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Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel
Autoren: Will Berthold
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Manuskript von der ›Company‹ gegenlesen zu lassen, um schwebende Aktionen nicht zu gefährden.«
    »Paul Garella hat also sein Versprechen über das Grab hinaus gehalten«, erwiderte die Journalistin bewegt.
    »Ich sprach ja schon von seinen menschlichen Qualitäten. So war er eben.«
    »Wir wissen, was wir an ihm verloren haben«, entgegnete Dany.
    »Ich stehe Ihnen für Informationen auch zur Verfügung«, versprach Carol.
    Nach zehn Tagen startete kurz vor Mitternacht die Tristar-Maschine in Bangkok zum Rückflug nach München. Die Reihen der Hinflugpassagiere hatten sich gelichtet. Dr. Giraff zum Beispiel war vorausgeflogen, als er begriffen hatte, daß seine Kindfrau Malee noch lange von der Polizei festgehalten würde. Das Abenteuer seines Lebens war beendet. Der Internist aus München schien gealtert, ein Mann, bei dem keine Verjüngungskur mehr anschlüge.
    Die Rechercheure Bruno Feiler und Larry Grindler waren noch in Bangkok geblieben, um die restliche Abwicklung der Operation ›Flashlight‹ zu verfolgen. An Bord der Tristar waren die Passivsportler, bis auf Brennhuber, dessen sterbliche Hülle inzwischen nach Deutschland geflogen worden war. Die Rückreise trat auch Stammler an, der in Pattaya die hübsche Suchada präsentiert hatte, des Baustoffhändlers letzte Gefährtin. Die Versicherung brauchte nicht die doppelte Summe zu bezahlen, da Brennhuber zwar einen ungewöhnlichen, jedoch keinen unnatürlichen Tod erlitten hatte. Wenn Stammler seiner Firma schon so viel Geld ersparte, wollte er gründlich bei der wichtigen Zeugin ermitteln und dadurch die Dienstreise entsprechend ausdehnen. Suchada war es sicher recht, einen dicken Neckelmann gegen einen sportlicheren eingetauscht zu haben, auch wenn sie Brennhuber genauso zärtlich am Airport Don Muang verabschiedet hätte wie seinen Ersatzmann.
    Beim Abflug war die Stimmung noch fröhlich. »Sportsfreunde«, sagte Plischke, »es ist jut, daß ick jeden zweiten Tag 'ne Ansichtskarte nach Hause jeschickt habe. Jetzt kann ick wenigstens in Ruhe kieken, wo ick überall jewesen bin.«
    Anderl kam von hinten. »Wir müssen doch die Dümmsten sein«, brummelte er. »Da sitzt einer in der letzten Reihe, der hat sich von sei'm Hausarzt in München wöchentlich zwei Massagen verschreib'n lass'n. Wir blechen wie die Blöden, und dem zahlt's die Krankenkasse«, schimpfte er weiter. »Der macht Liebe auf Rezept, und wir sind jetzt stier bis Ostern.«
    »Sie zogen aus mit bunten Wimpeln«, alberte Plischke weiter, »und kehren heim mit wunden Pimpeln.«
    Auch Dany und ihr Begleiter, die hinter der Reisegruppe aus Landshut saßen, mußten lachen. Ferry hatte mit einem Linienflug zurückreisen wollen, aber begriffen, daß Dany die Recherchen zu ihrem Thailand-Report da beenden wollte, wo sie diese gestartet hatte. Außerdem saß er lieber neben Dany im vollen Liebesbomber als allein in einer First-Class-Kabine.
    Nach der Zwischenlandung in Bahrain wurde es ziemlich ruhig an Bord. Es war nicht nur die Müdigkeit. Die Fremdenlegionäre der Massagesalons begannen, sich vor häuslichen Fragen zu fürchten. Sie hatten alle einen Rütlischwur geleistet, über die Vorgänge im Osiris kein Wort zu sagen, und fürchteten trotzdem, daß sie in spätestens drei Tagen in Dingsbach Allgemeingut sein würden.
    »Und der da«, sagte Anderl giftig und deutete auf den glücklichen Saumweber an Alipas Seite, »der bringt uns alle auf. Unsere Weiberleut' sind nicht blind, wenn die diese Siamkatze da sehen, dann wissen die doch Bescheid.«
    »Na, reg dich schon ab, Kumpel«, sagte Plischke. »Wir haben genug Drachenfutter einjekooft.«
    Ihre letzten Bahts hatten die Sportsfreunde für Mitbringsel ausgegeben, für große Namen der europäischen Modebranche – und doch nur Raubkopien, für zehn Prozent des üblichen Preises erstehbar.
    »Du bist auch stiller geworden, Dany«, stellte Ferry fest.
    »Na ja«, erwiderte sie. »Ein privates Problem steht noch zu Buch – der Mann, den du verdrängt hast.«
    »Und?«
    »Frank Flessa ist so ein netter, kultivierter Mensch.«
    »Er hat doch seine Chance gehabt«, versetzte Ferry.
    »Allerdings«, entgegnete Dany.
    »Ich will dir mal was zeigen«, sagte der Wikinger, öffnete sein Bordcase und entnahm ihm die Skizze eines Einfamilienhauses. »Links ist dein Flügel, die rechte Seite gehört mir, und in der Mitte ist das Kommunikationszentrum.« Er lächelte unverschämt. »Ich meine das Schlafzimmer.«
    »Hoffentlich baust du kein
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