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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers
Autoren: Conrad C. Steiner
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das Landesinnere der Totenkopfinsel hineinführte. Was war, wenn sie von dort aus während der Nacht angegriffen wurden?
    »Die Dunkle Dame hat diese Rinne durchfahren«, sagte David. »Wenn Rogier hinter der Einfahrt ankert – was anzunehmen ist, denn er rechnet sicher damit, daß ihm niemand dorthinein folgen wird –, werden die Inselbewohner zunächst einmal ihn angreifen. Das müßte genügend Lärm geben, um auch uns, zu warnen.«
    Außer den Barries blieb in dieser Nacht niemand an Deck.
     
    *
     
    Sie warteten zwei Tage.
    Nichts rührte sich. Weder erscholl Kampfeslärm noch kehrte die Dunkle Dame durch die enge Fahrrinne zurück. Am dritten Morgen sagte Chalid: »Wir warten jetzt nicht mehr. Unsere Geduld ist zu Ende.«
    David nickte. »Gut.« Er gab den Seeleuten den Befehl die Anker zu lichten und wies den Rudergänger an, auf die Einfahrt zuzusteuern. Zum erstenmal seit die Männer mit ihm fuhren, murrten sie. Samuel sagte:
    »Wir wollen diese Insel nicht betreten. Wir sind freie Männer und wollen keine Sklaven werden.«
    »Haben Sie einen Grund zu der Annahme, daß Sie das werden?« fragte David.
    Samuel zuckte die Achseln. »Vielleicht geschieht sogar Schlimmeres mit uns.«
    »Ich will Sie nicht zwingen«, erwiderte David, »aber wir brauchen Sie und Ihre Männer. Wir haben nicht genug Wissen, um ein Schiff alleine zu steuern.«
    Chalid sagte: »Wir können es. Wenn Ihre Leute nicht wollen, tun wir es selber.«
    »Sie?« fragte David überrascht. Samuel riß verwirrt die Augen auf. Obwohl ihn Chalids Bemerkung erheitern mußte, wagte er jedoch nicht zu lachen.
    »Wir lernen schnell«, sagte Chalid. »Sie werden es sehen.«
    »Ich weiß nicht, ob wir das machen können, David«, warf Farrell zweifelnd ein. »Nachher sitzen wir im allerdicksten Schlamassel und fragen uns, wie wir da hineingeraten sind.«
    David zweifelte nicht daran, daß Chalid die Wahrheit sprach. Der Mann, das hatte ihn die Erfahrung gelehrt, sprach stets die Wahrheit. Übertreibungen waren nicht seine Art, und wenn er behauptete, daß seine Männer die Windsbraut bedienen konnten, bedeutete das, daß sie mit offenen Augen die Tätigkeit der Besatzung beobachtet hatten. Aber er wollte seine Mannschaft nicht verlieren. Wenn die Islahamis die Windsbraut übernahmen, bedeutete das, daß er die Leute in Booten aussetzen und an Land gehen lassen mußte.
    »Wir lassen die Windsbraut hier und arbeiten uns mit den Booten weiter voran«, sagte er. »Werden Sie es schaffen, die Männer zum Bleiben bewegen zu können, wenn das Schiff hier vor Anker bleibt, Samuel?«
    Der Seemann zuckte die Achseln. »Sie sind schon jetzt ziemlich ängstlich. Noch niemand hat sich so nahe an die Insel herangewagt. Ich kann für nichts garantieren, aber ich bin bereit, mein Möglichstes zu tun.«
    »Gut«, sagte Chalid. »Wir lassen die beiden Verletzten, einen weiteren Mann und drei Barries an Bord zurück, das sollte den Leuten genügend Schutz bieten. Außerdem haben wir sowieso zu wenig Boote, um alle mitzunehmen.«
    Eine halbe Stunde später ruderten sie auf den engen Felsspalt zu, der von dieser Seite aus den einzigen Zugang zur Totenkopfinsel bildete. Im ersten der beiden Boote saßen David, Farrell, Chalid und ein Islahami namens Mahmoud; im zweiten zwei der riesenhaften Barries und drei weitere der in Schuppenhäute gekleideten Krieger aus dem Norden.
    Die Fahrrinne maß etwa siebzehn Meter. Rechts und links von ihnen ragten steile Felswände in die Höhe, die sich bis zu hundert Metern auftürmten. Der Weg, der vor ihnen lag, war ziemlich verschlungen. Ein Schiff, das ihn passierte, mußte unglaublich vorsichtig manövrieren. Auch David begann jetzt daran zu zweifeln, daß die Islahami die Windsbraut durch diese Enge hätten steuern können. Um sie herum war alles still. Die gasähnliche, rote Substanz kräuselte sich an den Außenseiten ihrer Boote. David, der in die Tiefe starrte, sah die blitzenden Leiber zahlreicher fischähnlicher Kreaturen. Rochen schien es hier nicht zu geben.
    Eine Viertelstunde später endete die enge Rinne und weitete sich zu einer großen Innenbucht aus. Sofort verharrten die Ruderer. Die Dunkle Dame hatte am anderen Ende der Lagune festgemacht und die Segel gerefft. Niemand war an Bord zu sehen; über allem lag eine gespenstische Stille.
    »Siehst du jemanden?« flüsterte Farrell.
    David schüttelte den Kopf und musterte neugierig die Umgebung. Vor ihnen war das Gelände flach und weitgehend felsig. Tulpenwälder schnitten
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