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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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genug gefühlt hatte, um sich dieses Spukhaus anzusehen.
    Jaenelle und Marian hatten ein Haus erschaffen, das für Humor mit einem gewissen Biss stand. Es war Furcht erregend, aber mit einem schelmischen Augenzwinkern. Und manche Dinge ließen einen nicht mehr los, so reizend waren sie; wie zum Beispiel der Gesang im Korridor des ersten Stockes.
    Sie sah die anderen Illusionszauber, die Tersa hinzugefügt hatte – und nachdem sie beobachtet hatte, wie sich Augen in den Weintrauben öffneten, war sie sehr froh, die Trauben in dem anderen Spukhaus gemieden zu haben.
    Auf gewisse Weise nahm dieses Spukhaus sowohl Landen als auch Angehörige des Blutes auf den Arm. Und während ihr manches einen Schock versetzte – wie die verdammte Stimme an der Treppe – war es im Grunde nicht …
    Sylvia kam mit wildem Blick und entsetzter Miene auf sie zugeeilt.

    »Sie glauben, dass wir so leben?«, fragte sie. »Landen glauben wirklich, dass wir so leben? «
    Na gut. Vielleicht war es für manche Leute tatsächlich Furcht erregend. Nur nicht aus den zu erwartenden Gründen.
    Rainier kehrte ihnen den Rücken zu, um sich einem plötzlichen Hustenanfall hinzugeben.
    Sylvia drehte sich einmal im Kreis, und im Laufe dieser Drehung verwandelte sie sich von einer Frau mit wildem Blick in eine zornig dreinblickende Mutter. »Wo ist Mikal? Beim Feuer der Hölle, wenn der Junge versucht haben sollte, mit einer dieser kichernden Spinnen durchzubrennen, werde ich ihn so was von tot machen!«
    Surreal sah zu, wie die Königin von Halaway sich einen Weg durch eine Gruppe verblüffter Landen bahnte.
    *Sie wissen nicht, ob sie Teil der Attraktion ist oder eine echte Mutter*, sagte Rainier.
    *So was von tot machen?*, fragte Surreal. *Was genau soll denn das heißen?*
    *Keine Ahnung. Aber in dem Tonfall klingt es auf jeden Fall beeindruckend. Und ich glaube, die Landenmütter sind dabei, sich diesen Ausdruck einzuprägen.*
    Surreal stieß ein Schnauben aus.
    Sie hatten den Großteil des Spukhauses besichtigt. Da sie zur Familie gehörten, hatten sie keinem Geisterführer folgen müssen – und waren nicht immer wieder von den Schatten-Scelties zurück in eine Gruppe getrieben worden. Es war lustig gewesen mit anzusehen, wie die anderen Gäste auf die Überraschungen reagierten, und es hatte sie amüsiert zu beobachten, wie rüpelhafte Landenjungen an Lucivar gerieten. Noch amüsanter war es mit anzusehen, wie heranwachsende Mädchen auf Daemon reagierten, der durch das Haus glitt. Im Gegensatz zu Lucivar, der den Jungen damit gedroht hatte, all ihre vorwitzigen Fingerchen auszureißen und sie ihnen in den Rachen zu stopfen, hatte Daemon einen Schwundzauber über einen Sichtschutz gelegt, sodass er einfach verblasste, während er einen Korridor entlangging,
und all die Mädchen sich fragten, ob er echt war oder eine Illusion.
    »Tja«, sagte Rainier. »Wir haben die Frau in den Spinnweben gesehen und die kichernden Spinnen. Wir haben das Fauchen im Keller gehört, und …«
    »Die verdammte lachende Treppe.« Sie hätte sich beinahe in die Hose gemacht, als sie auf eine Stufe stieg, und jene Stimme unter ihrem Fuß hervordröhnte.
    Rainier grinste, sagte jedoch klugerweise nichts. »Und die Augen auf dem Dachboden.«
    Das Badezimmer mit dem aufplatzenden Käfern hatten sie ausgelassen. Der Dunkelheit sei Dank!
    »Das da ist das einzige Zimmer, das noch anzusehen ist.«
    Sie näherten sich der Tür in dem Augenblick, in dem auch eine Gruppe Landen, im Gefolge ihres Geisterführers, an diese Station des Rundgangs gelangte.
    »Dies ist der Furcht einflößendste Raum im ganzen Haus«, sagte der Geist.
    Der Geist trat beiseite. Die Tür ging ohne Quietschen oder Knarren auf.
    Surreal und Rainier betraten das Zimmer und traten zur Seite. Sie konnten bleiben und sich die »Überraschung« in dem Zimmer so oft ansehen, wie sie wollten. Deshalb schien es nur gerecht, den »Gästen« die bessere Sicht zu gewähren.
    *Hast du irgendeine Vorstellung?*, fragte Rainier.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ein wunderschön hergerichteter Salon. Etwas, das sie in einem Adelshaus in Amdarh erwartet hätte – oder in einem der Salons auf Burg SaDiablo.
    Sekunden verstrichen. Nichts passierte.
    Dann hörte sie die Musik. Anfangs schwach, aber allmählich immer lauter. Und mit der Musik bildeten sich nach und nach die Tänzer aus Nebel, bis sie beinahe zu festen Körpern wurden, beinahe echt.
    Jaenelle und Daemon tanzten. Alleine durch den Anblick konnte Surreal die
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