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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde
Autoren: Erno Fischer
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mich konzentriert. Ich bin sein Fixpunkt. Er will zu uns.«
    »Soll das heißen, ohne dich findet er uns nicht?«
    Karel lächelte nachsichtig.
    »Ihr solltet ihn nicht unterschätzen!«
    Sie schwiegen und starrten ihn an.
    Karel Krystan begann zu schwitzen. Und dann schlug er vor: »Wir müssen ihn entsprechend in Empfang nehmen. Eine Falle!«
    »Bei den Kräften, die er mit sich herumträgt?« Don Pietro lachte gekünstelt. In seinen Augen stand die Angst vor dem Unbekannten.
    »Es ist nicht so schlimm wie ich zunächst dachte. Eine Art Supertreiber, zugegeben. Aber wenn wir richtig vorgehen, kann er uns nichts anhaben.«
    »Dein Wort in das Ohr des Allmächtigen!« brummte Otakar.
    Viel Zeit blieb ihnen laut der Aussage von Karel Krystan nicht.
    Sie mußten einen Plan ausarbeiten, und das taten sie. Irgendwie erschien er allerdings provisorisch angesichts der völligen Fremdartigkeit des Wesens, das da auf sie zukam.
    Nach kurzer Diskussion schloß Aldo Fahn zusammen: »Karel Krystan ist der Lockvogel. Wir bilden drei Ringe, die zu der Richtung, aus der uns der Fremde mit seinem Besuch beehrt, offen bleiben. Erst wenn er da ist, schließen wir die Falle. Sie schnappt zu und nimmt ihn gefangen. Er kann sich wehren. Tut er das und tötet diejenigen von uns, die den ersten Ring bilden, müssen ihn die anderen töten. Eine Wahl haben wir nicht. Die Grauen Garden fahnden nach uns. Wir dürfen uns kein Risiko leisten.«
    Das Los bestimmte die Todeskandidaten des inneren Ringes.
    Einer hatte einen Einwand: »Und wenn der Außerirdische in friedlicher Absicht zu uns kommt?«
    Aldo Fahn lachte heiser. »Es spricht nicht für dich, daß ich dir das erklären muß, mein Lieber. Denk daran, daß es dem Fremden gelang, ungesehen durch die Absperrung der Grauen zu fliegen. Warum hat er sich nicht zu erkennen gegeben? Warum widmet er sich ausgerechnet uns, die wir eine Außenseiterstellung einnehmen?«
    Es mußte jeder zugeben, daß die Antwort nur einer geben konnte: der Fremde selber.
    Und sie nahmen an, daß seine Absichten negativer Natur waren.
    Otakar Smeral meinte dazu: »Irren wir uns, wird es sich herausstellen. Der Fremde wird schon noch seine Chance bekommen.«
    Karel Krystan blieb allein im Lager zurück. Die anderen verschwanden ringsum im Unterholz des Dschungels.
    Die Ortung bestand. Der Treiber fühlte den Fremden, und es wurde ihm von Sekunde zu Sekunde bewußter, in was er sich da eingelassen hatte. Die Impulse der Fremdintelligenz jagten ihm eisige Schauer über den Rücken.
    Was kam da überhaupt auf ihn zu? Ein furchterregendes Monster? Ein Wesen wie aus alten Schauergeschichten über die blutrünstigen Fremden, die abgelegene Kolonien überfielen?
    Die Menschen waren bei der Erforschung des Alls zwar auf intelligente Wesen getroffen, aber keine dieser Rassen hatte eine bemerkenswerte technische Kultur geschaffen. Allgemein galten diese Wesen als nur halbintelligent. Es mochte daran liegen, daß es nicht in das Konzept der Konzerne paßte, andere Rassen anzuerkennen außer der menschlichen.
    Und jetzt das hier.
    Karel Krystan hatte Angst, panische Angst. Die Rebellen, die in den Büschen lauerten, waren zwar eine gewisse Rückversicherung, doch vertraute er nicht sehr darauf.
    Sie würden erst eingreifen, wenn es für ihn zu spät war!
     
    *
     
    Cantos wußte nichts von solcherlei Erwägungen, ihn betreffend. Mit seinen reduzierten PSI-Kräften war er nicht in der Lage, den Bewußtseinsinhalt des Treibers aufzunehmen. Auch fiel es ihm sehr schwer, die anderen Menschen zu orten. Er empfing ihre Ausstrahlungen, konnte dabei jedoch kaum die Richtung bestimmen.
    Eine besondere Ironie des Schicksals, daß er mit ebensolchen gemischten Gefühlen der Begegnung entgegensah wie die Menschen.
    Und dann erreichte er sein Ziel. Er trat aus dem Dschungel auf die Lichtung mit dem Rebellenlager.
    Karel Krystan, der Mensch, stand vor einer der Notbehausungen.
    Bisher hatte sich Cantos wenig Gedanken darüber gemacht, wie wohl diese Menschen aussahen. Der Anblick erschreckte ihn dennoch nicht.
    Das lag weniger an dem Umstand, daß die menschliche Erscheinung seinem ästhetischen Empfinden entsprach, sondern vielmehr an der Tatsache, daß Cantos an eine Fülle von Formen von Geburt an gewöhnt war. Die Besonderheiten seiner Heimat Genessos brachten das so mit sich.
    Und dann gewahrte er die Ablehnung, ja den Abscheu des Treibers.
    Eine der wesentlichen Beobachtungen, die Cantos’ Grundeinstellung den ›Anderen‹
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