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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde
Autoren: Erno Fischer
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dritte hatte zwei Messer, die beide nicht zum Einsatz kamen, denn er hatte auf einmal das Gefühl, in einem Karussell zu sitzen, das sich rasend schnell drehte. Benommen torkelte er davon.
    Die anderen Rebellen, denen für einen Angriff der Mut fehlte, wären bei dieser Szenenfolge beinahe in Gelächter ausgebrochen. Doch ihre Sorge galt Aldo Fahn.
    Was hatte der Fremde mit ihrem Anführer vor.
     
    *
     
    Cantos war nicht so blutrünstig, wie man von ihm annahm. Jetzt, da es sich gezeigt hatte, daß der Rebellenführer als Geisel nichts taugte, benutzte er ihn wenigstens als lebendes Schutzschild. Eilig zog er sich zurück und durchbrach ungehindert den Kreis.
    Eine kleine Lichtung tauchte auf. Cantos ließ Aldo Fahn los.
    Der Rebell lief nicht davon. Er blieb bei dem Genessaner.
    Verständnislos betrachtete er ihn.
    »Wenn ich nur wüßte, was du von uns willst!« knurrte er. Furcht empfand er nicht mehr. Der Grüne hatte deutlich genug demonstriert, daß er nur gewalttätig wurde, wenn man es herausforderte.
    Mehrere Rebellen brachen aus dem Dschungel.
    »Zurück!« befahl Aldo Fahn. »Laßt ihn in Ruhe! Es hat doch keinen Zweck.«
    Don Pietro zuckte die Schultern und rief:
    »Wir wollten doch herausfinden, ob der Besucher aus dem All positiv oder negativ zu bewerten ist. Jetzt, da sich seine Überlegenheit herausgestellt hat, bin ich für friedliche Koexistenz!« Otakar Smeral tauchte hinter ihm auf. »Ich habe schon Schlaueres gehört, und für einen Witz taugt es auch nicht.« Aldo Fahn mußte grinsen. »Trotzdem hast du recht, Don: Wen du nicht besiegen kannst, mache dir zum Freund! Ein Lehrsatz der Diplomatie, der für einen Rebellen gegen das Konzil allerdings nur eingeschränkte Gültigkeit haben kann.« Er winkte seinen Leuten zu. »Der Fremde scheint immer genau zu wissen, wer sich wo aufhält. Betrachten wir ihn auch als eine Art Supertreiber. Es nutzt nichts, Deckung hinter Sträuchern zu nehmen. Demonstrieren wir ihm, daß wir nicht gewillt sind, ihn abermals anzugreifen. Versammelt euch im Lager! Ich versuche, ihn wieder mit Karel Krystan zusammenzubringen. Er ist unser einziger Trumpf.«
    »He, was hast du vor?« erkundigte sich Don Pietro mißtrauisch.
    Otakar Smeral zuckte die Achseln und brummt mißmutig: »Bitte, wenn du dein Glück mit dem Treiber versuchen willst! Vielleicht gelingt es dir tatsächlich, ihn wachzukriegen.«
    Er ging voraus. Die Rebellen folgten ihm zögernd.
    Aldo Fahn wartete, bis sie verschwunden waren. Dann ging auch er. Immer wieder warf er Cantos einen Blick zu.
    Seine Rechnung stimmte. Cantos schloß sich ihm an.
     
    *
     
    Dem Treiber war längst klar, daß er sich an eine recht wilde Horde angeschlossen hatte. Der ständige Kampf ums Überleben in der Wildnis hatte die Männer nicht gerade zivilisierter werden lassen. Trotzdem wahrten sie alle ein Mindestmaß an Disziplin.
    Stöhnend hob Krystan den Kopf. Er wurde Zeuge des Kampfes, als Cantos den Rebellenführer zur Geisel nahm.
    Niemand achtete auf Karel Krystan. Alle Aufmerksamkeit galt dem Außerirdischen.
    Der Treiber blieb liegen. Er fühlte sich wie zerschlagen und brauchte eine Weile, bis seine Lebensgeister wieder erwachten. Er erhob sich gerade in dem Augenblick, als die Rebellen zurückkehrten.
    »Ausgeschlafen?« erkundigte sich Otakar Smeral mißmutig.
    Karel blieb die Antwort schuldig. Er dachte an das seltsame Gespräch mit Cantos, an die unglaublichen Bilder, die der Fremde ihm übermittelt hatte. Alles war rätselhaft und unverständlich. Er hatte das Gefühl, niemals das Wesen von Cantos erfassen zu können. Wahrscheinlich fiel es dem Genessaner leichter, sich auf die menschliche Psyche einzustellen. Auf dem Weg dazu war er. Den Beweis lieferte Cantos, als er gemeinsam mit Aldo Fahn auftauchte. Das war mehr als das Vorzeigen von gutem Willen.
    Der Treiber blickte in das rote Auge des Grünen und bildete sich ein, daß es freundlich aufleuchtete.
    Aldo Fahn blies die Wangen auf.
    »Dem Himmel sei Dank, Karel! Du hast einiges versäumt«, rief der Rebellenführer.
    »Das glaube ich inzwischen auch, Aldo.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, dem Fremden verständlich zu machen, wer wir sind?«
    Karel runzelte die Stirn.
    »Meinst du, er sei so unbedarft wie wir?«
    »Also, wenn du das nicht weißt…«
    Karel Krystan deutete mit dem Kinn auf den Grünen. »Er heißt übrigens Cantos!«
    »Es gibt Schlimmeres!« schnarrte Otakar Smeral. Niemand nahm Notiz davon.
    Don Pietro trat näher. Er betrachtete Karel
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