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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti
Autoren: Alfred Weidenmann
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schöner und guter Tag für Sie, wenn Sie hören, was ich zu melden habe“, schepperte die Stimme weiter. „Wir haben heute nacht eine ganze Fälscherwerkstatt ausgehoben. Ihr Boß ist ein gewisser Habermeyer, Sie werden es nicht glauben, Doktor und Zahnarzt, mit einer schicken Villa in Dahlem. Im Erdgeschoß die feudale Praxis und im Keller hat er zusammen mit zwei anderen Typen am laufenden Band und für sündhaft viel Geld alle nur denkbaren Papiere, Urkunden, Ausweise und auch Pässe gefälscht. Wir sind schon eine halbe Ewigkeit hinter dem Burschen hergewesen
    „Ist ja sehr interessant, lieber Morlock“, unterbrach ihn Papenbrock, „aber was geht mich das an?“
    Fine ganze Menge, wenn Sie noch zwei Minuten Geduld haben Für ein paar Sekunden deckte ein Summton die Stimme zu, aber dann war sie wieder da. „Also, Sie suchen doch immer noch fieberhaft den zweiten Mann von dem Geldraub im KaDeWe —“
    „Das weiß inzwischen jede Rotznase“, grollte der Hauptkommissar. „Komm doch endlich zur Sache —“
    „ Aber diesen Mann können Sie nur finden, wenn Sie den Namen kennen, mit dem er unterwegs ist. Den Namen in seinem falschen Paß „Spann mich nicht auf die Folter.“
    „Dann, um es kurz zu machen —“ Die Stimme war jetzt wieder so klar zu hören, als rufe sie aus dem Nebenzimmer. „Unser Zahnarzt in Dahlem hat seinerzeit auch die Pässe von Zasche und diesem Krumpeter gefälscht. Und sein neuer Name in dem gefälschten Paß ist Andreas Kolbe
    „Andreas Kolbe“, wiederholte Papenbrock. „Du bist ein Engel, Morlock. Ja, du hast mir wirklich einen schönen, guten Tag geschenkt. Tschüs, mein Lieber
    „Hosianna“, jubelte Assistent Berger und steckte das Funkgerät wieder in seine Jackentasche.
    „Wir geben dich jetzt deinem Unterricht und dem Wasserstoff zurück“, sagte Papenbrock zu Wolf-Dieter und legte ihm die Hand auf die Schulter. Er hatte es auf einmal sehr eilig. „Und was du gehört hast, hast du nicht gehört. Verstanden?“
    „Ehrenwort“, versicherte Wolf-Dieter.
    „Nächstens verabreden wir uns zu Kaffee und Kuchen, ja?“
    „Oder zu einem Eisbein in der ,Melone’ , unsere Eisbeine sind einsame Klasse —“
    Aber da waren Papenbrock und sein Schatten bereits im Laufschritt auf dem Weg zum Hauptportal. Zwischendurch schlitterten sie immer wieder mal ein Stück über den glatten Korridorboden, als ob es Glatteis wäre. Sie waren in Hochstimmung.
    Und jetzt ging alles Schlag auf Schlag.
    Schon eine halbe Stunde später war Interpol eingeschaltet und fahndete daraufhin bei allen wichtigen Polizei- und Geheimdienststellen nach einem jüngeren Mann, etwa dreißig Jahre alt, einmeterneunzig groß und hellblond, mit dem falschen Paß auf den Namen Andreas Kolbe.
    Bei der Beschreibung hatte sich Hauptkommissar Papenbrock Manni Zasche vorgestellt. Die beiden sollten sich ja wie Zwillinge ähnlich sehen.
    Zuerst kam eine Antwort aus Helsinki. Da stimmte wohl der Name, aber der betreffende Mann war schon sechzig Jahre alt, und ein anderer Andreas Kolbe, der in Hongkong lebte, war Kanadier und sprach kein Wort deutsch.
    Aber dann meldete sich das Französisch-Polynesische Gouvernement aus Papeete. Und damit war es eigentlich schon passiert. Ein junger Deutscher, auf den die angegebene Beschreibung zutreffen könnte, sei unter dem fraglichen Namen als wohnhaft auf der Insel Fakarava und mit einer gültigen Aufenthaltserlaubnis registriert.
    Jetzt legte Papenbrock los.
    Auf dem Weg zum Polizeipräsidium schaltete er an seinem Wagen das Blaulicht ein und fuhr zweimal bei Rot über die Kreuzung.
    In seinem Büro stieß er die Tür zum Vorzimmer auf. „Es gibt Arbeit, Frau Kiebusch!“ rief er, stürzte an seinen Schreibtisch und riß den Hörer vom Telefon. „Hallo Zentrale, hier Papenbrock. Versuchen Sie die Präfektur oder die Polizei von Papeete zu erreichen, aber dalli, wenn ich bitten darf…“ Er wechselte den Hörer von einem Ohr zum anderen. „ — Schön, ich buchstabiere — P wie Paul A wie Anton —“
    Inzwischen stand Frau Kiebusch im Zimmer. Sie war so um die fünfzig Jahre alt und schon seit einer halben Ewigkeit die Sekretärin des Hauptkommissars. „Sie sind ja ganz aus dem Häuschen“, sagte sie. „Um was für eine Arbeit handelt es sich?“
    „Zuerst brauche ich einen der Direktoren von der ,Universum -Versicherungs AG’ am Telefon, und dann versuchen Sie bei den Reisebüros, oder wo immer Sie wollen, herauszukriegen, wie man auf dem schnellsten Weg zu einer
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