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Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Die Sehnsucht der Smaragdlilie

Titel: Die Sehnsucht der Smaragdlilie
Autoren: Amanda Mccabe
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aufgeplatzten Lippen. „Welchen anderen Fluchtweg aus diesem verfluchten Palast gibt es als den über das Wasser? Ich betete nur, dass ich noch rechtzeitig kommen würde.“
    „Und das kamt Ihr. Ihr habt uns gerettet. Dafür kann ich Euch nie genug danken.“
    „Wenn ich nur weiß, dass Ihr am Leben seid, Madame Dum… Marguerite. Es genügt mir, wenn ich weiß, dass Ihr das neue Leben beginnen werdet, über das wir sprachen.“
    Marguerite spürte, wie die Tränen ihr in die Augen stiegen, und sie musste sich ein paar Mal räuspern, bevor sie etwas erwidern konnte. „Ich werde als eine ehrbare, verheiratete Frau ein neues Leben beginnen. Und ich werde nie vergessen, was Ihr heute Nacht getan habt.“ Sie beugte sich vor und küsste ihn zart auf die Wange. „ Merci, mon père.“
    Er lächelte sie an. „Ich würde Euch jetzt gerne die Beichte abnehmen, Madame, und Euch mit der Absolution in das neue Leben schicken. Aber ich fürchte, wir haben nicht die Zeit dazu.“
    „Der Priester hat ganz recht“, sagte Balthazar. „Wenn wir jetzt nicht gehen, wird die Flut gegen uns sein.“
    „Und die Festvorführung ist jetzt sicher schon vorbei“, sagte Nikolai. „Wir werden hier nicht mehr lange allein sein.“
    „Oh nein!“, schrie Marguerite plötzlich auf. Durch die schrecklichen Ereignisse, den Kampf mit dem Comte, dessen Tod, die Unterhaltung mit Pater Pierre hatte sie ganz vergessen, dass sie fliehen mussten. Aber sehr bald würde die Menge der Theatergäste in die Gärten strömen. Sie hatten Glück gehabt, dass bis jetzt keine der Wachen aufgetaucht war. Die Zeit war wirklich sehr knapp.
    Sie sprang auf die Füße und half Pater Pierre beim Aufstehen. „Was werden wir mit ihm machen?“, fragte sie und deutete auf den Comte.
    „Wir sollten die Bühne vorbereiten, denke ich“, sagte Nikolai nachdenklich. Es würde ihre Abschiedsvorstellung werden, zum letzten Mal, so hoffte Marguerite, würden sie etwas inszenieren müssen, um ihre Spuren zu verwischen.
    Er hob Marguerites Mantel vom Boden auf und gab ihr ihren Dolch zurück. Dann straffte er den Wollstoff. „Mache hier und hier einen groben Schlitz. So, als wäre er an einigen Pfählen hängen geblieben.“
    Nachdem sie getan hatte, was er wünschte, zog Nikolai den Mantel durchs Wasser, bis er tropfnass war und drapierte ihn dann kunstvoll am Ufer. Plötzlich schien Pater Pierre aus seiner schuldbewussten Benommenheit aufzuwachen und nickte mit vor Begeisterung strahlenden Augen. Er fügte dem Mantel noch Marguerites Taschentuch hinzu, auf das ihr Monogramm MD gestickt war.
    „Was macht ihr zwei denn da?“, fragte Marguerite verwirrt.
    „Du bist ertrunken, Liebling“, sagte Nikolai. „Leider, leider. Und die Comtesse wird sicher denken, es habe sich um einen Streit zwischen Liebenden gehandelt!“
    „Und dann ertrank auch noch der Comte“, fügte Pater Pierre hinzu. „Als er tapfer versuchte, das Leben seiner Geliebten zu retten, nicht wahr, Monsieur Ostrowski? Ich sah die ganze Tragödie, konnte Euch aber nicht rechtzeitig erreichen.“
    „Und der Priester versuchte trotz allem, euch beide noch zu retten“, fuhr Nikolai fort. „Und dabei holte er sich diese abscheulichen Prellungen. Ihr seid nicht schlecht in diesem Spiel, Vater.“
    Pater Pierre lächelte. „Zu meiner Zeit habe ich in ein oder zwei Mysterienspielen mitgewirkt, Monsieur.“
    „Dann versteht Ihr ja das Wunder der Auferstehung“, meinte Marguerite. „Sehr schlau.“
    Sie trat zurück und schaute zu, wie Nikolai und Balthazar dem Comte Nikolais Degen aus der Brust zogen. Sie rollten den Körper in den Fluss. Den eigenen Degen hielt er immer noch als Gewicht in der Hand. „Wird die Wunde keine Fragen aufwerfen, wenn man ihn entdeckt?“
    „ Wenn man ihn findet“, sagte Balthazar, „wird der Fluss seine Arbeit getan haben. Eine Stichwunde wird man nicht von den Bissspuren der Fische unterscheiden können. So etwas habe ich oft gesehen. Jeden Tag werden in Venedig Leichen aus den Kanälen geholt. Und jetzt, hübsche Madame, sollten wir wirklich aufbrechen.“
    Nikolai schlug Pater Pierre auf die Schulter. „Ihr könnt Euch immer meiner Dankbarkeit sicher sein, Monsieur.“
    Pater Pierre nickte. „Für Madame Dumas würde ich es wieder tun.“
    Nikolai grinste und ergriff Marguerites Hand. „Dann haben wir viel gemeinsam.“
    „Wo werdet Ihr hingehen, nachdem Ihr wegen meines traurigen Ablebens Alarm geschlagen habt?“
    „Ich werde aus dem Dienst des Bischofs
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