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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Vielleicht wäre es besser, wenn wir ein zweites Haus in Thendara bauen. In Dalereuth ausgebildete Entsagende können in anderen Gegenden Darkovers vielleicht nicht funktionieren. Der Ort ist zu nachgiebig, zu kompliziert, zu … einfach.
    Die hiesige Kultur ist von Thendara so verschieden wie die der Trockenstädter.
    Es wäre mir lieber, wenn es hier etwas zu bekämpfen gäbe; etwas, gegen das man sich erheben kann. Dieses Gerede bringt uns nirgendwo hin.
    »Wozu soll das alles nütze gewesen sein?«, fragte Ginevra. »Wir haben eine Menge Informationen erhalten, Ginevra«, sagte Rina friedlich.
    »Du und deine Informationen! Getan haben wir aber noch nichts.
    Wir haben nur eine Menge zuckeriges Gesülze darüber gehört, dass ganz Dalereuth eine riesengroße Gilde ist. Nur hat man dieser Gemeinschaft aus Gründen des Vergnügens die Männer hinzugefügt. Glaubst du das etwa alles?«
    »Du übertreibst, Ginevra. Tu doch nicht so. Ich glaube, Dalereuth ist genau so, wie es sich darstellt. Wir müssen heute Nachmittag zum Turm, um zu erfahren, was die Bewahrerin zu sagen hat. Es kann doch sein, dass man uns hier nicht braucht und dass es Ärger gibt, wenn wir versuchen, das Haus wieder zu eröffnen.«

    Die beiden Entsagenden hatten gerade ihr Mittagsmahl verzehrt, als der Ruf sie erreichte. Ein Kurier informierte sie, Domna Helena aus dem Turm wünsche sie zu sprechen.
    »Sollen wir etwa springen, bloß weil eine Leronis der Comyn uns sprechen will?«, murmelte Ginevra.
    »Carla möchte, dass wir mit ihr reden«, sagte Rina, die sich der schlechten Laune Ginevras durchaus bewusst war. »Hätte sie nicht nach uns geschickt, wären wir gegangen. Das weißt du doch. Wenn der Turm nicht will, dass wir das Gildenhaus wieder aufmachen, wird es alles verändern.«
    Nachdem man sie in den Besucherraum des Turms von Dalereuth gebracht hatte, wurden sie von einer Frau mit ergrauendem rotem Haar begrüßt.
    »Nehmt doch Platz«, sagte sie. »Ich bin Helena, die Bewahrerin des Turms von Dalereuth.«
    »Ich bin Ginevra n’ha Rina, und dies ist meine Schwester, Rina n’ha Rina.«
    »Dann seid ihr also sowohl Blutschwestern als auch Schwestern der Gilde?«
    »Ja. Was möchtet Ihr von uns?«
    »Ich möchte darum bitten, dass ihr die junge Marla Hastur mit nach Thendara nehmt, wenn ihr abreist. In ein bis zwei Tagen dürfte sie dazu in der Lage sein. Sie wurde vergewaltigt. Deswegen kann sie keine Bewahrerin sein, wir sind nämlich jungfräulich. Der Turm von Arilinn, in dem sie ihre Grundausbildung erhalten hat, will sie nicht mehr aufnehmen. Hier ist kein Platz für sie. Auch ihre Familie will sie nicht in die Comyn-Burg aufnehmen. Sie hat nur noch eine Alternative: die Gilde der Entsagenden. Sie muss zu den Freien Amazonen gehen.«
    Ginevra war sprachlos und schwieg. Sie schaute Rina an. Rinas Mund stand offen. Dann schloss sie ihn jäh und schaute ihre Schwester an. Die atmete tief ein. Sie wusste, wenn sie zu früh das Wort ergriff, würde ihre Stimme vor Zorn beben.

    »In Ordnung«, sagte die Bewahrerin. »Ihr braucht einen Moment Bedenkzeit. Mir ist klar, dass meine Bitte euch überrascht. Aber ihr werdet morgen oder übermorgen abreisen, und ich möchte, dass ihr Marla mitnehmt.«
    »Vai Leronis …« Ginevra hatte sich wieder unter Kontrolle. »Es sieht so aus, als hättet Ihr eine Entscheidung für Marla gefällt.«
    »Es stimmt. Dazu bin ich da.« Die Bewahrerin klang gelassen, fast eisig.
    »Domna, Ihr müsst verstehen, dass wir auf Bitten anderer hin keine Frauen in die Gilde der Entsagenden aufnehmen. Wir gewähren nur Frauen Obdach, die aus eigenem Antrieb zu uns kommen und um Aufnahme ersuchen. Wir können Marla Hastur auf Eure Bitte hin nicht aufnehmen. Diese Entscheidung kann nur Marla Hastur selbst treffen.«
    »Ihr wagt es, mein Urteil in Frage zu stellen?« Helena von Dalereuth war sichtlich verärgert. Sie betastete den Beutel, den sie an einer Kordel um den Hals trug.
    »Domna Helena, soweit ich weiß, sind jene, die in einem Turm leben und arbeiten, Eiden unterworfen. Jemand in Eurer Position muss Jungfräulichkeit schwören. Ihr müsst also verstehen, dass auch wir einen ernsten Eid sprechen, wenn wir Entsagende werden.
    Unser Orden hat feste Regeln. Ich bin sicher, dass auch Ihr Regeln habt, die sämtliche Mitglieder binden, nicht nur die Anführer.
    Würden wir Eurer Bitte entsprechen, müssten wir unseren Eid und die Regeln unseres Hauses brechen. Deswegen können wir nicht festlegen, dass wir diese
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