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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti
Autoren: Alfred Weidenmann
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aus dem Schneider. Und ohne Verhaftung, wohl bemerkt, wird es auch keinen Zaster geben.“
    Die Versicherungsdirektoren hatten eine Weile die Köpfe zusammengesteckt und dann um eine Bedenkzeit bis zum nächsten Vormittag gebeten.
    Und da ließen sie dann schon kurz vor neun Uhr anrufen.
    Papenbrock und sein Schatten waren erst kurz vorher in ihr Büro gekommen. Beide nicht besonders vergnügt und von der Nacht noch übermüdet. Lediglich Frau Kiebusch hatte schon die Fenster weit aufgemacht, um den Papenbrockschen Zigarrenrauch zu verjagen, und summte dabei irgendeine Melodie vor sich hin.
    „Es ist geradezu ärgerlich, wie gut Sie schon wieder aufgelegt sind, Frau Kiebusch“, murmelte der Hauptkommissar und nahm den Telefonhörer ab.
    „Guten Morgen, Herr Papenbrock“, sagte eine Stimme, die der Hauptkommissar noch nie gehört hatte. „Wir riskieren es und übernehmen die Reisekosten für Sie und Ihren Assistenten, so wie Sie es verlangt haben —“
    „Und es bleibt auch dabei, daß ich für den Erfolg des Ausflugs keine Garantie übernehmen kann —“
    „Unser Risiko, wie gesagt“, versicherte die Telefonstimme. „Ich bin übrigens Dr. Steiner und werde Sie im Auftrag der ,Universum AG’ begleiten —“
    „Einverstanden“, sagte Papenbrock. „Und wie kommen wir dorthin?“
    „Das ist nicht ganz einfach, weil dieses Fakarava keine planmäßigen Flugverbindungen hat. Aber wir haben Glück —“
    „Und was ist das Glück dabei?“
    „Die einzige Möglichkeit, noch rechtzeitig auf die Insel zu kommen, bietet die ,MS Europa’. Das hat unsere Abteilung U 12 herausbekommen, die in unsrem Hause für Reisen zuständig ist. Wir können das Schiff in Papeete erreichen, wo es übermorgen festmacht. Von dort läuft es nach Fakarava aus. Wir müssen allerdings schon heute nachmittag mit der Lufthansa nach Frankfurt und dann weiter nach Tahiti. Flüge und Schiffspassagen haben wir noch buchen können, das ist das Glück, von dem ich spreche —“
    „Dann bleibt uns ja kaum mehr die Zeit, um unsere Socken einzupacken“, stellte Papenbrock fest, und dann vereinbarten die beiden Herren noch, wo und wann sie sich am Flugplatz treffen würden.
    „Wenn Sie mir keine Ansichtskarte schicken, bring’ ich Sie beide um“, drohte Frau Kiebusch.
    „Das wäre vorsätzlicher Doppelmord“, erklärte Hauptkommissar Papenbrock, „und darauf steht zweimal lebenslänglich.“

Ein Geschenk für Hauptkommissar Papenbrock

    „Na endlich“, stöhnte Hauptkommissar Papenbrock, als er auf dem Flugplatz in Papeete aus dem Flugzeug geklettert war und in die Ankunftshalle kam. Er angelte eine Zigarre aus dem Lederetui, das er in der Innentasche seines Jacketts immer bei sich hatte, und zündete sie an. „Es ist nahezu unmenschlich, daß einem die Fluggesellschaften in ihren Kisten das Rauchen verbieten —“
    „Man kann es auch anders sehen“, bemerkte sein Assistent mit der etwas schiefen Nase. Er war vor einem Jahr von Zigaretten auf Kaugummi umgestiegen. „Und Sie?“ fragte er jetzt einen Mann von etwa vierzig Jahren. Der war Brillenträger und hatte eine Glatze, die er mit einem hellblauen Taschentuch gerade abtupfte. Es war Dr. Steiner, einer der siebzehn Direktoren der „Universum-Versicherung AG.“
    „Wie auch immer“, meinte er, „Jedenfalls ist das hier eine saumäßige Hitze.“ Er hüstelte und korrigierte sich im selben Atemzug: „Wollte sagen, es herrscht hier eine ungewöhnliche Wärme —“
    Die drei Männer lachten sich gegenseitig an. Sie hatten sich mit bunten Hemden, hellen Hosen und Strohhüten als Touristen getarnt, und kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, sie für das zu halten, was sie in Wirklichkeit waren.
    Nachdem sie ihr Gepäck bekommen und die Paßkontrolle hinter sich gebracht hatten, ließen sie sich von einem Taxi direkt in den Hafen verfrachten.
    Dort lag die „MS Europa“ am Pier, direkt beim „Boulevard Pomare.“
    Das riesige Schiff war fast leer. Die Passagiere und der größte Teil der Besatzung kurvten augenblicklich in Omnibussen um die Insel, lagen im Tahiti Beachcomber in der Sonne oder besichtigten das Gauguin-Museum und bestaunten dort die Hütte des berühmten Malers, Stühle, auf denen er gesessen haben soll, Töpfe, in denen er sich sein Mittagessen gekocht, und die Staffelei, auf der er gemalt haben soll. Von seinen Bildern gab es allerdings nur schlechte Kopien. Die Originale hingen in New York, Paris, Amsterdam oder sonstwo.
    Als es dann später
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