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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
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Gleichzeitig strahlte er die Zuversicht eines Mannes aus, dem man seinen Lebenszweck zurückgegeben hatte. Die übrigen schienen ebenfalls erpicht darauf, endlich abzufliegen. Nur in Carlis Augen schimmerten Tränen; sie wäre lieber geblieben, um sich niederzulassen und eine Familie zu gründen.
    Maq Ancor hatte in der Nacht einige interessante Entdeckungen gemacht. Selbst mit Hilfe des Fernradars hatte er keinen Hinweis auf eine weitere Schale gefunden, aber er hatte mehrmals Streuechos aus einer Entfernung von etwa anderthalb Milliarden Kilometern Entfernung aufgefangen. Der Radar hatte darüber hinaus eindeutig mehrere gewaltige Robotschiffe identifiziert, die sich um ein großes, nicht näher identifizierbares Objekt gruppierten. Er war entschlossen, sich, was immer dort draußen auch sein mochte und den Blick auf die Sterne versperrte, genauer anzusehen.
    Das Problem waren nur die Vorräte. Im Augenblick reichten sie noch für den Rückflug nach Zapoketa auf der Saturn-Schale aus, aber ein zusätzlicher Flug von vierundzwanzig Wochen Dauer würde eine Rückkehr zum Stützpunkt unmöglich machen. Sine Anura faßte die Lage mit ernstem Blick zusammen. Sie wußte, daß Ancor keine andere Wahl blieb, als weiter an den Rand Solanas vorzustoßen. Professor Soo hatte eine solche Situation vorausgeahnt. Sie erinnerte sich noch gut an seine Worte kurz vor dem Aufbruch der Shellback von der Mars-Schale: »Wenn ihr die Expedition durchführt, aber dann nicht zurückkehren und berichten könnt, wäre es besser gewesen, ihr hättet sie gar nicht erst angetreten.« Einer plötzlichen Regung folgend suchte sie den Verbindungsmann auf. Teb hörte ihr höflich zu, dann zuckte er die Achseln.
    »Nach allem, was ich weiß, ist die Transpluto-Schale ein guter Ort zum Leben, wahrscheinlich besser als die meisten anderen in Solaria. Die Zukunft hier ist voller Chancen – für alle Einwanderer.«
    So kam es, daß, als das kleine Schiff schließlich startete, Tez und Carli Hand in Hand in der Menge standen, die der Shellback zum Abschied winkte, und vergeblich versuchten, die Tränen zurückzuhalten.
    Die verbliebene Besatzung merkte erst jetzt, wie sehr sie sich an die Enge gewöhnt hatte: Ohne Tez und Carli schien die Shellback verlassen. Ancor, der jetzt zusätzlich Tez’ Routinearbeiten übernehmen mußte, fand in den nächsten Wochen nur wenig Gelegenheit zum Ausruhen. Immer wieder kehrte er zu den Ortern zurück, um den pechschwarzen Raum vor ihnen zu erforschen. Es schien fast, als ob er die unsichtbaren Sterne, die so hell in seiner Phantasie leuchteten, bereits sehen konnte. Sine Anura spürte, daß sich ihre Mission in ein Duell zwischen Maq Ancor und dem restlichen Universum verwandelt hatte. Maq würde ohne zu zögern sein Leben opfern, um sein Ziel zu erreichen. Und wahrscheinlich, dachte sie, würde er auch sie und Cherry opfern, wenn er es für nötig befände. Es schien ihm auch egal, ob die Shellback jemals zurückkehrte, um Bericht zu erstatten. Für Ancor war nur wichtig, seine persönliche Neugierde zu stillen; eine Art des Wahnsinns, die er mit Land-a teilte.
    Während ihres Flugs durch die unendliche Schwärze begegneten sie einer großen Zahl von Zeus’ Sammlern, manche von ihnen sogar noch größer als das Ungetüm, das sie im Tunnel gerettet hatte. Die meisten flogen mit ähnlicher Geschwindigkeit wie die Shellback, und keines der Robotschiffe machte Anstalten, sie aufzuhalten. Im Gegenteil, sie schienen eher eine mächtige Eskorte zu bilden. Ancors überreizte Phantasie malte sich aus, daß sie mit einer gewaltigen Streitmacht durch die undurchdringliche Schwärze dem Ende des Universums entgegenrasten. Und gegen diese Vorstellung war selbst Sine Anura machtlos.

 
Kapitel 27
     
    Woche um Woche starrte Ancor in eine Region des Alls, die noch nicht einmal einen Namen besaß. Der störrische Radar zeigte nur noch hin und wieder das geisterhafte Bild einer Schale vor ihnen; lediglich die Echos einer großen Konzentration von Zeus’ riesigen Robotschiffen blieben konstant. Die Orter konnten über die immense Entfernung hinweg keine Einzelheiten herausarbeiten, aber die Schiffe, die sie begleiteten, zeichneten sich immer deutlicher auf den Schirmen ab, als sie näher rückten.
    Ancor nahm sich die Zeit, ihre dunklen Begleiter genauer anzusehen. Sie waren ein anschauliches Beispiel dafür, warum die Menschheit die Eroberung des Alls nach einigen zaghaften Versuchen leblosen Maschinen überlassen hatte. Ein
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