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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin
Autoren: Thea Harrison
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er nicht darauf, was er tat.
    Sie sagte: »Du hast schon vorhin gewusst, dass Dan bei einem Notfall ist, oder?«
    Sein sinnlicher Mund spannte sich. »Jupp.«
    Das Abendessen verlor seinen Reiz. Sie drehte sich um und lehnte sich ans Spülbecken. »Ich breche morgen Früh auf.«
    »Das habe ich mir gedacht, als ich hereinkam und sah, dass du gepackt hast.« Er knallte die restlichen Karten auf die Tischplatte und kam auf sie zu. Er war noch immer nicht dazu gekommen, sich die Haare schneiden zu lassen, und die Spitzen fielen ihm in die Augen. Die wütende Hitze in seinem Blick blendete alles andere aus.
    »Komm mir nicht zu nah«, sagte sie, als er auf sie zukam. Er hörte nicht auf sie, berührte sie aber auch nicht. Es war ein verdammt schmaler Grat, ihr zu nahe zu kommen, ohne es zu übertreiben, und genau auf diesem Grat balancierte er. Er stemmte die Hände links und rechts von ihr gegen die Oberschränke, und seine starken Bizepse wölbten sich, als er das Gewicht auf die Arme stützte und sie ansah.
    Ihre Handlungen konnte sie kontrollieren, nicht aber ihrer körperliche Reaktion auf ihn. Er kitzelte sie aus ihr heraus, bis sie wie Fieber von ihrer Haut aufstieg.
    Sanft sagte er: »Es gibt da ein Thema, das wir vor einiger Zeit auf später verschoben haben.«
    »Es gibt nichts zu besprechen«, sagte sie und zwang sich, gleichmäßig zu atmen. »Ich bin eine vierzigjährige Menschenfrau, und du bist was? Ein fünfundzwanzigjähriger Wyr?«
    »Siebenundzwanzig.«
    Ihre Augenbrauen zuckten spöttisch über diesen Unterschied. »Siebenundzwanzig«, sagte sie. »Du hast dein ganzes Leben noch vor dir, und das wird verflucht viel länger sein als das eines Menschen. Ich hingegen habe den Zenit meines Lebens erreicht, und mein jetziger Zustand wird nicht von langer Dauer sein. Deine Karriere beginnt gerade, ich habe meine beendet. Wir sind vollkommen unvereinbar.«
    »Und warum passen wir dann so gut zusammen?«, fragte er flüsternd.
    »Das tun wir nicht.« Sie funkelte ihn an. Plötzlich war sie so wütend auf ihn, wie sie es noch nie auf jemanden gewesen war. Sie würde niemals Kinder haben. Ihr blieben vielleicht noch zwanzig Jahre, vielleicht vierzig, und in all dieser Zeit würde sie altern. Ehe er die ersten ähnlichen Anzeichen des Alters bei sich selbst feststellte, würde sie schon tot sein. »Und ich stehe nicht auf jüngere Männer.«
    »Versuch doch, deinen Körper davon zu überzeugen«, sagte er, beugte sich vor und küsste sie.
    Und küsste sie. Er war so gottverdammt geschickt, und das war sein Glück, denn wäre er unsicher gewesen und hätte gezögert, hätte sie die Chance gehabt, ihre Fassung zurückzugewinnen. Aber so hämmerte das Blut so laut in ihrem Körper, dass sie nicht mehr denken konnte, sondern nur seine köstlichen, sinnlichen, optimistischen Lippen auf ihrem Mund spürte, und diese Lippen bewegten sich mit einem flehenden Verlangen, das er noch nicht in Worte gefasst hatte.
    Er küsste sie, als wäre er am Verhungern. Küsste sie, als wäre sie die erste Frau, die er je geküsst hatte, und hey, auch wenn sie wusste, dass das nicht wahr sein konnte, war es ein sehr, sehr schönes Märchen, und gütiger Himmel, es war unwiderstehlich verführerisch. Bevor sie es verhindern konnte, bewegten sich auch ihre Lippen und sie erwiderte den Kuss.
    Wütend. Sie war wütend auf ihn. Auf irgendetwas. Sich in diesen unglaublichen Mann zu verlieben, tat weh wie ein Herzanfall. Sie grub die Finger in sein dichtes, zu langes Haar und zerrte daran. Er löste die Hände von den Schränken und zog Claudia fest an sich, und das flehende Verlangen, das seine hinreißenden, sinnlichen Lippen so gewandt kommunizierten, wurde zu alles verschlingendem Begehren. Als seine Zunge über ihre strich, drang ein Laut zwischen Stöhnen und Wimmern aus seiner Kehle, und er begann am ganzen Leib zu zittern.
    Er sprach ihren Namen an ihren Lippen und zog sich dann gerade so weit zurück, dass sie sehen konnte, wie die Leidenschaft seine Haut verdunkelt und einen zerbrechlichen Ausdruck in seinen Augen hinterließ.
    Plötzlich war ihre eigene Verletztheit verschwunden, und sie erkannte das Ausmaß ihrer Dummheit. Das
einmal
und für alle Zeit und die große Liebe – das alles fand nur in ihrem Kopf statt. Er brauchte nicht alles über ihre Gefühle zu erfahren, aber wenn sie sich dem – ihm – verweigerte, würde sie sich heute Abend einer seltenen, wundervollen Gelegenheit berauben.
    »Es ist okay, Luis«, flüsterte
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