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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mitgenommen. »Wir müssen fast alles neu erwerben«, sagte Ginevra. »Sie haben jeden Teller, jeden Fetzen Stoff und die meisten Möbel mitgenommen.«
    »Außer den Sesseln im Aufenthaltsraum«, sagte Rina. »Wer den Raum wohl benutzt?«

    Der Marktplatz erwies sich als trist und nahezu verlassen. Lediglich ein paar dutzend Frauen und Kinder kauften ein. Die meisten Läden waren mit Brettern vernagelt. In der Bäckerei war nur wenig Betrieb.
    Glaser, Töpfer und der Weber waren gut beschäftigt. An einem Stand wurden Frischprodukte der Höfe verkauft, und es gab auch eine Molkerei mit einem guten Käsesortiment. Rina und Ginevra erkannten die Mutter der kleinen Jess. Sie arbeitete in der Bäckerei.
    Die beiden Frauen kauften einige ihrer Honigkuchen.
    Dann spazierten sie um den Marktplatz herum, betraten die wenigen geöffneten Läden, unterhielten sich mit den Besitzern und erkundigten sich, wo man jene Dinge erstehen konnte, die sie für das Gildenhaus brauchten. Die Entsagenden erfuhren, dass sie das meiste davon in Thendara würden besorgen müssen. Eventuell mussten sie es sogar selbst herstellen. »So etwas gibt es hier nicht mehr«, berichtete der Weber. »Und der letzte Händler ist vor mindestens fünf Jahren hier vorbeigekommen.«
    Sie schlenderten zu Kates Laden zurück und leckten ihre noch klebrigen Honigfinger ab. Dort hatte sich eine kleine Gruppe von Frauen versammelt. Ginevra hörte, dass Kate ihnen gerade von ihrer Begegnung am vergangenen Abend erzählte. Als die Gildenschwester Rina davon berichten wollte, vernahm sie Hufschlag und sah, dass sich ihnen eine Kutsche näherte. Als das Gefährt an ihnen vorbeijagte, sprangen die beiden Frauen zur Seite.
    »Wer war das?«, fragte Rina.
    Eine Frau in der Menge drehte sich zu ihr um. »Ihr müsst wirklich fremd hier sein, Mestra, wenn ihr die Kutsche Domna Helenas nicht erkennt. Sie ist die Bewahrerin des Turms von Dalereuth. Sie ist zu Molly der Hebamme unterwegs, um nach der Leronis zu sehen, die von den Banditen beinahe umgebracht wurde.«
    »Ja, wir haben gehört, dass Marla Hastur verletzt wurde, aber wir wussten nicht, dass der Turm ihr jemanden schickt. Man hilft ihr zweifellos, weil sie eine der ihren ist. Sonst wäre es diesen Leuten bestimmt egal.«

    Die Frau runzelte überrascht die Stirn, als sie den Hohn in Ginevras Stimme vernahm.
    »Domna Helena war jeden Tag bei ihr, und andere aus dem Turm haben Molly bei der Pflege geholfen«, sagte sie. Eine kleine Gruppe von Frauen und Kindern hatte sich um die drei versammelt und lauschte ihrem Gespräch.
    »Die Leute aus dem Turm kommen immer, wenn wir sie brauchen«, fuhr die Frau steif fort. »Unter anderem sind sie auch deswegen hier.«
    »Das sagt Ihr, und vielleicht stimmt das auch für diesen Ort. Was mich betrifft, so können mir diese Leute gestohlen bleiben«, sagte Ginevra grob. »Aristokraten, Eliten! Sie verbringen ihre Zeit über Meilen hinweg mit bedeutungslosem Gewäsch und behalten ihr Wissen nur für sich. Und wir können sehen, wo wir bleiben.«
    Rina versuchte, ihr mit den Augen ein Zeichen zu geben. Das Verhalten ihrer Schwester war nicht gerade sehr diplomatisch.
    »Ihr versteht unseren Turm nicht, Mestra«, sagte eine große, ältere Frau. »Vor Jahren, vor dem Vertrag, hat jedermann in Dalereuth für den Turm gearbeitet. Jedes Kind wurde auf Laran überprüft, und jeder, der diese Kraft hatte, wurde ausgebildet. Wir haben in den Hütten vor dem Turm gearbeitet und Haftfeuer und Knochenwasserstaub verpackt, was dann für Kriegszwecke an sämtliche Domänenfürsten versandt wurde. Damals hat Dalereuth floriert, wie Ihr an unseren Häusern seht. Wenn Ihr Euch auf dem Land umschaut, könnt Ihr die schönen Herrensitze erkennen, die jetzt nur noch Bauernhöfe sind. Nach dem Vertrag hatten wir keine Arbeit mehr und wurden wieder zu einem armen Fischerdorf.
    Manche geben dem Turm die Schuld daran, da der Vertrag aus der Turmarbeit im fernen Norden entstand. Aber auch der Turm wurde arm. Doch dessen Bewohner, die Leroni, haben uns ebenso wenig vergessen wie wir sie. Sie bringen noch immer Heilung für jede ernste Verletzung. Sie wollen all unsere Kinder und jeden, der es möchte, in den Künsten des Laran unterweisen.«

    Die alte Frau holte Luft und verfiel nach dieser langen Rede in Schweigen.
    »Du hast die Leute aus dem Turm schon immer verteidigt, Margali«, sagte eine jüngere Frau, die sich auf eine Krücke stützte.
    »Aber nicht alle sind deiner Meinung. Hätten sie keine
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