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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde
Autoren: Erno Fischer
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gegenüber weiterhin negativ beeinflußten.
    Diese Ablehnung des Treibers grenzte an einen Punkt, der den Individualistenkodex seiner Rasse betraf. Danach war jedes Aussehen akzeptabel. Der Wert eines Individuums wurde lediglich in seinem Verhalten gegenüber anderen gemessen.
    Kein Wunder, daß Cantos den Abscheu erwiderte. Er begann die Menschen zu hassen, auch wenn er sich diesen Haß nicht eingestanden hätte. Sie waren eine Beleidigung für sein Ich.
    Dennoch war er hier und in der wenig beneidenswerten Lage, mit ihnen zu verhandeln. Fundamentale Bedürfnisse standen auf dem Spiel.
    Cantos überwand seinen Ekel und trat näher – bis auf eine Distanz von wenigen Schritten.
    Der Treiber lernte, sich gegen ihn zu verschließen, damit er nicht mehr teilhaben konnte an seinen Empfindungen.
    Cantos entspannte sich. Er war nicht auf eine akustische Sprache angewiesen. Eine solche wäre auf seiner Heimatwelt auch auf erhebliche Schwierigkeiten gestoßen.
    So sendete er einen telepathischen Impuls – vorsichtig und feindosiert, dem Rechnung tragend, was beim ersten Kontakt geschehen war.
    Der Treiber hatte es letztlich überlebt. Cantos war froh darüber, und er wollte keinen neuen Zusammenbruch seines Gegenüber provozieren.
    Der Impuls wurde nicht erwidert. Ganz im Gegenteil: Die Sperre des Treibers wurde stabiler. So war er in der Lage, sogar einem direkten PSI-Angriff von Seiten Cantos’ zu begegnen.
    Der Besucher aus den Tiefen des Alls war unschlüssig und ratlos. Er wußte keine Möglichkeit mehr zu einer Verständigung und begann sich zu fragen, ob er nicht den falschen Weg beschritt.
    Wäre es besser, den Menschen den Rücken zu kehren und auf Genessos den Vorschlag zu machen, das Problem auf weniger friedlicher Basis zu lösen?
    Damit hätte er dem entsprochen, was er bisher über diese Art von intelligentem Leben in Erfahrung gebracht hatte.
    Es war durchweg negativ, fand er.
    Trotzdem wehrte sich alles in ihm gegen einen kriegerischen Konflikt. Die Menschen hätten gegen die mit Recht aufgebrachten Völker der Galaxis wenig Chancen gehabt. Sie wären untergegangen.
    Eine unglaubliche Verantwortung lastete auf Cantos.
    Er entschied sich dafür, sich nicht davor zu drücken und seine Versuche fortzusetzen. Erst wenn er alles ausgeschöpft hatte, durfte er so handeln.
    Bis dahin gab es noch eine Menge zu tun.
    Wenn ich es überhaupt überlebe! dachte er düster und erinnerte sich für einen kleinen Augenblick wehmütig an die weiten Sümpfe unter dem gelben Himmel von Genessos.
     
    *
     
    Was Karel Krystan erblickte, war durchaus dazu angetan, Widerwillen in ihm zu erzeugen. Der Fremde wirkte wie die Karikatur eines Frosches. Dies war der erste Eindruck, wahrscheinlich hervorgerufen durch die grüne Farbe, den grünen Flaum, der den Fremden bedeckte. Geschlechtsmerkmale waren keine festzustellen. Der Außerirdische schien auch keine Kleider anzuhaben.
    Karel Krystan betrachtete den Kopf. Ein rotglühendes Zyklopenauge starrte ihm entgegen.
    Der Treiber registrierte den telepathischen Impuls des Fremden, doch er verstand ihn nicht. Die Überlegenheit des Fremden wirkte eher gewalttätig.
    Karel verschloß sich. Beim zweiten Versuch merkte er, daß er diesem Wesen gegenüber nicht ganz so hilflos war, wie er anfangs befürchtet hatte.
    Sein Blick glitt tiefer. Eine ausgeprägte Muskulatur, kein Gramm Fett. Automatisch verglich Karel Krystan die körperliche Beschaffenheit des Anderen mit der eines Menschen.
    Krystan stufte ihn als nicht humanoid ein. Vier Extremitäten mit jeweils vier Kugelgelenken – einschließlich der Übergangsstellen zum Rumpf.
    Der Außerirdische erschien nicht nur PSI-mäßig überlegen, sondern auch körperlich. Seine Größe entsprach der eines Durchschnittsmenschen.
    Der Treiber startete einen kleinen Versuch. Die Rebellen standen bereit. Noch gab es keinen Grund für sie, einzugreifen. Es war Karel überlassen, eine Verständigungsbasis zu schaffen. Schließlich hatte er den Fremden als erster erkannt. Seine Gefährten verließen sich auf sein Urteil.
    Leider wurde Karel immer skeptischer. Doch er konnte nicht ewig dem anderen gegenüberstehen, ohne daß etwas geschah.
    Er öffnete den Mund und sagte betont:
    »Ich heiße Karel Krystan und bin ein Mensch!«
    Als er den Worten nachlauschte, kamen sie ihm lächerlich vor. Warum hatte er auch keine Erfahrung in diesen Dingen? In schlechten Filmen wurden meistens diese Worte oder ähnliche benutzt, wenn man auf eine raumfahrende
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