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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti
Autoren: Alfred Weidenmann
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ahnte das außer ihm kein andrer.
    Einerseits hatte der Kerl geklaut und das jetzt schon zum zweitenmal, überlegte der Junge mit den etwas abstehenden Ohren, als er später in seiner Schule durch den Korridor trabte. Andererseits ist dieser Manni Zasche ein wirklich netter Bursche, und er war immer freundlich zu ihm. Kann man nicht anders sagen. Zudem ist er Stammgast in der „Melone“ gewesen —
    Als es längst geläutet hatte und Studienrat Brinkmann bereits dabei war, die besonderen Eigenschaften von Wasserstoff und seine Zusammensetzung zu erklären, war Wolf-Dieter mit seinen Überlegungen zu einem Ergebnis gekommen: Er ist und bleibt ein Ganove, wie man es auch dreht, daran ist nicht zu rütteln.
    Er streckte seine rechte Hand in die Luft und bat um die Erlaubnis, austreten zu dürfen.
    „Aber der Unterricht hat doch gerade erst angefangen“ wunderte sich Studienrat Brinkmann.
    „Leider trotzdem“, erwiderte Wolf-Dieter und grinste. Aber er stiefelte natürlich nicht zur Toilette. Er galoppierte zu der Telefonzelle im Erdgeschoß dicht neben dem Eingang.
    Schon eine Viertelstunde später holte ihn der Schuldirektor persönlich aus dem Unterricht. „Zwei Herren von der Kripo wollen dich sprechen“, sagte er. Falls du etwas angestellt hast, alarmiere ich deine Eltern, wenn du das willst.“
    „Das wird nicht nötig sein, Herr Direktor“, antwortete Wolf-Dieter. „Aber besten Dank.“
    „Na, dann lasse ich Sie jetzt mit dem Schüler Konopka allein“, meinte der Direktor zu den zwei Herren, die im Korridor an einem Fensterbrett lehnten und warteten.
    „Papenbrock“, sagte der ältere von den beiden, „Hauptkommissar bei der Kripo —“
    „Berger“, stellte sich der jüngere Mann mit einer etwas schiefen Nase vor. „Du hast unsere Zentrale angerufen, und die hat uns über Funk angepiepst. Also, was weißt du?“
    „Moment mal“, unterbrach Papenbrock seinen Schatten. „Wir haben doch genügend Zeit.“ Und jetzt plauderte er mit Wolf-Dieter vorerst einmal über die Schule im allgemeinen, dann über den augenblicklichen Unterricht im besonderen. Schließlich erkundigte er sich nach seinen Eltern und erfuhr dabei, daß die „Melone“ Wolf-Dieters Vater gehörte. Auf diesem Umweg landete der Kommissar am Ende bei Manfred Zasche. Damit war der Moment für den jungen Konopka gekommen. Er berichtete genau und der Reihe nach, was er in der vergangenen Nacht beobachtet hatte. Einerseits in der Kneipe und dann später im Wohnzimmer.
    „Du kannst ja wirklich zwei und zwei zusammenzählen“, lobte Papenbrock. Er fingerte eine Zigarre aus seinem Jackett. „Tja, Manfred Zasche“, meinte er nachdenklich. „Nach allem, was du uns von ihm erzählt hast, ist es dir nicht ganz leichtgefallen, ihn zu verpfeifen?“
    „Und ich bin auch jetzt nicht sicher, ob es so richtig war —“
    „Wenn’s dein Gewissen beruhigt“, lächelte Papenbrock, „wir wissen schon seit heut morgen, wer das Ding beim Spielkasino gedreht hat. Zasche hat am Tatort jede Menge Fingerabdrücke hinterlassen. Er hat sich gar nicht die Mühe gemacht, seine Spur zu verwischen. Er muß sich sicher gewesen sein, daß er dieses Mal verschwunden ist, bevor wir hinter ihm her sind —“
    „Da fällt mir aber direkt der berühmte Stein vom Herzen“, bemerkte der Junge ein bißchen geschwollen. „Ich meine, daß Sie auch ohne mich auf Manni Zasche gekommen sind —“
    „Mehr noch“, mischte sich der Assistent Berger wieder ein. „Er sitzt bereits hinter Schloß und Riegel, und sein geraubtes Geld haben wir auch.“
    „Stimmt“, versicherte der Hauptkommissar. „Wir kommen gerade vom Flugplatz. Der Nebel war sein Pech. Tegel ist vollkommen zu, und heute hat bisher noch keine einzige Maschine starten können. Zasche saß in der Abflughalle wie in einem Käfig, als wir gekommen sind
    „Auf dem Flugplatz Tegel“, wiederholte Wolf-Dieter und blickte durchs Fenster in den leeren Schulhof hinaus. „Und sitzt schon wieder, der Blödmann —“
    „Jetzt mach kein so belämmertes Gesicht“, sagte Papenbrock, „schließlich und immerhin ist er —“
    „Heut ist vielleicht was los“, meinte der Assistent, während er das Walkie-talkie ans Ohr nahm. ,Ja , hier Berger, was gibt’s?“
    „Morlock vom Erkennungsdienst“, quakte eine Stimme. „Muß dringend den Hauptkommissar sprechen —“ Papenbrock ließ sich das Gerät geben. „Da hast du mich, Morlock, schönen guten Tag-“
    „Ja, ich glaub’, es wird wirklich ein
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