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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel
Autoren: Rainer Wekwerth
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in die Welt der Menschen. Das Portal lag im Schutz der gewaltigen Mauern, aber selbst diese Festung würde die Horden nicht aufhalten können, das konnten nur seine Krieger.
    Er blickte auf die Kämpfer in ihren glänzenden schwarzen Rüstungen. Ihre Waffen funkelten im Licht unzähliger Fackeln, die er auf den Mauern hatte entzünden lassen.
    Die Gesichter blieben hinter den geschlossenen Visieren verborgen, aber Satan fühlte den Kampfeswillen und den gerechten Zorn seiner Männer. Er war stolz darauf, an ihrer Seite zu kämpfen.
    Hier draußen, im Angesicht des Feindes waren die Dinge einfach. Klarer. Es gab nur sie und den Feind, der um jeden Preis aufgehalten werden musste. Viel zu lange schon hatte er sich in sein Schloss zurückgezogen und vergessen, dass das Leben Kampf war. Sieg oder Niederlage. Leben oder Tod.
    Dann dachte er an Damian und Asiszaar. Zwei seiner treuesten Diener. Sie waren nicht zurückgekehrt, hatten ihm nicht seine Tochter gebracht. Was mochte geschehen sein?
    Damian war schon immer anders gewesen als alle seine anderen Krieger. Obwohl in die Hölle verbannt, hatte er so etwas wie Mitleid gekannt.
    Mitleid!
    Satan spuckte auf den Boden. Mitleid war etwas für die Schwachen. Ein wahrer Krieger, ein wahrer Sohn der Hölle empfand kein Mitleid, gewährte keine Gnade und erwartete selbst auch keine. Herrschen, Quälen und Töten, das war ihre Bestimmung. Und niemand hatte das mehr verinnerlicht als Asiszaar, der nichts anderes kannte als die Lust am Töten.
    Warum war er nicht zurückgekehrt?
    Warum hatte er seine Befehle nicht ausgeführt?
    Asiszaar ist tot, dachte er. Damian hat ihn getötet. Es kann nicht anders sein.
    Nun denn, selbst wenn seine Tochter noch nicht in die Hölle gebracht und das Ritual nicht vollzogen worden war – noch war Laras 6.666 Lebenstag nicht gekommen. Wenn diese Schlacht entschieden war und er wieder die uneingeschränkte Macht über die Hölle besaß, würde er sich selbst darum kümmern. Aber zunächst galt es, diesen Krieg zu gewinnen.
    Hunderte von Posaunen erklangen auf den Mauern. Die Geflügelten bedeckten inzwischen vollkommen den Himmel und schickten sich an, die Mauern zu überfliegen.
    Satan wandte sich seinen Kriegern zu. Er hob die rechte Faust. Ein schwarzes Schwert von unglaublicher Eleganz erschien in seiner Hand. Die Klinge schimmerte im Licht der Fackeln und wirkte so scharf, als könne sie die Luft zerteilen.
    Dann stieß der Fürst einen grässlichen Kampfschrei aus, den seine Krieger mit einem Brüllen beantworteten, das die Mauern erbeben ließ. Lanzen und Schwerter wurden in den Himmel gereckt, dann schrie einer der Generäle einen Befehl und die Bogenschützen traten vor. Ihre Waffen waren mannsgroß und die Pfeile, die sie nun auf die Sehnen legten, länger als ein Arm.
    Auf ein Kommando wurden die Bögen gehoben, dann zischte eine Wolke aus schwirrendem Metall den fliegenden Dämonen entgegen. Schon die erste Salve holte Abertausende vom Himmel, aber die Lücken schlossen sich sofort wieder und die ersten Geflügelten stürzten sich auf die Verteidiger der Mauer.
    Überall entbrannten Kämpfe.
    Unten auf der Ebene prallten die Horden gegen das gewaltige Tor, während die dunklen Krieger öliges Feuer auf sie schütteten. Die Dämonen begannen dennoch, die hohen Mauern zu ersteigen. Wie eine lebende Flut rollten sie gegen die Festung und kletterten immer höher hinauf. Hunderte fielen unter den hinabgesandten Pfeilen, stürzten von der Mauer und rissen andere Dämonen mit in die Tiefe, aber ihre Zahl schien endlos zu sein.
    Satan nickte zufrieden, als er sah, wie seine Männer standhielten und keinen Meter zurückwichen, als die erste Welle der Dämonen über die Mauerkrone flutete. Vor ihm tauchte die Fratze eines Feuerdämons auf. Satan ließ sein Schwert wirbeln und enthauptete die Kreatur, die sofort in einem Feuersturm verging.
    Sein schwarzes Herz erfüllte sich mit Freude, als er nach so langer Zeit endlich wieder das wilde Hochgefühl des Kampfes erlebte.
    Noch einmal dachte er kurz an seine Tochter, dann war die nächste Kreatur heran und Satan wurde eins mit seinem Schwert.

Epilog
    Der Wind trieb Schneeflocken heran, die sanft zu Boden sanken und die Welt mit Stille bedeckten. Lara saß in eine Decke gekuschelt auf der Couch und sah zum Fenster hinaus. Von unten klang das Klappern von Töpfen herauf, offensichtlich war ihre Mutter gerade dabei, das Abendessen vorzubereiten.
    Es würde ein besonderes Essen werden, denn Rachel
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