Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
die Dame mit den vielen Emailringen, die damals auf dem Flug von Tokio nach Papeete neben ihm in der Maschine gesessen war. „Und was bedeutet das?“ fragte er.
    „Daß ich noch genügend Zeit habe, um notfalls die französische Präfektur zu veranlassen, daß man Sie hier von der Inselpolizei verhaften läßt.“
    „Das würde kaum funktionieren“, warf der Baron ein. „Das Gouvernement würde Herrn Krumpeter, soviel ich weiß, nicht ausliefern —“
    „Ganz abgesehen davon, gibt es auf Fakarava wohl Schildkröten und Pelikane, aber keinen einzigen Polizisten.“ Krumpeter schnippte ein bißchen Sand aus seinen Zehen.
    „Weil wir keinen brauchen“, ließ sich Tagi von seinem umgekippten Boot herunter vernehmen.
    „Kein einziger Polizist“, äußerte sich Berger und schüttelte bedenklich den Kopf.
    „Was in Ihren Augen bestimmt ein unmöglicher Zustand ist“, mischte sich der Baron wieder ein und blickte dem Rauch seiner Pfeife nach.
    „Aber vielleicht haben Sie außer Ihrer Hundemarke ja auch noch Handschellen mitgebracht“, bemerkte Krumpeter.
    „Also kommen Sie“, grollte Papenbrock, jetzt machen Sie mal halblang.“ Er paffte verstimmt eine Wolke Rauch aus seiner Zigarre. „Reden Sie keinen Stuß. Sie haben mit Manni Zasche das KaDeTe um zwei Millionen leichter gemacht, und Sie haben davon die Hälfte abgezockt. Bitteschön, soll das ungestraft vergessen sein, oder was?“
    Tagi, der genug Deutsch gelernt hatte, um zu verstehen, was los war, blickte jetzt wie ein erschreckter Kabeljau zu den Männern hinüber, die sich da im Sand und im Palmenschatten gegenübersaßen.
    „Woher wollen Sie wissen, daß es zwei Millionen waren?“ fragte Krumpeter leise.
    „Durch die eidesstattliche Aussage des Warenhauses“, sagte Dr. Steiner. „Und da Sie die Beute mit Ihrem Kumpel zur Hälfte geteilt haben, wie gesagt —“
    „Moment, was heißt da zur Hälfte“, unterbrach ihn Ekke. Jeder hat in der Eile ganz einfach und ohne zu zählen zugegriffen. Vielleicht hat Zasche dabei mehr Scheine erwischt und eine größere Summe in seinen Koffer gestopft als ich
    Eine ganze Weile hörte man jetzt nur vom Meer herauf die Brandung und das Krächzen von Papageien in den Palmen.
    „Lassen Sie uns vernünftig sein“, schlug der Versicherungsdirektor schließlich vor. Er holte ein Taschentuch heraus und putzte mit großer Sorgfalt seine Brille. „Ob Sie verhaftet werden oder nicht und ob man Sie noch vor ein Gericht stellen kann oder nicht, das interessiert mich soviel wie das Liebesleben der Ameisen.“ Er hielt seine Brille gegen die Sonne und blickte zuerst durch das eine Glas, dann durch das andere. „Wir haben“, er korrigierte sich, „das heißt, meine Versicherung hat das geraubte Geld in seiner ganzen Höhe ersetzen müssen, und sie will soviel wie möglich zurückbekommen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
    Er hatte so ruhig gesprochen, daß es einem auf die Nerven gehen konnte. „Und wenn Sie, sehr verehrter Herr Krumpeter, Ihren Anteil an der Beute nicht ganz schnell herausrücken, werde ich Ihnen das Leben hier zur Hölle machen, das verspreche ich Ihnen.“ Er setzte sich seine geputzte Brille wieder auf die Nase.
    „Wie soll Ihnen das gelingen?“ fragte Krumpeter genauso ruhig.
    „Unterstellen wir, daß Sie bei diesem Bankraub nur mitgemacht haben, weil Sie, koste es, was es wolle —“ er hüstelte etwas anzüglich, ausgerechnet auf diese Insel wollten, um hier Ihre Ruhe zu haben — “
    „Genau, so ist es“, stimmte der Baron zu.
    „Aber mit dieser Ruhe kann es schon morgen oder übermorgen ganz plötzlich vorbei sein“, fuhr der Mann mit der Glatze fort. „Ich posaune es nämlich in der ganzen Südsee hemm, wer Sie in Wirklichkeit sind, und daß Sie hier auf einer Million herumsitzen, die geklaut ist. Das wäre für die ganze internationale Presse ein Fressen, und sie würde hier einfliegen wie ein Hornissenschwarm. Das wäre jammerschade für Sie, aber leider nicht zu ändern. Bah, was heißt denn da Verjährung, da pfeife ich drauf —“ Er nahm seinen Strohhut ab und tupfte sich den Schweiß von seiner Glatze. „Sie müssen sich entscheiden, ob Sie hier weiterhin Paradies spielen wollen oder —“ Er ließ den Rest des Satzes offen und setzte seinen Strohhut wieder auf. „Capito?“
    Das war ein schwerer Hammer.
    Krumpeter blickte den Versicherungsdirektor, der ihm da im Lotossitz gegenüberhockte, mit großem Erstaunen an. Er war jetzt doch fix und fertig, hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher