Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
Vom Netzwerk:
selbst macht es mir nichts aus. Aber danach, mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung, tritt eine heftige Reaktion bei mir ein, die sich unter anderem so auswirkt, dass ich weiche Knie kriege.«
    Alicia setzte sich neben ihn und legte den Arm um seine Schultern. Nach einer Weile des Schweigens sagte Reith: »Weißt du, Lish, es spricht eine Menge für die Bewahrung der krishnanischen Kultur. Zu schade, dass die Bewegung in die Hände eines Spinners wie Schlegel geraten ist.«
    »Er hat es letztlich nur gut gemeint – auf seine Weise halt«, sagte Alicia.
    »Sicher – wie die Trasks. Hundertprozentige Schurken sind genauso selten wie hundertprozentige Helden. Aber du hast doch gesehen, wie gleichförmig und öde Terra geworden ist – ob in der Kunst, in den Sitten und Bräuchen oder wo auch sonst immer –, und ich sehe, wie der gleiche Prozess auch hier beginnt.«
    »Aber Darling«, sagte Alicia, »wenn zwei Kulturen aufeinander treffen, kommt es immer zu einer Art Angleichung.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie entlehnen gewisse Dinge voneinander. Wenn die eine weiter fortgeschritten ist, nimmt die andere halt entsprechend mehr. Als die Europäer die tropischen Gebiete Terras eroberten, begannen die Eingeborenen die Europäer nachzuahmen – zum Beispiel die Kleidung –, aber nicht aus rationalen Erwägungen heraus, sondern weil die Europäer die Macht und das Prestige hatten. Wenn die terranische Kultur auf die krishnanische trifft, passiert das Gleiche. Und wenn wir als Amerikaner des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts an die Freiheit des Individuums glauben, warum sollten die Krishnaner dann nicht das gleiche Recht haben, die terranische Kultur zu kopieren?«
    Reith gähnte. »Zu kompliziert für mein schlichtes Gemüt. Liebstes Warzenschwein, können wir bitte jetzt ins Bett gehen? Ich bin fix und fertig.«

 
XIII
RAM KESHAVACHANDRA
     
    D er Rest der Reise brachte Reith keine schlimmeren Fährnisse als das, von Alicia durch so ziemlich sämtliche Geschäfte von Mishe geschleift zu werden, während die Cosmic-Crew die Straßenszenen drehte, die Motilal gefordert hatte. Als die Crew wieder im Gästehaus in Novorecife war und auf die Ankunft des Raumschiffes Ceará wartete, suchten Reith und Alicia Stavrakos auf, um ihn zu fragen, ob – und wenn ja, wofür – er sie noch brauchte.
    Der Produzent machte eine wegwischende Handbewegung. »Wir brauchen euch nicht. Bleibt in der Nähe, damit wir euch schnell finden, wenn noch irgendwas sein sollte.«
    »Ich hätte dann gerne mein restliches Geld, das mir noch zusteht«, sagte Reith.
    Und Alicia fügte hinzu: »Und was ist mit meinem Gehalt für die letzten zwei Wochen?«
    »Ach, verdammt, jetzt nervt mich nicht!« brüllte Stavrakos. »Ich werd noch bekloppt zwischen launischen Diven, einem griesgrämigem neuen Regisseur, eurem pingeligen Oberbullen Castanhoso und einem Berg von Papierkram. Und jetzt kommt ihr mir auch noch mit eurem Scheiß! Ich schreib euch eure Schecks aus, sobald ich die Zeit dazu hab. Warum fahrt ihr nicht auf eure Ranch und macht eure zweiten Flitterwochen?«
    Reith brachte Alicias Sachen zur Ranch. Das Schlüsselungetüm, das er in Vasabád verliehen bekommen hatte, nahm er ebenfalls mit. Der nächste Morgen sah Reith und seinen Hauswart vor der Wand über Reiths Hauptkamin stehen, jeder ein Ende des Schlüssels hochhaltend, während Alicia aus ein paar Metern Entfernung mit kritischem Blick Anweisungen gab: »Ein bisschen mehr nach links … Nein, von mir aus gesehen! … Halt, jetzt ist es zu hoch. Zwei Zentimeter tiefer … Fergus, dein Ende ist höher als das von Khudmet … Jetzt ist es tiefer …«
    »Meine Arme werden langsam lahm«, knurrte Reith.
    »Gleich haben wir’s.« Schließlich kam sie nach vorn und machte mit einem Bleistift Kreuzchen an die Wand. »Wenn wir das nächste Mal nach Novo reinfahren, kannst du ja beim Schmied zwei Haken bestellen, und Khudmet kann die Löcher dafür in die Wand bohren.«
    Reith besuchte die Siedlung mehr oder weniger täglich. Er versuchte mehrmals, Stavrakos zu erwischen, aber der Produzent war immer gerade in einer Besprechung. Wenn Reith anderen Mitgliedern der Crew begegnete, lächelten sie unsicher, so als wäre er jemand, den sie wohl mal irgendwann kennen gelernt hatten, aber von dem sie nicht mehr genau wussten, wo sie ihn hinstecken sollten.
    Nach mehr als zwanzig Jahren auf Krishna war Reith längst eine viel zu wichtige Person geworden, um am Ende einer Tour noch um Trinkgelder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher