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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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kam, konnte mein früherer Sekretär nicht nur Besucher bereits auf einen halben Kilometer Entfernung riechen, sondern sogar sagen, welcher Spezies sie angehörten.« An Yinkham gewandt, fragte er auf Mikardandou: »Riechst du schon irgend etwas?«
    »Nur, dass Menschen und Tiere hier entlang gekommen sind. Terraner vermag ich außer denen, welche bei Euch sind, keine zu wittern.«
    Sie gingen schweigend weiter. Der Morgendunst löste sich allmählich auf. Reith entfaltete eine Landkarte und beriet sich leise mit Shedan, gestrichelte Linien auf der Karte mit dem Finger entlang fahrend.
    »Hier entlang«, sagte Reith schließlich und marschierte geradewegs in die dichte Wand aus Buschwerk, die den Weg säumte. Sobald sie sich erst durch das Gebüsch und Unterholz gekämpft hatten, fanden sie sich auf einem verlassenen Nebenpfad wieder, der bereits hart von der üppig wuchernden Vegetation bedrängt wurde. Das heller werdende Tageslicht brachte die leuchtenden Farben der Baumstämme zum Vorschein: azurblau, rubinrot, smaragdgrün und golden; aber natürlich auch das Häufchen der acht Eindringlinge.
    Eine Morgenbrise ließ das Laub rascheln. Die Gruppe stapfte weiter, immer wieder von einem versteckten Pfad auf einen anderen überwechselnd. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als Yinkham schließlich eine Hand hob und flüsterte: »Ich rieche windaufwärts Menschenwesen, durchmengt mit einem leichten Hauch von Terranern.«
    »Wie viele sind es?« fragte Reith.
    »Das kann ich auf diese Entfernung nicht sagen. Ich glaube, es sind mehrere.«
    Reith holte die Karte hervor und ermittelte mit Shedans Hilfe ihren derzeitigen Standort. Er zog einen Pfeil durch diesen Punkt, der die Windrichtung anzeigte. Nach einer kurzen Unterredung mit Shedan ging er weiter. Eine weitere Stunde verging, und Yinkham sagte: »Der Wind hat sich gedreht, Herr. Jetzt rieche ich sie dort!« Er zeigte mit dem Finger.
    Wieder markierte Reith die Stelle auf der Landkarte. Mit gedämpfter Stimme erklärte er: »Ihr Lager ist wahrscheinlich in der Nähe des Punktes, an dem sich diese Linien kreuzen – auf keinen Fall mehr als ein paar hundert Meter davon weg.«
    »Wie weit noch?« fragte Fairweather.
    »Grob geschätzt noch eine halbe Stunde.«
    Sie marschierten weiter, im Zickzackkurs auf alten, überwucherten Pfaden ihrem Ziel immer näher kommend. Hin und wieder mahnte Reith sie mit einem leisen »Psst!« zu möglichst geräuschlosem Gehen.
    »Was zum Teufel soll ich denn tun, wenn überall diese verdammten Büsche und Sträucher sind?« schimpfte Arnes, als ein trockener Zweig unter seiner Sohle zerbrach, mit einem Knall so laut wie ein Pistolenschuss.
    »Versuch es einfach so zu machen wie Shedan.« Reith deutete mit einem Nicken zu dem Jäger, der lautlos vor ihnen durch das Gestrüpp glitt.
    Einige Zeit verging. Yinkham hob erneut eine Hand. »Ich rieche sie jetzt ganz stark. Ich glaube, sie sind dort drüben, zu weit entfernt, als dass man sie schon sehen könnte. Bei ihnen sind Terraner.«
    Reith schnallte seine Armbrust ab und zog den Spannhebel von seinem Gürtel. »Laden!« befahl er im Flüsterton.
    Gleich darauf pirschten sich sieben der Retter, über ihre gespannten Armbrüste geduckt, an ihr Ziel heran, Shedan vorneweg, Reith dicht hinter ihm. Yinkham, der zu zierlich war, um eine ausgewachsene Armbrust sinnvoll nutzen zu können, trug statt dessen Alicias kleine Armbrustpistole, die Reith in ihrem Zimmer im Gasthof gefunden hatte.
    Plötzlich ging mit lautem Schnappen eine Armbrust los, und ein Bolzen pfiff haarscharf an Reiths Ohr vorbei. Er wirbelte herum und zischte wütend: »Wer will mich da umbringen?«
    »Es … es tut mir schrecklich leid«, murmelte Bennett Arnes mit einem vorwurfsvollen Blick auf seine unbotmäßige Armbrust. »Ich wusste nicht, dass die Dinger schon losgehen, wenn man den Abzug nur scharf anguckt.«
    Als Arnes seine Waffe neu geladen hatte, schlichen die acht weiter, bis Shedan erneut die Hand hob. Reith flüsterte: »Verteilt euch und legt euch flach auf den Bauch. Sucht euch sorgfältig euer Ziel aus und legt an, aber feuert erst, wenn ich das Kommando gebe.« Er fragte Shedan: »Du weißt, auf welchen du schießen sollst?«
    »Ja. Auf den Burschen an der Tür, sobald das Gefecht beginnt.«
    Reith vermutete, dass Schlegel einen von seiner Bande drinnen postieren würde, um die Gefangenen zu bewachen und sie, wenn nötig, zu töten. Deshalb hatte er den Jäger als den besten Armbrustschützen unter
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