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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Stockwerk höher.« Geschäftig nahm sie einen Stapel benutzter Handtücher an sich und holte neue aus einem Schrank, die sie den Frauen gab.
    »Es ist einfach wunderbar hier!«, sagte Rina.
    »Tatsächlich? Wir sind die einzige Herberge im Ort, deswegen haben wir keine Vergleichsmöglichkeiten. Gefällt es Euch wirklich?«
    »Aber ja«, sagte Ginevra. »Eure Herberge gehört zu den besten, die wir je gesehen haben. Aber ich dachte, es wären noch andere Reisende hier.«
    »Ach, Ihr meint die Leute unten? Das sind keine Reisenden, sondern Leute aus dem Ort. Die meisten sind Fischer, und wenn sie ihre Arbeit getan haben, kommen sie vorbei, um bei uns zu baden.
    Wir haben nämlich heiße Quellen, und die meisten Fischer haben kein Bad zu Hause. Anschließend bleiben sie meist zum Essen hier.
    Es erspart ihren Frauen die Kocherei, und nach einem harten Tag können sie etwas Ruhe brauchen. Sie müssen nämlich bei Tagesanbruch wieder raus, und jetzt, im Frühling, graut der Morgen ziemlich früh.«
    Nachdem sie sich gebadet, entspannt und umgezogen hatten, gingen Ginevra und Rina in den Speisesaal, wo man einen Tisch mit Obst und Brot für sie hergerichtet hatte. Ein junges Mädchen, die wie eine kleinere Judy aussah, servierte ihnen einheimisches Bier, frisches Wasser und brachte das Hauptgericht - gebackenen frischen Fisch mit Soße und Gemüse.
    »Sind wir gestorben und auf den Gesegneten Inseln wieder erwacht?«, fragte Rina.
    »Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll. Dalereuth ist ganz und gar nicht das, was ich erwartet habe. Jedenfalls jetzt noch nicht.
    Morgen wissen wir bestimmt mehr.«

    Die beiden Frauen bemerkten, dass die anderen Gäste sie beobachteten und so lange mit ihrer Mahlzeit herumtrödelten, bis Ginevra und Rina fertig waren. Sobald sie die Teller von sich geschoben hatten und sich auf den Stühlen nach hinten lehnten, ertönte das Scharren von Stühlen, und die Leute - Männer sowie Frauen - kamen näher. Zwei kleine Mädchen eilten den Erwachsenen voraus und blieben an ihrem Tisch stehen.
    »Ich heiße Elena. Seid ihr wirklich Freie Amazonen?«, fragte das Mädchen mit dem kurz geschnittenen roten Haar.
    »Kämpft ihr wirklich mit Schwertern?«, fragte die kleine Blonde.
    »Oh, verzeiht, Mestra. Ich heiße Jess.«
    »Ich heiße Rina. Und das ist Ginevra. Wir sind Schwestern, aber auch Gildenschwestern. Wir kommen aus dem Gildenhaus in Thendara. Das bedeutet, dass wir zur Gilde der Entsagenden gehören. Ihr nennt sie Freie Amazonen.«
    »Ahhh, dann seid ihr also wirklich welche«, sagte Elena. Ihr sommersprossiges Gesicht widerspiegelte deutlich eine Art Heldenverehrung. »Ihr seid tatsächlich echte Freie Amazonen?«
    »Ja, wirklich echte. Was wisst ihr denn über uns?«
    »Dass ihr mit Schwertern kämpft und keinem Mann gehorcht, dass ihr richtige Dinge tut und über euch selbst bestimmt. Meine Mutter Molly MacAran wurde im Gildenhaus von Arilinn als Hebamme ausgebildet. Sie hat es mir erzählt. Dies sind meine Mutter und mein Vater Dikon.« Elena sprach voller Stolz, als sie ihre Eltern vorstellte. »Und dies ist meine Freundin Jess MacArthur und ihre Eltern - Kate und Arthur.« Nachdem Elena ihre Pflicht getan hatte, ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und rutschte an den Tisch.
    Auf Rinas Einladung hin zogen auch die anderen Stühle heran und nahmen an dem Tisch Platz.
    »Wenn deine Mutter in Arilinn ausgebildet wurde, gehört sie zu den Besten ihres Standes, Elena«, sagte Rina. »Das dortige Gildenhaus ist nämlich berühmt für seine Hebammenausbildung.«
    Rina lächelte Molly an.

    »Wenn Ihr dort gelernt habt, warum habt Ihr keinen Eid abgelegt?« Ginevra konnte sich keine Frau vorstellen, die bei den Gildenschwestern gelebt hatte, ohne sich den Entsagenden anzuschließen.
    »Ich mag Dikon und die Kinder zu sehr, um von ihnen getrennt zu sein«, sagte Molly.
    »Und das ist auch gut so«, sagte Dikon und zerzauste Mollys dunkles Haar. »Ich wüsste nämlich nicht, was ich ohne meine Molly anfangen sollte. Und Dalereuth ebenso wenig. Sie ist nicht nur Hebamme; sie heilt auch. Man hat die junge Leronis, die von den Banditen beinahe getötet wurde, in unser Haus gebracht.«
    »Wir haben alles gesehen«, sagte Jess mit großen blauen Augen.
    »Wie kam es dazu, dass ihr den Überfall der Banditen auf der Straße verfolgt habt?«, fragte Ginevra.
    »Wir wollten nach Thendara spazieren, um Amazonen zu werden«, sagte Elena. »Wir haben uns das Haar abgeschnitten und sind den ganzen
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