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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin
Autoren: Jeanine Krock
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Sterblichen wurde sichtbar – alle in ihren vergeblichen Anstrengungen, dem Grauen zu entkommen, blind für die neue Bedrohung. Asher zog sein Schwert.
    Welchen Zauber Gunnar auch für seine Überraschungsaktion angewendet haben mochte, er hatte funktioniert. Jetzt war es an ihnen, das Beste daraus zu machen. Die Freaks erholten sich für seinen Geschmack ein wenig zu schnell vom Schock, den die hellen Blitze des magischen Feuerwerks bei ihnen ausgelöst hatten. Ihre Bewegungen wirkten immer weniger unkoordiniert und sie begannen, sich für einen Angriff zu formieren. Genauso, wie Urian es ihnen eingeschärft hatte.
    »Sieh nach den Feen!«, rief Asher. Julen tat unverzüglich, was er von ihm verlangte, und verschwand.
    Der erfahrene Vengador spürte die mörderische Energie in Gunnar und überließ es ihm, sich mit Urian zu schlagen. Der Hüter hatte nicht übertrieben, Julens verloren geglaubter Bruder schien mehr als fähig zu sein, es mit dem Dämon aufzunehmen. Während er die beiden im Blick behielt, sprach Asher ohne sich umzudrehen zu den Streunern. »Ihr geht besser nach Hause!« Die Meute erwiderte seine halbherzige Drohung mit einem wütenden Fauchen. Einige wenige allerdings hielten sich abwartend im Hintergrund, als spürten sie, mit welch mächtigem Gegner sie im Begriff waren, sich anzulegen.
    »Ich hatte es befürchtet«, sagte Asher mehr zu sich selbst und wandte sich mit einem eisigen Lächeln auf den Lippen langsam um. »Also gut, wer möchte als Erster sterben?« Drei der zerlumpten Gestalten schienen es besonders eilig zu haben und stürzten sich mit ausgestreckten Krallen und wutverzerrten Gesichtern auf den Vengador, bereit, ihn mit ihren langen Reißzähnen in Stücke zu reißen. Ein eleganter Schwertstreich bescherte den Angreifern einen schnellen Tod. Während ihre Köpfe noch rollten, erwischte es zwei weitere Streuner, die von giftigen Wurfsternen getroffen zu Boden sanken. Danach wurde die Szene unübersichtlich. Während einige Vampire die Flucht ergriffen, versuchten andere, sich der Sterblichen zu bemächtigen, um sie als Schilde zu missbrauchen. Urian hatte offenbar aus reinem Selbstschutz dafür gesorgt, dass die Streuner keine Waffen besaßen, und den verzweifelten Kreaturen schien dies der einzig gangbare Weg. Tatsächlich erschwerte es Ashers Arbeit erheblich. Gerade zerrte er zwei der Vampire von ihren Opfern weg, da sprang ihn ein dritter an und schlug seine langen Zähne durch den ledernen Mantel in seine Schulter. Ärgerlich packte er den Angreifer und schleuderte ihn in eine Gruppe geifernder Monster und warf sie damit zurück. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Gunnar sich in Urians Hals verbissen hatte und ihn schüttelte wie einen räudigen Hund. Hier war weder Unterstützung notwendig, noch zu erwarten. Immer mehr Vampire griffen ihn an und mehr als einer hinterließ blutende Wunden. Plötzlich erschien der Comte, er erfasste die Situation mit einem Blick und eilte erstaunlicherweise dem Dämon zu Hilfe. Aggressive Streuner kamen hinzu. Gunnar kämpfte wie ein Löwe, aber ganz allein – und seine Gegner waren Berserker. Die Situation drohte zu kippen. Doch da materialisierte sich eine Amazone an seiner Seite, sie zwinkerte ihm zu und versenkte wie beiläufig ihr Schwert in einem Angreifer, der den Fehler gemacht hatte, ihr zu nahezukommen. Gegen zwei Kämpfer hatten die unerfahrenen Streuner keine Chance. Messer flogen in ihre Richtung und Wurfsterne trafen mit tödlicher Präzision. Asher hielt immer wieder nach Julen Ausschau, konnte ihn aber nicht entdecken. Julen? Wie auf Befehl erschien der junge Vengador und stürzte sich in den Kampf gegen Urian, dem es in derselben Sekunde gelang, Gunnar mit einer langen Klinge zu durchbohren. Julen gab einen unmenschlichen Schrei von sich und würgte den Dämon. Dabei versuchte er gleichzeitig, sich des wie verrückt auf ihn einstechenden Comte de Blavet zu erwehren.
    Gunnar ging schwer getroffen in die Knie und beobachtete mit leeren Augen die mörderische Szene, die sich vor ihm abspielte. Mit letzter Kraft zog er das Schwert aus seinem Körper und sackte in sich zusammen. Obwohl die Wunden sofort begannen, sich zu schließen, war er vorerst kampfunfähig.
    Asher hörte im selben Moment einen überraschten Ruf der Feenzwillinge. »Geh nur!« Seine Kampfgefährtin drehte sich nach ihm um und schlug dabei einem weiteren Angreifer den Kopf ab. Mehr brauchte es nicht. Asher dematerialisierte sich.
    Er kam gerade noch rechtzeitig.
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