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Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers

Titel: Die Terranauten 017 - Die Piraten des Scharlachmeers
Autoren: Conrad C. Steiner
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das Innere der Totenkopfinsel von seinen Blicken ab. Ein weiterer Wasserweg führte in der Nähe der ankernden Dunklen Dame weiter in das Innere der Insel hinein. Warum war Rogier nicht weitergefahren? War der Fluß zu seicht für ein Schiff dieser Art?
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Farrell. »Alles riecht hier nach einer Falle!«
    »Das Schiff scheint verlassen zu sein«, sagte Chalid. »Wir sollten an Bord gehen.« Er gab seinen sich im zweiten Boot nähernden Leuten einen Wink und nahm die Ruder wieder auf.
    Langsam paddelten sie an die Steuerbordseite der Dunkle Dame heran. Immer noch rührte sich nichts. Die Takelage knarrte, das Schiff dümpelte sanft auf den gasartigen Wellen.
    Farrell deutete auf eine Strickleiter. David steuerte das Boot darauf zu und ergriff sie. »Leise!« zischte er und kletterte nach oben.
    Die Dunkle Dame schien wahrhaftig verlassen zu sein. An Deck befand sich niemand. Die Türen des Vorderkastells waren auf. Überall lagen Leinen herum, die offensichtlich zerschnitten worden waren. Hatte Rogier seine Gefangenen befreien lassen, damit sie sich besser bewegen konnten? In einer Kabine, deren Einrichtung darauf hinwies, daß sie von jemandem bewohnt worden war, der Bequemlichkeit zu schätzen wußte, fand er einen modernen Feldstecher und einen Lähmstrahler, dessen Magazinanzeiger auf Null stand. Neben einem mit Papieren überladenen Schreibtisch lag ein schwarzer Umhang, auf dessen Kragen sich ein silbernes Feld befand, das einen schwarzen Drachen zeigte.
    Die Kinder des Schwarzen Drachen … David hatte die Formulierung für einen Zynismus gehalten, aber offenbar steckte hinter ihr mehr, als er erwartet hatte. Er hatte diesen Umhang schon einmal gesehen: Markham hatte ihn getragen. Markham, der fette, alte Sklavenhändler mit dem schwachsinnigen Sohn. Marcel d’Guinne hatte ihn im Hafen von Aliruth überwältigen lassen.
    Warum? Aus welchen Gründen hatte Rogier den alten Banditen auf seine Reise in den Süden mitgenommen? Wieso hatte er ausgerechnet Markham das Entkommen aus der Burg ermöglicht und nicht seinen restlichen Freunden? Welche Macht verkörperte Markham, wenn er sich der Unterstützung eines Mannes erfreute, der ihn vorher offensichtlich hatte jagen lassen? War er mehr als er nach außen hin zu sein schien?
    Ein Mensch wie Rogier tat sicherlich nichts ohne einen bestimmten Grund.
    David schüttelte den Kopf. Zusammen mit Farrell und den Islahami durchsuchte er die Dunkle Dame von den Laderäumen bis zu den Mannschaftsquartieren. Der einzige Anhaltspunkt, der darauf schließen ließ, daß sich Frauen an Bord befunden hatten, fand sich in einer Kabine, deren Ausstattung keinen anderen Schluß zuließ. Die Bullaugen waren vergittert, die Einrichtung jedoch durchaus als feminin zu bezeichnen. Parfümduft lag in der Luft.
    »Es befindet sich keine einzige Waffe an Bord«, sagte Farrell. »Auch die Laderäume sind leer, aber das muß nichts zu bedeuten haben. Wir haben die beladenen Karreh in Rogiers Burghof gesehen. Er hat alle Fracht an Land schaffen lassen. Wenn er so klug ist, wie ich ihn einschätze, wird er sich ausgerechnet haben, daß er ohne Wasser und Proviant mit der Dunklen Dame nicht weit gekommen wäre.«
    »Wenn er versucht, sich quer durch die Insel zu schlagen, muß er ziemlich verzweifelt sein«, mutmaßte David. »Daß er andererseits nicht weiß, welche potentiellen Gefahren hier auf ihn lauern, kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Aber wo will er hin?« fragte Farrell. »Und vor allen Dingen: in welche Richtung ist er gegangen?«
    »Wozu haben wir die Barries?« wandte Chalid gelassen ein. »Sie werden die Spur schon aufnehmen.«
    Sie kehrten an Deck zurück und versuchten herauszufinden, wie es hinter dem Tulpenwald aussah. Einer der Islahami kletterte in den Ausguck und berichtete, daß landeinwärts nichts von den Verschwundenen zu erspähen sei. Der Tulpenwald war ungeheuer dicht und setzte sich bis an den Horizont fort. Hinter ihm erhoben sich felsige Hügel. Im Inneren der Insel herrschte außerdem dichter Nebel.
    »Wir müssen ihre Spur aufnehmen«, sagte Chalid. »Wir gehen an Land.«
    Lautlos glitten sie mit den Booten jener Stelle entgegen, an der Rogier und seine Leute mehrere Kähne abgestellt hatten. Die Barries sprangen schnüffelnd an Land und gebärdeten sich plötzlich wie toll. Offensichtlich war die Spur noch frisch genug; das konnte nur bedeuten, daß die Flüchtenden diesen Ort vor nicht allzu langer Zeit verlassen hatten.
    Mit
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