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Die Terranauten 013 - Der Fremde

Die Terranauten 013 - Der Fremde

Titel: Die Terranauten 013 - Der Fremde
Autoren: Erno Fischer
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Krystan von Kopf bis Fuß. »Was ist eigentlich mit dir passiert?« wollte er wissen.
    Karel erklärte es mit knappen Worten. Dabei schaute er immer wieder zu Cantos hinüber. Der Genessaner verhielt sich abwartend. Kein Muskel regte sich an ihm. Er wirkte wie die Skulptur eines Surrealisten.
    Auch Karel Krystan machte die Erfahrung, daß man sich an den exotischen Anblick gewöhnen konnte. Ekel spürte er nicht mehr.
    Die Positivkarikatur eines Frosches, dachte er halb belustigt. Würde in ein Kindercomic passen. Obwohl – eigentlich ist der Vergleich mit einem Frosch unpassend. Es gab kein bekanntes Lebewesen, dem Cantos wirklich ähnelte.
    Aber als der Treiber jetzt wieder in das rote Auge blickte, erschien es ihm bedrohlich.
    Karel Krystan erkannte darin ein Zeichen für Cantos’ wachsende Ungeduld. Er machte seine Freunde darauf aufmerksam.
    Aldo Fahn nickte ihm zu.
    »Du hast recht, wir haben mit diesem Cantos ein unmögliches Problem am Hals. Ich hätte eine Menge Fragen an ihn. Vor allem begreife ich nicht, was er ausgerechnet von uns will? Versuche dein Glück, Karel Krystan! Hoffentlich bist du erfolgreich.«
    Karel trat auf Cantos zu, mit gemischten Gefühlen. Die Rebellen wichen zurück. Sie bildeten eine Gasse.
    Aldo Fahn wiederholte seinen Befehl, daß sich alle ins Lager zu begeben hatten. Er allein blieb mit dem Treiber zurück – im Sicherheitsabstand. Treiberkräfte waren ihm noch nie geheuer gewesen.
    Otakar Smeral war nicht weit. Er hielt sich zur Verfügung.
    Offenbar konnte er es dem Fremden nicht vergessen, daß er seinetwegen eine Fehldiagnose gestellt hatte.
    Jedesmal, wenn er den quicklebendigen Karel Krystan sah, schwoll ihm die Zornesader.
    Aber er nahm sich vor, Zurückhaltung zu üben. Außerdem erwachte mit der Zeit auch sein Interesse an dem Außerirdischen. Es wurde ihm klar, daß sie hier Zeugen einer historischen Begegnung wurden, die das weitere Schicksal der Menschheit beeinflussen mochte.
    Ausgerechnet sie in Konfrontation mit Cantos, dem Fremden aus dem All. Möglicherweise hatte das noch einige Auswirkungen auf ihre Rolle als Rebellen.
    Otakar Smeral hatte in dieser Richtung schon einige Vorstellungen. Bislang hatte er mit keinem darüber gesprochen. Er wußte also nicht, wie die anderen darüber dachten.
    Otakar Smeral verbrachte die Zeit damit, sich die Zukunft auszuschmücken. Er selbst zweifelte nicht daran, daß es dem Treiber gelingen würde, eine gemeinsame Basis mit diesem Cantos zu finden. Und dann galt es den Fremden für den Kampf der Rebellen zu gewinnen…
     
    *
     
    Die Ortungssysteme der Grauen Garden blieben wachsam. Man hoffte verzweifelt, dem Besucher aus dem All noch einmal zu begegnen. Ohne Erfolg. Daß sich Cantos längst auf Syrta befand, ahnte man nicht einmal.
    Auf Queen Ann lag die Hauptlast der Verantwortung. Die anderen Schiffsführer hielten sich eher zurück. Queen Ann war der Dreh- und Angelpunkt. Schließlich hatte sie als erste das Feuer auf den Fremden eröffnet.
    Als man nach 18 Stunden den Alarm aufhob, beriefen die Queens eine Konferenz ein. Queen Ann bekam einen Ehrenplatz. Darüber war sie allerdings nicht sehr glücklich, denn sie fühlte sich eher wie ein Angeklagter vor dem Hohem Gericht.
    Ein Dutzend Schiffe befanden sich im System Syrta, abkommandiert von verschiedenen Flotten. Sie genügten vollauf, den Planeten abzuriegeln. Führerin des Dutzend war Queen Sari Oon. Sie befehligte als Kommandant das größte Schiff. Alle anderen elf waren kleinerer Bauart.
    Queen Sari Oon stellte den Vorsitz der Versammlung und eröffnete sie.
    »Queen Ann, stellen Sie noch einmal die Situation dar, um Mißverständnissen vorzubeugen. Wir müssen hier zu einer Entscheidung kommen.«
    Queen Ann beugte sich dem Befehl. Sie stand auf. Dir war klar, daß es hier absolut nicht um das Ausräumen eventueller Mißverständnisse ging. Es sollte nur ihre Rolle in diesem Spiel deutlich gemacht werden.
    Bisher hatte ihre Karriere nur gewankt. Jetzt wurde sie feierlich zu Grabe getragen.
    Schuld war im Grunde genommen der Besucher aus den Tiefen des Alls. Dennoch dachte Queen Ann während ihres Vortrages nur an die Terranauten.
    Als Angehörige der Grauen Garden hatte auch sie jenen verhängnisvollen Gehirneingriff hinter sich bringen müssen, die sie alle zu Marionetten des Konzils machten. Aber es blieb ihr genügend Spielraum, um tödlichen Haß gegen die Terranauten, die geheime Vereinigung der Treiber, zu hegen.
    Denn es ging nicht nur um ihre Karriere,
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