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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers
Autoren: Conrad C. Steiner
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weitausholenden Schritten folgten die Islahami den Barries.
    »Jemand muß die Leute auf der Windsbraut informieren, daß wir eventuell länger ausbleiben«, sagte David, als sie den Waldrand erreichten.
    Chalid schickte einen seiner Männer zurück. Samuel und die anderen sollten wenigstens zwei Tage lang die Stellung halten, bevor sie die Anker einholten und nach Tambourg zurückkehrten.
    Auch im Inneren des Tulpenwaldes war es still. Kein Windhauch regte sich. Die Barries legten eine Geschwindigkeit vor, der man kaum noch zu folgen vermochte.
    »Sie wittern Layla«, erklärte Chalid, in dessen Stimme zum erstenmal so etwas wie ein Gefühl mitschwang. »Der erste Barrie gehört ihr persönlich. Er wird nicht mehr zu halten sein, wenn er merkt, daß sie in Rufweite ist.«
    Nach fünfhundert Metern fand Mahmoud ein Messer, das jemand verloren haben mußte. Dann kamen sie an einen Rastplatz. Die Fußspuren waren nun mit bloßem Auge erkennbar, da der Boden mit jedem Schritt weicher wurde.
    »Sumpf gebiet«, sagte Farrell und schnupperte. »Ich kann es riechen. Es wird nicht ungefährlich, wenn wir hier weitergehen.«
    »Die Barries werden uns den richtigen Weg weisen«, sagte Chalid. »Wir müssen uns nur hinter ihnen halten. Wenn es wirklich sumpfiger wird und Rogier den Weg durch diese Gegend kennt, werden die Barries getreu seinen Spuren folgen.«
    »Rogier hat – die Gefangenen eingerechnet – mindestens zwanzig Personen bei sich«, sagte David, nachdem er die Fußabdrücke eingehend untersucht hatte. »Seine Männer scheinen schwer beladen zu sein. Die Abdrücke sind ziemlich tief.«
    »Wenn sie Glück hatten und ihr Vorsprung mehrere Stunden beträgt, können sie die Insel auf der uns gegenüberliegenden Seite schon wieder verlassen haben«, sagte Farrell.
    Als hätte diese Bemerkung Chalid aufgeschreckt, sagte er heiser: »Weiter! Weiter!«
    Die Barries eilten voraus.
    Sie hatten sich nicht geirrt. Bereits nach weniger als zweihundert Metern wurde der Untergrund so nachgiebig, daß sie gezwungen waren, sich auf einem schmalen, aber festen Erdstreifen aufzuhalten. Die Tulpenbäume, die den schmalen Weg säumten, wirkten verfault und strömten einen modrigen Geruch aus. Die Farbe ihrer Blütenkelche war bräunlich. Die sonst weißen Stengel hatten sich schwarz verfärbt und waren an den Enden mit übelriechenden Pilzkulturen bedeckt. Der Boden war so naß, daß ihre Schritte leichte Quietschgeräusche erzeugten.
    Das vor ihnen liegende Dickicht wurde dichter. Bald wirkte die Umgebung wie ein fieberverseuchter Dschungel. David sah die ersten Insekten: handtellergroße, mit beinahe durchsichtigen Flügeln ausgestattete Libellen kreisten über der Sumpflandschaft dahin und bevölkerten die Blütenkelche der Tulpenbäume. Sie summten laut, schienen sich jedoch an den Eindringlingen nicht zu stören. Mahmoud deutete stumm auf einen zusammengeschnürten Ballen, der nur einen Meter von dem Damm, über den sie schritten, im Sumpf versunken war. Offenbar hatte einer von Rogiers Trägern die Balance verloren und die Last war ihm von der Schulter gerutscht. Daß man keinen Versuch unternommen hatte sie zu bergen, konnte nur bedeuten, daß es äußerst gefährlich war, den festen Untergrund zu verlassen.
    Die Männer schritten jetzt im Gänsemarsch hinter den Barries her. Rechts und links von ihnen wurde der Tulpenbaumdschungel jetzt dermaßen dicht, daß man sich mit den Schwertern eine Gasse bahnen mußte. Auch die Flüchtlinge schienen dies bereits getan zu haben: überall schwammen Teile von Blattwerk auf der sumpfigen Oberfläche herum. Die Flüssigkeit, die die Blumenbäume enthielten, hatte den Damm derart stark benetzt, daß man den Eindruck erhielt, durch Blut zu waten.
    Als der erste Barrie sich auf die Hinterbeine stellte und einen dumpfen Klagelaut ausstieß, wurde Chalids Gesicht zu einer Maske. David fragte sich, ob er geistig eine Verbindung mit dem massigen Tier aufnahm. Dem Anschein nach war es so: der Barrie verstummte und blieb stehen.
    »Es ist nicht mehr weit«, raunte Chalid David zu. »Der Barrie ist stark erregt.«
    »Ich werde den Weg allein erkunden«, gab David zurück und packte sein Schwert. »Ich bin in ein paar Minuten zurück.«
    Er eilte an den Tieren vorbei und bahnte sich lautlos einen Weg durch das bunte Gewoge der wuchernden Gewächse. Eine Libelle, die offensichtlich von seinen Bewegungen aufgeschreckt worden war, prallte, als sie David ausweichen wollte, gegen seine Brust und stieß
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