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Die Stimme der Jaegerin

Die Stimme der Jaegerin

Titel: Die Stimme der Jaegerin
Autoren: Thea Harrison
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in ihrem Duft.
    Und da war sie wieder, die Verbindung.
    Er war klug genug, seinen Triumph nicht zu zeigen.
    Claudia ging gern früh am Morgen laufen. Am siebten Morgen kam sie in Laufkleidung aus dem Wohnwagen, das helle Haar hatte sie zurückgebunden.
    Er wartete in seiner Wyr-Gestalt auf sie. Als sie ihn im Hof sitzen sah, blieb sie ruckartig stehen, und diesmal sah sie bestürzt aus. Er wedelte nicht mit dem Schwanz, sondern wartete einfach ab, bis sie sich entschieden hatte.
    Langsam kam sie die Stufen hinunter. »Ach, Goldstück«, sagte sie. Aus irgendeinem Grund klang sie traurig. Zum ersten Mal seit Tagen fasste sie ihn freiwillig an, indem sie ihm sanft eine Hand auf den Kopf legte. Alles in ihm konzentrierte sich auf das warme, leichte Gewicht ihrer Handfläche, die auf ihm ruhte. Es war mehr als nur schön, es war etwas Tieferes, Grundlegenderes – es war Trost und Wiedererkennen. Sie kraulte sein Ohr, bevor sie die Hand wieder wegnahm.
    Im Stehen reichten ihr seine Schultern bis zur Taille. Er flog förmlich neben ihr über den Boden, seine kraftvollen Bewegungen völlig mühelos, und eine Zeit lang befanden sich beide in perfektem, fließendem Lauf. Die Farben des Morgens waren so rein und frisch, geradezu vollkommen, und die Luft war beißend kalt. Er hätte bis in alle Ewigkeit so mit ihr laufen können, aber natürlich musste es ein Ende haben, als die Verpflichtungen des Tages riefen.
    Als er später, gegen fünf, in Jacksons Haus zurückkehrte, fand er eine Notiz vor. Jackson war zu einem tierärztlichen Notfall gerufen worden, sie sollten ohne ihn zu Abend essen.
    Luis dachte darüber nach. Claudia war an der Reihe, Essen zu holen. Er ging durch die Hintertür nach draußen, klopfte an den Wohnwagen, und im nächsten Augenblick öffnete sie ihm. Die sinkende Sonne schien ihr voll ins Gesicht, fiel auf ihre glatten, schulterlangen Haare und ließ ihre grünen Augen strahlen wie Smaragde. Sie trug Jeans und T-Shirt, und es war verflucht sexy anzusehen, wie sich das T-Shirt an ihren straffen, schlanken Oberkörper schmiegte. Sein Blick wanderte nach unten.
    Sie war barfuß.
    Plötzlich war er steinhart vor schmerzhaftem Verlangen.
    Er sah wieder zu ihr auf und lächelte. »Holst du für mich und Jackson Hackbraten zum Abendessen?«
    »Klar«, sagte sie. Sie blickte an ihm vorbei zu der leeren Stelle, an der Jackson sonst seinen Transporter parkte. »Hab gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist. Wo ist Dan?«
    »Er kommt bald wieder«, sagte Luis.
    Sie nickte. »Gib mir eine halbe Stunde.«
    »Aber sicher.«
    Er ging wieder ins Haus, um kurz zu duschen und sich ebenfalls Jeans und ein T-Shirt anzuziehen. Dann ging er in den Wohnwagen, um auf Claudia zu warten. Gleich hinter der Tür blieb er abrupt stehen.
    Im Laufe der Woche hatten ihre Habseligkeiten nach und nach den Wohnwagen erobert, bis die Anzeichen ihrer Anwesenheit überall waren. Nicht, dass es unaufgeräumt gewesen wäre, sie war sehr ordentlich. Aber da waren Bücher und Videos, die sie sich aus Jacksons Sammlung ausgeliehen hatte, ihr Koffer, der Laptop, Handy und Ladegerät, die Tarot-Karten.
    Bis jetzt. Jetzt war alles zusammengepackt, und sie hatte saubergemacht. Der Laptop war verstaut, und in einer offenen Segeltuchtasche stapelten sich ihre Bücher und das Handy, die Tarot-Karten lagen ordentlich obendrauf.
    O Mann, sie rammte diese Wand mit aller Macht wieder an ihren Platz.
    Empfindungen tobten in ihm, ein gigantischer, stummer Aufschrei, der sich wie Säure in seine Knochen fraß.
O nein, das wirst du nicht tun,
sagte er in die Stille hinein.
    Nein, das wirst du nicht.
    Claudia betrat den Wohnwagen, drei Styropor-Behälter und eine Tüte mit den unvermeidlichen Brötchen in der Hand, und diesmal war sie es, die direkt hinter der Tür abrupt stehen blieb.
    Am Ende des Sofas lümmelte sich ungestüme Wut, die ziemlich große Ähnlichkeit mit Luis hatte. Er spielte mit den Tarot-Karten, seine großen, braunen Hände geschickt und flink.
    Sie betrachtete seine angespannte Miene und den lodernden Blick. O nein, sie würde sich garantiert nicht in seine Nähe begeben. Sie ging in den winzigen Küchenbereich. »Wo ist Dan?«
    »Tierärztlicher Notfall.«
    Sie richtete das Essen auf Tellern an und hörte ihm beim Mischen der Karten zu.
Schnapp, schnapp, schnapp.
Sie sah auf den Tisch. Er ließ die Karten mit einem schnappenden Geräusch auf die Platte schnalzen, während er sie zu einem einfachen Bild auslegte, aber offenbar achtete
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