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Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel
Autoren: Will Berthold
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glauben.«
    »Dann weißt du mehr als CIA, FBI und die New Yorker Kriminalpolizei zusammen, die tagelang den Fall untersucht haben.«
    »Ich weiß gar nichts«, erwiderte Dany, »aber ich fürchte, daß hier Leute im Hintergrund den Deckel auf eine faule Sache pressen. Ein lächerlicher Verkehrsunfall? Das stimmt hinten und vorne nicht. Und warum erfahre ich nicht, was in New York geschieht, während ich in New York bin?«
    »Niemand hatte wohl ein Interesse daran, dieses Fiasko an die große Glocke zu hängen«, entgegnete der soignierte Journalist. »Außerdem erfährst auch du nicht alles, Darling«, spöttelte der GLOBE-Statthalter in Deutschland und sein Lächeln verdichtete sich: »So neugierig du auch bist.«
    »Berufstugend«, konterte Dany. »Und was unternimmt GLOBE jetzt im Falle Garella?«
    »Gar nichts«, antwortete der Spitzen-Mann. »Es gehört zu unseren Regeln, Vertraulichkeit nicht zu brechen. Auch du wirst dich daran halten, Dany. Wenn ich da nicht sicher wäre, hättest du diese dubiose Geschichte von mir nicht erfahren.«
    Sie bestätigte seine Worte. Die Hausregeln wurden eisern eingehalten. Es war nicht nur eine Tugend, sondern auch ein Geschäft zum Nutzen beider Seiten.
    »Aber machst du dir denn keine Gedanken, Frank«, fragte die Journalistin, »warum man so ein Ereignis unter den Teppich kehrt und dann den GLOBE-Deutschland-Repräsentanten zur Aussegnungs-Feier einlädt?«
    »Von Einladung keine Rede«, erwiderte der Graumelierte. »Man hat mich lediglich informiert. Und dann unterschätzt du meines Erachtens den menschlichen Faktor: Einen so bewährten Untergrund-Gefährten verscharrt man doch nicht einfach wie einen Hund, selbst wenn es die Regel der Branche erfordern würde. In der momentanen Situation ist auch dem US-Außenministerium sicher nicht daran gelegen, den Fall Petrowski noch einmal hochzuspielen und dabei alte Wunden aufzureißen.« Er legte seine Hand besänftigend auf Danys Arm. »Vielleicht bist du nur verärgert, daß wir in München, weit vom Schuß, erfuhren, was die Zentrale in New York noch nicht wußte. Als ich gestern die Chefredaktion mit der Nachricht von Garellas Tod überrumpelte, warst du bereits auf dem Weg zum Kennedy-Airport.« Er unterbrach sich: »Wie lange wirst du in München bleiben?« wechselte Flessa dann das Thema.
    »So lange wie nötig und so kurz wie möglich«, antwortete die Journalistin. »Ich muß weiter. Alle reden über die Contras von Nicaragua, aber die nächste Untergrund-Runde wird nicht in Südamerika, sondern in Südostasien ausgetragen.«
    »Du meinst diese vietnamesischen Truppenkonzentrationen in Kambodscha?« fragte Flessa.
    »Auch«, erwiderte die Journalistin. »Aber nicht nur diese Aktivitäten.«
    »Offensichtlich weißt du mehr als ich.«
    »So ist es«, versetzte Dany lächelnd. »Ich war Gast im Hauptquartier des US-Geheimdienstes CIA im Wald von Langley. Man zeigte mir das feine Casino, die gepflegten Tennisplätze und die vorbildlichen Kindergärten. Die Leute gaben mir eine Party – doch sonst waren sie schweigsam wie Trappisten-Mönche.«
    »Aber eine Frau wie du weiß, wie man Geheimnisträger zum Reden bringt«, erwiderte der deutsche GLOBUS-Statthalter.
    »Zum Flüstern«, entgegnete Dany lachend. »Jedenfalls habe ich einiges aufgeschnappt. Es sieht so aus, als hätten die westlichen Geheimdienste – vor allem Pullach – in Bangkok eine Reihe von Schlappen hinnehmen müssen. Womöglich sitzt im Abwehrapparat ein Doppelagent, ein Verräter, ein Maulwurf.«
    »Diese Möglichkeit besteht ja immer«, erwiderte Flessa.
    »Jedenfalls soll auf höchster Ebene in Pullach und Langley unter dem Decknamen ›Flashlight‹ ein Gegenschlag geplant sein. Start unmittelbar bevorstehend.«
    »Seit wann sind denn Geheimnisträger der Spitzenklasse so mitteilsam?«
    »Du unterschätzt vielleicht meine Methode.«
    »Keineswegs«, entgegnete der Redaktionsdirektor. »Aber vielleicht haben deine CIA-Informanten nur einen Türken gebaut, um dich von anderen Dingen abzulenken.«
    »Durchaus möglich«, räumte Dany ein. »Darum will ich mich ja auch vor Ort überzeugen.«
    »Ich dachte, du wolltest eine Weile in München ausspannen«, sagte Flessa.
    »Diese Absicht bestand«, erwiderte die Journalistin. »Aber kann ich mir einen so schillernden Schauplatz wie Bangkok entgehen lassen? Ob nun dieses CIA-BND-Blitzlicht gezündet wird oder nicht, ein Ausflug in die Drehscheibe Südostasiens lohnt sich in jedem Fall: Exotik,
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