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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin
Autoren: Jeanine Krock
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vorhersehbar, als ich meinen Auftrag erhielt. Ich bin gut in Undercover-Ermittlungen und sowieso meist in der Gegend zu finden.«
    Begreifen zeichnete sich auf Ashers Gesicht ab. »Und dein ursprünglicher Name lautet ...« Die Vampirin legt ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. »Lass uns nach den bedauernswerten Kreaturen dort unten im Keller sehen.«
     
     
     
    XIX
     
    Gemeinsam erlösten sie die im Keller Inhaftierten aus der Blutsklaverei und nahmen ihnen den Schwur ab, die Kunde von ihrer Befreiung weiterzutragen. Niemand widersprach. Außerdem warnten sie alle Streuner davor, den Aufstand weiterzuführen.
    Anschließend machten sie sich daran, den überlebenden Sterblichen positive Erinnerungen an diesen Abend einzupflanzen. Professor Gralon erwies sich als besonders widerspenstig und schließlich blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihn so weit seines Gedächtnisses zu berauben, dass er in Zukunft vermutlich nie wieder eine Chance haben würde, in der Welt der Wissenschaft Gehör zu finden. »Der Typ ist Schaschlik!«, brachte Nekane es erstaunlich zeitgemäß auf den Punkt und zeigte dabei keinerlei Mitgefühl. Sie versprach den Vengadoren, weiter ein Auge auf das Château zu haben, und zog sich zurück.
     
     
    Am Tag darauf
     
    Estelle saß in eine warme Decke eingewickelt auf Manons Sofa. »Natürlich macht es mir nichts aus, dass Sara in meinem Bett schläft!«, versicherte sie zum dritten Mal.
    Endlich allein nahm sie einen großen Schluck aus der Teetasse und genoss die Stille, dabei überließ sie sich ihren Gedanken: Nachdem Nuriya ihre Schwestern befreit hatte, brachte sie beide unter Aufbietung all ihrer Kräfte durch die Zwischenwelt in ihr luxuriöses Zuhause, das sie mit Kieran teilte. Er hatte bereits auf sie gewartet und bewies einmal mehr, wie unheilvoll es sein konnte, einen Dunkelelf zu verärgern. Als er erfuhr, welch großes Risiko sie eingegangen war, ohne ihn zu Hilfe zu rufen, sah es einen Augenblick so aus, als würde er den Verstand verlieren. Ein irres Leuchten erschien in seinen Augen, mit einem Satz war er bei ihr und presste sie gegen die Wand. »Tu so etwas nie wieder!«, zischte er. Doch Estelles Schwester lächelte nur und der gefährliche Vampirkrieger schmolz buchstäblich dahin wie ein Sahnetörtchen in der Sommersonne.
    Dass sie bei ihrer Rettungsaktion beinahe von seinem Bruder erschlagen worden wäre, verschwieg Nuriya wohlweislich. »Du warst mit deiner Aufgabe beschäftigt und ich mit meiner!« Sie entzog sich ihm und stemmte ihre Arme in die Taille, wie sie es immer tat, wenn ein Streit aufzog, dabei sah sie ihn kampflustig an. Die Zwillinge blickten gebannt auf Kieran und Estelle bereitete sich darauf vor, einzugreifen, falls er gewalttätig werden würde. Seiner Miene nach zu urteilen war dies keineswegs unwahrscheinlich.
    »Nicht!«, flüsterte sie. Kieran fuhr herum. Seine Augen funkelten und obwohl sie heller waren als die seines Bruders, las sie doch darin ebenso viel Humor und die gleiche Leidenschaft. Die Lachfältchen in seinem Gesicht verliehen ihm dabei eine nahezu menschliche Ausstrahlung. Er beugte sich zu Nuriya hinab und murmelte in ihre roten Locken: »Eines Tages wird man mir jedes einzelne Jahr meines Lebens ansehen, wenn du so weitermachst, Kleines!« Danach küsste er sie, als wollte er beweisen, dass es noch längst nicht so weit war. Ungeachtet der peinlich berührten Zuschauerinnen erwiderte Nuriya seine Zärtlichkeiten, als hätte sie die Welt um sich herum vergessen. Estelle dachte an Asher und dessen ganz andere Reaktion auf ihr Wiedersehen. Tränen traten in ihre Augen und sie blinzelte heftig. Asher hatte sie überhaupt nicht beachtet und war sofort nach ihrer Rettung verschwunden, so als täte er nur seine Pflicht, um sicherzustellen, dass sie in Sicherheit waren. Nuriya hatte die Liebe ihres Lebens gefunden, aber sie selbst hatte mit ihrem Alleingang alles aufs Spiel gesetzt. Sie wollte zurück nach Edinburgh.
    Ihre Schwestern Nuriya und Selena versuchten sie zum Bleiben zu überreden, doch schließlich war es wieder Kieran, der ihr ihren Wunsch erfüllte. Im dunklen Treppenhaus vor Manons Wohnung hielt er Estelles Hand fest und sah sie forschend an. »Asher liebt dich.« Sie wollte widersprechen, verstummte aber angesichts seiner ernsten Miene. »Mein Bruder war viel zu lange allein und hat es schließlich aufgegeben, auf eine Seelenpartnerin zu warten. In letzter Zeit habe ich mir deshalb große Sorgen um ihn gemacht. Glaube mir,
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