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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin
Autoren: Thea Harrison
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glaube nicht, dass ich im Moment zählen kann.«
    »Wir können später nachsehen«, sagte er und räumte die beiden übrigen Gerichte in den Kühlschrank.
    Sie stützte den Kopf in die Hände. »Luis, ich werde trotzdem morgen Früh fahren.«
    Während er darüber nachdachte, was er antworten sollte, ging er auf den Tisch zu. »Ich weiß. Gehen wir schlafen.«
    Zufällig fiel sein Blick auf die Tarot-Karten. Obenauf lag Inanna, die Göttin der Liebe. Die handgemalte Karte war wirklich ziemlich eindrucksvoll. Inanna war eine Frau ganz in Gold, deren Streitwagen von sieben Löwen gezogen wurde.
    Er tippte mit dem Finger auf die Karte. O ja, es hatte einen Grund, dass die Göttin so kämpferisch wirkte und von Löwen umgeben war. Manchmal war die Liebe ein Tanz, und manchmal, für manche Leute, mochte sie aus Herzchen und Blümchen bestehen.
    Manchmal war sie ein Kampf um alles oder nichts.
    Er nahm an, dass die nächste Zeit richtig verzwickt werden konnte. Dafür brauchte er nicht einmal die Botschaft der Tarot-Karten, die er vorhin gelegt hatte. Er wusste bereits, dass er an einem Scheideweg stand.
    Noch blieb ihm Zeit. Er konnte sich von Claudia zurückziehen, er musste sich nicht unwiderruflich mit ihr paaren.
    Aber wenn auf dieser großen, verdorbenen Welt irgendjemand die Art von Hingabe verdiente, die er zu geben hatte, dann war sie es. Vielleicht würde er mit Manipulation und Tricks arbeiten müssen, aber er würde verdammt noch mal sein Bestes geben, um sie davon zu überzeugen. Und na ja, sei’s drum, wenn man sich einmal für den Weg eines Kriegers entschieden hatte, musste man sich wohl damit abfinden, dass man ein kurzes Leben riskierte.
    Sie würden sich gegenseitig verbrennen, viel zu schnell verbrennen. Aber ihr Feuer würde hell erstrahlen.
    Du wirst mich doch nicht hängen lassen, oder?
, fragte er die Göttin. Das war wohl eine Art Gebet, nahm er an. Inanna lächelte von der Karte zu ihm auf und schwieg.
    Dann folgte er Claudia in die Bettnische und schmiegte sich an sie. Sie barg das Gesicht an seiner Schulter und schlief augenblicklich ein, während er sie den Rest der Nacht im Arm hielt.
    Am nächsten Morgen würde es spannend werden.
    Früh am nächsten Morgen brach Luis auf.
    »Lebwohl«, sagte Claudia und küsste ihn.
    Mit unbewegter Miene erwiderte er ihren Kuss, sehr fest, und sagte nichts.
    Sie ließ nicht zu, dass es sie verletzte. Nachdem Luis gegangen war, aß sie einen Teil des Hackbratens vom Vorabend zum Frühstück und warf den Rest in den Müll. Dann machte sie ein letztes Mal Ordnung im Wohnwagen. Sie zählte die Tarot-Karten, um sicherzugehen, dass sie alle wiedergefunden hatte. Einem Impuls folgend, mischte sie das Blatt und deckte die ersten sieben Karten auf. Kein einziges der Großen Arkana war darunter.
    Irgendwie überraschte sie das nicht. Sie legte die Karten in ihre Schachtel, warf diese wieder oben auf ihre Taschenbücher und stellte die Tasche auf den Rücksitz ihres Wagens. Viel später sollte sie sich sehr genau an diesen Moment erinnern, wenn sie in jeder Ritze und Nische des Wagens nach dem Kartenspiel suchen, es aber nirgends finden würde.
    Als sie den Wagen fertig beladen hatte, ging sie zu Jackson und umarmte ihn zum Abschied. Er erwiderte die Umarmung so fest, dass er ihr die Rippen quetschte. »Wage es nicht, für immer zu verschwinden«, sagte er.
    »Ich rufe nächste Woche an«, sagte sie. »Und im Spätsommer komme ich dich besuchen.«
    Er schnalzte mit der Zunge und knurrte: »Na gut.«
    Nachdem sie das Haus hinter sich gelassen hatte, wurde ihr Herz immer leerer, bis sie sich innerlich hohl und leicht wie Luft fühlte.
    Sie fuhr die Straße hinunter, als plötzlich ein staubiger Jeep hinter ihr auftauchte, und nach einem Blick in den Rückspiegel war sie plötzlich wieder randvoll, und wilde Gefühle tobten in ihr.
    Verdammt, was hatte Luis vor?
    Er folgte ihr in aller Ruhe durch die Stadt. Als sie an einer Zapfsäule vor der Kombination aus Tankstelle, Fastfood-Laden und Casino anhielt, fuhr der Jeep auf den angrenzenden Parkplatz.
    Sie schob den Unterkiefer vor, beschloss, ihm keine Beachtung zu schenken, und machte sich daran, ihren Tank aufzufüllen.
    Ein vollbesetzter Greyhound-Bus fuhr auf den Parkplatz. Sie biss die Zähne zusammen und beobachtete resigniert, wie die Fahrgäste ausstiegen und den Tank-Shop betraten. Darunter waren einige kleine Familien, ein paar Rentner, Helle-Fae-Teenager und eine junge Medusa mit Goth-Make-up, die ihre kurzen,
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