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Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 012 - Der Triumph des Lordoberst
Autoren: Robert Quint
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Blicke folgten ihren Gesten und wandten sich dem Himmel zu, der hellblauen Decke über ihrem Kopf. Wolkenloses Blau und der weißglühende Tupfer der Sonne Cariga. Und dort, kaum sichtbar, erschien ein schwarzer Punkt, vergrößerte sich zusehends. Noch einer tauchte auf. Es wurden immer mehr. Wie ein Schwarm Schmeißfliegen schwebten die fremden Flugobjekte am Himmel, entpuppten sich rasch als Landeboote, ein metallener, gepanzerter Diskus neben dem anderen und alle grau wie ein verregneter Herbsttag.
    Die Garde!
    Suzan Oh stieß einen erstickten Schrei aus, starrte wieder den Kontrollturm an, in dem sie die summenden Gedanken von Menschen fühlte, aber wo sich nichts rührte, niemand Anstalten machte, die Flammen in der Treibersiedlung zu löschen.
    Die ersten Landungsboote hatten den Boden fast erreicht.
    Suzan Oh fluchte, warf sich herum und rannte die Straße hinunter, am Raumhafen vorbei, das Häusermeer von Clium City in ihrem Rücken.
    Dann hörte sie hinter sich auch schon den leisen, stetig näher rückenden Gesang. Milizionäre der Volonder-Bewegung … Suzan Oh rannte schneller.
     
    *
     
    Die STERN VON TERRA umkreiste die Erde in einer weiten Bahn, gefolgt von der PULSAR und der SIRIUS, ihren beiden Schwesterschiffen. Es war eine bewußte Provokation, diese drei stählernen waffenstarrenden Festungen im Orbit zu belassen.
    Jeder Zug, den er jetzt machte, dachte Lordoberst Max von Valdec, mußte überlegt sein. Das Spiel um die Macht verzieh keinen Fehler. Nur der Sieger überlebte.
    Die Erde erinnerte aus der Entfernung an eine halbierte Schaumkugel; dichte Wolkenfelder bedeckten das Blau der Ozeane und das Braungrün der Landmassen. Die Nachtseite wurde vom All verschluckt.
    Valdec dachte an Pankaldi und ballte unwillkürlich die Fäuste. Vor zehn Stunden hatte er das Solsystem erreicht, die Flotte in der Plutobahn zurückgelassen und seine jetzige Position eingenommen. Zwei Stunden später war die HYBRID eingetroffen, kurz darauf ein Treiberschiff.
    Die Treiber hatten nur einen Mann auf der Erde abgesetzt und waren dann wieder jenseits des Plutos im All verschwunden.
    »Asen-Ger«, flüsterte Valdec. »Ich hatte dich schon zweimal in meiner Gewalt, aber diesmal wirst du mir nicht mehr davonkommen.«
    Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf die gläserne Tischplatte. Strahlend helles Licht überflutete den Konferenzsaal der STERN VON TERRA. Auch wenn Pankaldi derzeit in Berlin regieren mochte – die Flotte unterstand immer noch ihm, dem Lordoberst. Und solange die Garde auf seiner Seite war, konnten seine Gegner ihn nicht mit Aussicht auf Erfolg absetzen.
    Chan de Nouille! Warum meldete sich die Oberbefehlshaberin der Garde nicht? Sie hatte seinen verschlüsselten Ruf empfangen, reagierte aber nicht auf seine Bitte, umgehend mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Er war zu nervös, stellte Valdec nüchtern fest. Er kannte die derzeitige Lage im System nicht. Er tappte im dunkeln, wußte nichts über Pankaldis tatsächlichen Einfluß, seine wahre Stärke. Unwillkürlich wünschte sich Valdec, er hätte Mandorla bei sich. Die Queen war der einzige Mensch, dem er je wirklich vertraut hatte.
    Der Lordoberst nippte an seinem Kaffee. Er war lauwarm und schmeckte bitter. Ein Summer riß ihn aus seinen Gedanken. Valdec sah auf. Er hatte gebeten, daß man ihn allein ließ.
    »Ja?« sagte er in die Luft hinein.
    »Manag Glaucen hat soeben mit einem Zubringerboot die STERN VON TERRA erreicht. Manag Frost hat sein Kommen zugesagt und wird in ungefähr einer Stunde eintreffen. Von Manag Zarkophin liegt noch keine Bestätigung vor.«
    Valdec runzelte die Stirn. »Versuchen Sie es weiter, Queen Fay Gray«, ordnete er nach kurzem Nachdenken an. »Lassen Sie ihn durch die Garde suchen. Eine Legion ist auf der Ziolkowski-Werft stationiert. Ich brauche Zarkophin.«
    Die Queen schwieg einen Augenblick. »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, Lordoberst«, erklärte sie dann. »Was ist mit Manag Glaucen?«
    »Lassen Sie ihn zu mir bringen. Rasch. Er …«
    »Lordoberst!« Die Stimme der Queen klang erregt. »Ein Anruf, verschlüsselt, auf der vereinbarten Frequenz!«
    Valdec seufzte.
    Chan de Nouille! Endlich meldete sich die Graue!
    »Schalten Sie zu mir«, befahl der Lordoberst hastig. Er drehte sich mit dem Sessel dem zwölfeckigen Tisch zu, über dem in diesem Moment das Farbengewirr einer entstehenden Holoprojektion zu erkennen war. Allmählich verblaßten die Schlieren und dreidimensional und völlig realistisch
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