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Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Titel: Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils
Autoren: Eva Christoff
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bekannt.
    »Nun«, meinte Asen-Ger. »Ihr wollt uns helfen, wenn es Euch nützt, Percott. Also ist es auch fair, wenn wir unsere Hilfe nach dem Nutzen bemessen, den wir von Euch haben. Mit dem Alpha-Code würdet Ihr uns zu sehr viel Dankbarkeit verpflichten.«
    Flint ließ Percott los und stieß ihn in Richtung des provisorischen Ausstiegs. »An die Arbeit, Percott!«
    Bevor er das Schiff verließ, wandte sich der graue Logenmeister noch einmal um. »Wünscht mir, daß es wirklich Konzilsmitglieder gibt, die mit euch verhandeln wollen«, rief er zum Abschied.
     
    *
     
    Die Treiber betraten das Heilige Tal diesmal nicht durch Merlins Höhle, da Lithe sie ihnen verboten hatte, sondern sie kletterten einen der steilen Hänge in der Nähe der FENRISWOLF hinab. David und Llewellyn führten sie.
    Nach fast einstündiger, mühsamer Kletterei erreichten sie endlich die Talsohle, die fast völlig von Yggdrasils Wurzelgeflecht bedeckt war. Von der Insel Irminsul im Mittelpunkt des kleinen Sees, auf der sich Yggdrasils dreißig Meter hoher Stamm erhob, zogen sich die Wurzelarme unterirdisch zu fast jedem Punkt des Tales. Überall brachen die knorrigen Triebe aus der Erde und wurden von kleinen Büschen gekrönt, in denen farbige Blüten hingen – die kostbaren Mistelblüten der Treiberraumfahrt. Ihre Blütenblätter waren auf eine in der bekannten Pflanzenwelt einmalige Art miteinander verschlungen, so daß sie wie winzige Dreiecke wirkten. Diese verdrehten Dreiecke stellten das Symbol der Treiber dar – das triadische Monochord.
    David terGorden, der sich noch aus seiner Jugend mit den Misteln auskannte, erklärte den Treibern, ab welchem Stadium der Blüte man die Misteln pflücken durfte. Dann wies er an, für jede Loge drei Misteln zu suchen und an Bord der Schiffe zu bringen. Während die Treiber zum Mistelpflücken ausschwärmten, überquerte David in Llewellyns Begleitung die schmale Holzbrücke nach Irminsul.
    Am Fuße Yggdrasils drehten sich die beiden um und blickten über das Tal. Hüfthoher Bodennebel aus dem See lag über dem Wurzelgeflecht, in dem die Treiber vorsichtig herumkletterten. Die Szenerie wirkte seltsam unwirklich.
    »Kaum zu glauben, daß sich einige hundert Kilometer entfernt eine mit Lasern und Flugpanzern ausgerüstete Armee auf die Erstürmung dieses Ortes vorbereitet«, knurrte Llewellyn 709. Er schielte zu David, der neben ihm stand. »Dein Erbe scheint aus einer anderen Zeit zu stammen. Merlins PSI-Spuk paßt sehr gut hierher.«
    »Aber nun ist Merlin tot, und seine ritterlichen Gespenster werden uns nicht noch einmal zu Hilfe kommen können«, erwiderte der junge Konzernerbe. David legte Llewellyn die Hand auf die Schulter. »Ich habe dich gebeten mit mir hierher zu kommen, weil ich deine Hilfe brauche, Riemenmann.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich will versuchen, mit Yggdrasil Kontakt aufzunehmen«, erklärte David. »Wir müssen endlich wissen, was der Großen Mutter fehlt.«
    Llewellyn nickte, ohne zu antworten. Sein Blick wanderte noch immer über das Tal. »Die Kinder Yggdrasils«, murmelte er unvermittelt.
    »Ich verstehe nicht«, meinte David etwas verwirrt.
    »Die Kinder Yggdrasils sammeln neue Misteln. Sie lassen sich wieder von ihrer Großen Mutter beschenken.«
    David hörte Llewellyn nickend zu, ohne zu begreifen, worauf der Riemenmann hinaus wollte.
    »Sieh sie dir an, David«, fuhr Llewellyn fort. »Mit welcher ehrfürchtigen Vorsicht sie die Zweige von den Misteln brechen. Sie machen eine kultische Handlung daraus. Unsere Kameraden sind keine Rebellen, sie sind Anbeter einer heiligen Pflanzengottheit. Und sie kämpfen nur, weil sie in Valdecs Kaiserkraft eine Gefahr für ihre Göttin sehen. Das Buch Myriam war der Versuch der Mistelkult der Treiber mit einer politischen Bewegung gegen das Konzil zu verknüpfen. In zehn oder zwanzig Jahren wäre es den Terranauten gelungen, die Ideen Myriams unter allen Treibern zu verbreiten. Aber Valdec ist uns zuvorgekommen. In zehn Jahren wird es vielleicht schon keine Treiber mehr geben.«
    Der Riemenmann schüttelte Davids Hand von seiner Schulter. Er blickte dem Erben des Heiligen Tals fest in die Augen. »Du kamst zu früh, David«, erklärte er. »Was ich auf Syrta getan habe, war der größte Fehler meines Lebens. Nie hätte ich dich zum Erben der Macht ausrufen dürfen. Du bist noch zu jung und unerfahren für deine Rolle. In zwanzig Jahren …«
    »Als ich auf Syrta diese Bedenken hatte, klang das alles noch ganz anders«, unterbrach
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