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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde
Autoren: Erno Fischer
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Fremdrasse traf. Machte sich denn niemand Gedanken darüber, wie sinnlos sie waren? Mußte man voraussetzen, daß ein Extraterrestrier darauf in gewünschter Weise reagierte?
    Jetzt fehlen nur noch die Glasperlen! dachte Karel Krystan verbittert. Ich rede und der scheint gar keine Ohren zu haben. Wie haben es eigentlich die Linguisten auf anderen Welten gemacht, die von Eingeborenen bevölkert sind? Karel verfluchte, daß er nie auf einem Scout-Schiff geflogen war, das neue Welten erkundete.
    Und dann wedelte der Fremdling mit einer seiner Gliedmaßen. Sein Mund öffnete sich und ließ eine Reihe von glucksenden Lauten hören, die man mit einiger Fantasie für eine Nachahmung von Karels Worte halten konnte.
    Es funktioniert! Karel Krystan steigerte sich in euphorische Stimmung. Die Filmemacher und Trivialautoren scheinen doch nicht so dumm zu sein.
    Dabei ahnte er nicht einmal, daß Cantos diese Leute nur produzierte aus purer Hilflosigkeit, denn für ein Verständigungsmittel hielt er sie zunächst überhaupt nicht.
     
    *
     
    Abermals ließ der Treiber eine lange Kette von Tönen folgen. Sie klangen abgehackt, hart – unangenehm für die Kopfmembranen des Genessaners.
    Cantos verglich die Laute mit der ihn umgebenden Geräuschkulisse. Sie wirkten fremd und unpassend, gehörten nicht auf diese Welt, zerstörten die Harmonie des Naturkonzertes.
    Der Genessaner brauchte viel Überwindung, sie zu wiederholen. Dabei konzentrierte er sich auf die Membranen. Sie hatten eine Doppelfunktion und waren nicht auf eine bewegliche Luftsäule angewiesen.
    Dennoch bewegte er seinen Mund, weil es der Treiber auch tat.
    Cantos bildete sich ein, bei dieser Vorgehensweise Sympathien bei dem anderen zu wecken.
    Karel Krystan runzelte die Stirn. Diesmal waren die Worte gut zu verstehen, doch ergab diese einfache Wiederholung keinen Sinn.
    Er überlegte. Der Fremde war telepathisch begabt. Wenn überhaupt, dann war dies der einzige Verständigungsweg.
    Und davor hatte er Angst. Die Folgen des ersten Kontaktes standen ihm noch unangenehm vor Augen.
    Cantos trat näher. Er hatte das sinnlose Spiel satt und verstärkte seine PSI-Sendung. Er war zu demselben Ergebnis wie Krystan gekommen.
    Jetzt, da sie sich praktisch direkt gegenüberstanden, wurde Krystan die Unmenschlichkeit des Fremden richtig bewußt. Haut schimmerte durch den grünlichen Flaum. Sie wirkte wie grünes Gummi.
    Sein Blick wanderte hinauf zu dem einzigen glutroten Auge. Das Rot intensivierte sich. Es schien immer größer zu werden.
    Ein erschreckter Ausruf drängte sich – über Karels Lippen. Er wollte sich zur Flucht wenden, Panik überschwemmte ihn wie eine Sturmflut. Es gelang ihm nicht, auch nur sich umzudrehen. Das riesige Auge hielt ihn gefangen. Es breitete sich über sein Gesichtsfeld hinweg aus, um ihn zu verschlingen.
    Karel Krystan hatte den Eindruck, in einen rotglühenden Abgrund zu fallen. Unsichtbare Kraftfelder hielten seinen Fall auf, ließen ihn schweben.
    Eine Stimme in seinem Bewußtsein, unverständlich, weil zu fremd. Bilder, die er ebenfalls nicht verstand. Die Farben stimmten nicht, die Informationen waren verdreht.
    Er dachte an die Fantasten, die immer geglaubt hatten, Telepathie sei das universelle Verständigungsmittel mit Extraterrestriern. Wie denn, wenn die Gedanken so völlig verschieden waren?
    Völlig verschieden?
    Eine Erkenntnis sickerte in Krystans Verstand. Er lernte, die unfaßbaren Bilder zu interpretieren.
    Ist nicht alles, was ein Mensch wahrnimmt, letztlich eine Interpretation spezialisierter Gehirnzellen? Erzeugen diese nicht eine Art zweite Wirklichkeit, die sie an das Bewußtsein vermitteln?
    Karel Krystan kannte diesen Grundsatz in der Psychologie. Er war telepathisch begabt und wüßte um die Schwierigkeiten eines Gedankenkontaktes sogar unter Menschen, die immerhin zur selben Rasse gehörten.
    Doch es zeigte sich, daß Cantos die größeren Erfahrungen hatte. Es war bei weitem nicht seine erste Konfrontation mit Andersartigen.
    Und waren die Genessaner untereinander nicht auch völlig verschieden?
    Eine in gewisser Weise improvisierte Verständigungsbrücke entstand. Cantos gewann eine Erkenntnis: Die auf ihn unangenehm wirkende Lautfolge war das übliche Kommunikationsmittel zwischen Menschen!
    Dieser Gedanke verknüpfte sich mit dem Begriff für Karel Krystan, daß der Genessaner Cantos hieß. Das war mehr als nur ein Name.
    Jeder Genessaner war einmalig – nicht nur als Ich, sondern sogar äußerlich!
    Für einen
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