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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin
Autoren: Thea Harrison
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Stück Land, das dem Bundesgesetz zufolge niemandem gehören sollte.
    Die Gier hatte die eigentlich wohlhabende Familie Bradshaw in den Ruin getrieben. Nachdem sie die Anderlandnische entdeckt hatten und ihnen klar geworden war, worauf sie da gestoßen waren, konnten sie einfach nicht anders, als das Silber abzubauen. Hätten sie dafür die ortsansässigen Arbeiter eingesetzt, hätten sie ihre Aktivitäten unmöglich geheim halten können, aus diesem Grund hatten sie Arbeiter importiert. Danach habe eines zum anderen geführt, wie Scott Bradshaw aussagte, als man ihn im Krankenhaus festnahm und verhörte.
    Bradshaw Senior überlebte. Auch er wurde im Krankenhaus verhaftet.
    Bei dem Gedanken an die sieben Gräber wünschte sich Claudia im Nachhinein, sie hätte einen tödlichen Schuss abgegeben, als sie den Abzug gedrückt hatte. Stattdessen hatte sie auf Bradshaws Schulter gezielt, um ihn außer Gefecht zu setzen.
    Als Luis und die übrigen Friedenswächter eintrafen, hatte sie sich zurückgelehnt und genüsslich zugesehen, wie sie die Männer überwältigten. Es war wie in einem guten Film. Fehlte nur das Popcorn.
    Guter Gott, konnte Luis sich bewegen. Er bestand nur aus Kraft und Anmut und sinnlich erfahrener Intelligenz. Mit einem seltsam schmerzlichen Stolz beobachtete sie ihn. Sie erkannte Talent, wenn sie es vor sich hatte, und er war definitiv ein aufgehender Stern. Er war das ganze Paket. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er einen eine ranghohe Position bei den Friedenswächtern einnehmen würde.
    Noch während er Rodriguez einfing und ihn zu Boden drückte, hob Luis den Kopf und suchte nach ihr. Sie hob eine Hand und wackelte mit den Fingern. Sobald er sie erblickt hatte, ließ er Rodriguez in Handschellen bäuchlings auf dem Boden liegen und rannte auf sie zu. Mit athletischer Mühelosigkeit kletterte er zu ihrem Felsvorsprung hinauf.
    Er bekam fast einen Anfall, als er sah, dass sie Verletzungen von den Felssplittern davongetragen hatte, die während der Schusswechsel durch die Luft geschleudert worden waren. Da sie seit den frühen Morgenstunden des Vortags nicht mehr geschlafen hatte, war sie zu müde, um seine Bemühungen abzuwehren, also ließ sie ihn tun, was er wollte. Er verband drei tiefe Schnittwunden und einige kleinere und ließ dann seine Hände behutsam über ihren Körper wandern, um nach weiteren Wunden zu suchen. In seinen dunklen Augen lag tiefe Besorgnis.
    Na gut, wem machte sie hier etwas vor? Vielleicht gefiel es ihr auch ein kleines bisschen. Sie brauchte nicht einmal den Felshang selbst hinunterzuklettern, weil Luis seinen Dschinn-Kumpel dazu bewegte, sie zu transportieren. Insgesamt war es ein kuschliger Abschluss.
    Luis bestand darauf, dass sie medizinische Versorgung brauchte, und ein Rettungssanitäter empfahl, die Wunden zu nähen. Dann trieb Luis irgendwo einen Heiltrank auf – sie sollte nie herausfinden, woher – und gab keine Ruhe, bis sie ihn trank. Kurz darauf trafen weitere Gesetzeshüter ein, und es wurden die unausweichlichen Fragen gestellt. Eine ganze verdammte Menge davon.
    Sie bat um Kaffee, bekam welchen und genoss das heiße Koffein, während sie geduldig alle Fragen beantwortete. Die meiste Zeit über war Luis nicht dabei, weil er selbst Aufgaben zu erledigen und Fragen zu beantworten hatte. Aber zufällig war er anwesend, als sie die ganze Geschichte der Auseinandersetzung in und hinter der Bar erzählte, und sein Anfall von vorhin war nichts im Vergleich zu dem rasenden Zorn, der daraufhin in seinem Körper explodierte.
    Er saß neben ihr und verströmte diesen Zorn in todbringenden Wogen, bis Claudia es schließlich nicht mehr aushielt. Sie packte ihn fest am Arm, bis sie seine Aufmerksamkeit hatte, und da sah sie Juniors Tod in Luis’ Augen lodern.
    Sie sah ihn einfach nur an, diesen riesenhaften, völlig verkrampften, umwerfenden Mann, und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Und ließ ihn nicht los, bis er sich beruhigt hatte. Es dauerte eine Weile, aber das war okay. Für ihn hatte sie alle Zeit der Welt, wie sie festgestellt hatte. Wenn er das doch nur wüsste.
    Dann, plötzlich, löste sich die Anspannung aus seinem Körper. Er atmete aus, legte seine Hand auf ihre und ließ sie wieder los, und irgendwie kam alles zusammen und entfachte in ihr eine unmögliche, absolute und völlig unangemessene Liebe zu ihm.
    Die Erkenntnis war wunderbar und schrecklich zugleich. Claudia wich zurück; sie fühlte sich so schwer verwundet wie nie zuvor in ihrem
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