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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin
Autoren: Thea Harrison
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dünnen Kopfschlangen für die Reise in ein Tuch gewickelt hatte.
    So viel zum Thema kurze Warteschlangen und schnelle Weiterfahrt. Claudia hatte nicht vor, ohne wenigstens ein paar Flaschen Wasser in die Wüste zu fahren, selbst wenn sie auf einem großen Highway bleiben würde. Nachdem sie getankt hatte, nahm sie ihre Nerven zusammen und ging in den Tank-Shop.
    Endlich kam sie mit einem halben Dutzend Wasserflaschen mehr und einigen Nerven weniger wieder heraus.
    Draußen lehnte Luis gemütlich an einer Wand in der Sonne, ein Seesack lag zu seinen Füßen. Er trug zerkratzte Stiefel, verwaschene Jeans, ein graues T-Shirt und seine schwarze Lederjacke. Außerdem hatte er eine finstere Miene aufgesetzt. Claudia betrachtete die Stelle, wo die Haut seines starken, eleganten Halses unter seinem T-Shirt verschwand, und sie wollte ihn wieder beißen, wollte sich an diesem perfekten Körper festkrallen, während sie sich mit ihm vereinigte. Die Götter waren einfach nicht fair gewesen, als sie diesen Mann so verdammt schön gemacht hatten.
    Sie riss den Blick los und blinzelte in die Morgensonne. »Was machst du hier, Goldstück?«
    Luis sagte: »Ich hatte noch nicht genug Sex mit dir.«
    Es dauerte einen Sekundenbruchteil, bis das zu ihr durchdrang. Kampfbereit wirbelte sie auf dem Absatz herum.
    Er sah sie mit einem gemächlichen Lächeln an, das bemerkenswert süß und zugleich unanständig war. Seine Großmutter musste ihn gewarnt haben, dass ihn dieses Lächeln in den Knast bringen konnte – oder bei einer Hochzeit auf die falsche Seite einer Schrotflinte.
    Sie verzog das Gesicht. Dann hob sich ihr Mundwinkel unwillkürlich ein winziges Stück. »Ich habe den Großteil meines Erwachsenenlebens in der Army verbracht. Glaubst du ehrlich, du kannst mich mit so ’nem Scheiß schocken?«
    Sein Lächeln wurde breiter. Er trat auf sie zu und ließ die Fingerspitze sacht über ihre Wange gleiten. »Ich habe wegen guter Führung und im Dienst erlittener Verletzungen einige Zeit freibekommen. Gerade war ich auf dem Weg zu Jacksons Haus, um es dir zu sagen, aber da warst du schon losgefahren. Ich habe jemanden angerufen, der den Jeep abholen kommt. Mindestens einen Monat lang werde ich nicht wieder arbeiten müssen, vielleicht auch sechs Wochen, wenn ich am Telefon jämmerlich genug klinge. Schätze, das heißt, ich könnte ein bisschen mit dir rumhängen.«
    Zweifel machten sich breit. Sie fühlte sich ungewohnt hin- und hergerissen zwischen dem, was sie so verzweifelt wollte, und dem, was ihr Verstand für das Richtige hielt. »Das ist eine furchtbar schlechte Idee.«
    Entnervt sah er sie an. »Habe ich dich nach deiner Meinung gefragt?«
    Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Sie brachte es nicht über sich, ihn wegzuschicken, und es war nicht richtig, ihm zu sagen, er könne mit ihr kommen. Sie drehte sich um und marschierte zu ihrem Wagen. So sehr hatte er sie durcheinandergebracht, dass sie vergessen hatte, die Türen abzuschließen, dabei passierte ihr das sonst nie. Während sie die Wasserflaschen auf den Rücksitz warf und in den Wagen stieg, legte er seinen Seesack auf die Rückbank und schob seinen großen Körper auf den Beifahrersitz.
    Claudia schlug die Hände aufs Lenkrad. »Luis.«
    Er lehnte sich zurück, ein Bild vollkommener Zufriedenheit. »Halt den Mund und fahr.«
    Alle Fahrgäste saßen wieder im Greyhound-Bus, als dieser fünfzehn Minuten später auf den Highway fuhr.
    Im Bus öffnete die Medusa ihr neues Päckchen Kaugummi und steckte sich ein Stück Bubble Yum in den Mund.
    Ihr war die Fahrerin des alten Wagens an der Zapfsäule aufgefallen, die den Tank-Shop betreten hatte, als sie selbst gerade herauskam. Auf dem Rückweg zum Bus war sie an den Zapfsäulen vorbeigeschlendert, und für einen kurzen Moment war niemand in der Nähe gewesen, bis auf einen heißen Typen neben einem schmutzigen Jeep, der damit beschäftigt war, in sein Handy zu sprechen.
    Eine der hinteren Türen des alten Wagens war unverschlossen. Wenn sich eine Gelegenheit bot oder sie eine Eingebung hatte, verschwendete sie keine Zeit mit Fragen. Geschickt und flink wie eine Katze hatte sie mitgehen lassen, was zuoberst auf der Segeltuchtasche lag, und es ohne hinzusehn in ihren Rucksack gesteckt.
    Jetzt griff die Medusa in ihren Rucksack, um nachzusehen, was sie erbeutet hatte.
    Sie brachte eine alte, bemalte Holzschachtel zum Vorschein. So weit, so zum Gähnen.
    Der achtjährige Bengel, der seit hundertfünfzig Kilometern
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