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Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst
Autoren: Robert Quint
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vibrierenden Boden, der bald darauf wieder ruhig lag. Aus einer fingerbreiten Felsspalte quollen Gasschwaden und reizten seine Augen. Hustend wischte er sich Tränen von den Wangen.
    Unvermittelt erstrahlte das Netzwerk des B’ai Ching zu neuem Glanz, als der rätselhafte Kollektivorganismus die giftigen Gase absorbierte, in Sauerstoff verwandelte und die durch die chemische Umwandlung entstehende Energie als kaltes Licht abstrahlte.
    Der Boden bewegte sich erneut.
    Sie mußten etwas unternehmen, oder sie fanden alle in den Grotten von B’ai Ching den Tod.
    Der Treiber ballte die Fäuste und starrte in die geisterhaft bleichen Gesichter der ziellos hin und her hastenden Menschen.
    »Vorsicht!« gellte eine heisere Stimme auf.
    Instinktiv warf sich David zur Seite, prallte schmerzhaft gegen den Stumpf eines zerbrochenen Stalaktiten und vernahm wie aus weiter Feme seinen eigenen Schmerzschrei. Dort, wo er Sekunden zuvor noch gestanden hatte, zerplatzte eine Felsplatte in tausend Stücke. Immer mehr Bruchstücke lösten sich von der Decke hoch über ihren Köpfen und zerbarsten beim Aufprall.
    David verbiß den Schmerz in seiner Schulter, konzentrierte sich, rang die störenden, negativen Einflüsse nieder, die durch den fernen beschädigten Transmitter drangen, und richtete seine PSI-Kräfte gegen die herunterpolternden Felsbrocken.
    Dankbar registrierte er, wie die Paraenergie anderer Treiber auf ihn zufloß, ihn stärkte und ein unsichtbares Polster schuf, in dem sich die Trümmerstücke in Staub auflösten.
    Die Beben, dachte der Treiber besorgt, nahmen langsam an Heftigkeit zu. Sie mußten dringend etwas unternehmen. Aber was?
    Ratlosigkeit hatte ihn erfaßt.
    Undeutlich erkannte er Rollos hochgewachsene, voluminöse Gestalt, die in dem fahlen Dämmerlicht seltsam unwirklich erschien. Neben ihm befand sich Narda.
    Die Beben verloren wieder an Intensität. Trügerische Ruhe trat ein.
    David ging auf Rollo und Narda zu.
    Er hatte das verschwommene Gefühl bitterer Kälte, die ihn gleichzeitig schwitzen ließ; seine telepathischen Fühler mußten auf etwas gestoßen sein, das sein menschlicher Verstand nur ungenügend verarbeiten konnte und in vertraute Begriffe umsetzte.
    Die merkwürdige, irreale Empfindung wurde stärker.
    David! Spürst du es auch?
    Er sah Narda an. Ja, erwiderte der Treiber lautlos. Es kommt näher. Ich kann es nicht identifizieren.
    Das PSI-Mädchen hockte im Schutz einer gekrümmten, baumdicken Felssäule. Ihr brauner Haarschopf war mit einer dicken Staubschicht bedeckt, und auf ihrer rechten Wange befand sich ein roter Strich. Sie war verletzt.
    Dankbar ergriff sie seinen Arm. »David«, flüsterte sie. »David, was sollen wir tun?«
    »Wir müssen fliehen. Wir hätten schon fliehen sollen, bevor Valdec zurückkehrte!« Der Terranaut kniff die Lippen zusammen. Hilfloser Zorn übermannte ihn. »Auf ganz Zoe gibt es keinen sicheren Ort mehr.«
    Nardas große Augen zogen ihn in ihren Bann. »Du darfst nicht zulassen, daß all diese Menschen sterben, David«, sagte sie drängend.
    »Wir müssen uns Valdec ergeben«, sagte David. Es war sinnlos, sie zu belügen. Das Mädchen durchschaute die Situation. Sie war ein Kind, aber in manchen Dingen reifer als eine Erwachsene. Und sie hatte recht. Er mußte um jeden Preis das Leben der Treiber erhalten.
    Das Gefühl der Kälte war so stark geworden, daß er unwillkürlich zu zittern begann. Gleichzeitig traten Schweißperlen auf seine Stirn, versengte unnatürliche Hitze seine Nerven.
    »Nein«, ächzte der Treiber.
    Er hoffte auf einen Traum, aber es war kein Trugbild, sondern Realität.
    Die Gedanken der anderen Treiber verschmolzen mit seinen, durchdrangen die Wände der Grotte und griffen hinaus in die Ebene, wo der Transmitter stand.
    Dutzende helle Punkte tanzten dort in der Luft, Flecken aus violettem Licht. Es schien, als ob der Himmel weinte, als ob leuchtende Tränen aus ihm regneten.
    Es war unglaublich, es war erschreckend, aber sie mußten sich damit abfinden.
    Die Kaiserkraft hatte der Energie aus dem Weltraum II den Weg nach Zoe gebahnt.
    Die sich mühsam wieder neu bildende Superloge beobachtete aufmerksam das Geschehen in der Wüste, die von dem Dimensionsloch des Transmitters überragt wurde.
    Die Lichtpunkte wurden zu flackernden Tropfen und Kegeln, die unruhig in der Luft tanzten. Und es waren so viele, so entsetzlich viele. Mehr und mehr dieser fremden, bizarre Impulse verströmenden Gebilde schoben sich aus dem
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