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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verständlich ist, Ritter zu spielen.
    In einer rein imaginären Welt wäre dies auch schön, aber nicht im Mittelalter.
    Noch etwas. Als Heranwachsende habe ich die Erfahrung gemacht, dass Mädchen allgemein nur zu glücklich darüber waren, wenn ihnen Beschränkungen auferlegt wurden. Die meisten Mädchen, die ich in der Schule kannte, waren mit ihrem Los absolut einverstanden … Während ich Science Fiction las, schmökerten sie zufrieden in ihren Kitschromanen. Ich schwöre, dass die meisten Mädchen, die ich in der Schule kannte, sich für nichts anderes interessierten als modische Kleidung, Make-up und - klar - Jungs.
    Auch ich freute mich, wenn ich hübsche Kleider hatte - oder hätte mich gefreut -, aber mit Make-up hatte ich nie etwas am Hut. Die schlimmste Aussage, die meine Mutter über ein Mädchen treffen konnte, lautete (ohne dass sie es obszön meinte): »Sie ist verrückt nach Jungs.« So kam es, dass ich, obwohl ich Männer mochte, meine Klassenkameraden nie ausstehen konnte. Diejenigen, die ich in der High School traf, begeisterten sich, abgesehen von einigen angehenden Science-Fiction-Fans, nur für Football. Da Football (und Autos) mich schon immer gelangweilt haben (und es, selbst wenn es blasphemisch klingt, auch noch heute tun), hatte ich nie Interesse an männlichen Heranwachsenden der menschlichen Rasse. Als ich unterrichtete, habe ich jedoch gelernt, sie anders zu sehen. Die Mädchen haben eigentlich nur ihren Schmuck verglichen und sich über Jungs unterhalten. (Von den Jungs hatten zumindest einige das geringe Bedürfnis, etwas über Musik und die englische Sprache zu erfahren, die ich ihnen beizubringen versuchte.) Ich kann die Mädchen und Lehrerinnen nicht mehr zählen, die mich beiseite nahmen und mir nahe legten, ich solle mir doch mehr Mühe geben, mich anzupassen, Tänze lernen und so tun, als sei ich an Sport und Tanzmusik interessiert. Kurz gesagt, ich sollte mir einen Jungen schnappen und mich so aufführen wie sie. Es hat ihnen Angst gemacht, dass ich es nicht tat. Ein Mädchen war für mich damals ein Lebewesen, das ausschließlich auf der Welt war, um sich einen Freund anzulachen. Bevor ich erwachsen wurde, habe ich nur selten Ausnahmen kennen gelernt.
    Sollte ich verbittert klingen, liegt es daran, dass ich es bin.
    Erst als ich die Welt der Science Fiction für mich entdeckte, begegnete ich Männern - oder Jungs -, denen es ehrlich egal war, dass sie es bei mir mit einer Frau zu tun hatten.

    Dies müsste Ihnen verdeutlichen, dass ich nicht gerade eine große Hilfe für jene Leute bin, die das Inbild einer perfekten Feministin aus mir machen wollen. Es gefällt mir, prinzipientreuen Feministinnen zu sagen, dass die Welt der Science Fiction der einzige Ort ist, an dem ich nicht dem geringsten Hauch von Diskriminierung begegnet bin. Wer versucht, mich für Kreuzzüge geschundener Autorinnen zu rekrutieren (meine Manuskripte werden von Lektorinnen bearbeitet), kommt nicht sehr weit. Ich bin
    - gelinde ausgedrückt - in Feministinnenkreisen nicht sehr beliebt, was mir aber ganz gut gefällt. (Wo waren denn all diese angeblichen Feministinnen, als ich sie brauchte?)
    Aber die Frauen von heute wollen alles haben. Vielleicht ist das der Grund, warum nach meiner Ankündigung, dass ich dieses Buch herausgebe, eine Story nach der anderen bei mir eintraf, in denen Freien Amazonen neben allem anderen auch Laran haben.
    Ich halte es trotzdem nicht für sehr realistisch. Für völlig unrealistisch halte ich sogar die Vorstellung einer Bewahrerin, die sich zur Freien Amazone wandelt. Das Dasein einer Bewahrerin ist so anstrengend, dass eine Frau, welche die damit verbundene Disziplin nicht mitbringt, nie in eine solche Position gelangen würde. Und gefiele ihr dieses Dasein nicht, würde sie es bereits während der langen und schwierigen Ausbildung merken.
    Trotz alledem bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Flut von Erzählungen über Laran -begabte Freie Amazonen für die imaginäre ›Bevölkerung‹ Darkovers offenbar eine tiefere Bedeutung hat. Deswegen stelle ich Ihnen in diesem Band eine Auswahl von Erzählungen über darkovanische Entsagende mit Laran vor. Was meinen Sie dazu? Stehen Sie auf Seiten der Autoren?
    Jedenfalls hoffe ich, dass Ihnen die Geschichte ebenso gut gefallen wie mir. Neulich hörte ich von einem meiner Fans, ich hätte mir durch meine Schriften über die Freien Amazonen einige alte Leser entfremdet. Die Vorstellung behagt mir wenig. Wirklich, Leute, es ist
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