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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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Daemon. »Erpressung wäre, wenn Lucivar dir sagte, solltest du seinen Bedingungen nicht zustimmen, würdest du es nicht nur mit ihm zu tun bekommen, sondern mit den ganzen übrigen Männern in der Familie, die unglücklich darüber sind, dass du verletzt worden bist. Und das würde Chaosti mit einschließen.«
    Mist, Mist, Mist. Chaosti war der Kriegerprinz der Dea al Mon. Mütterlicherseits mit ihr verwandt. Chaosti wäre ganz genauso schlimm wie Lucivar. Vielleicht sogar noch schlimmer.
    Nicht schlimmer. Niemand konnte schlimmer als Lucivar sein. Jedenfalls kein einzelner Mann. Sollten sie sich jedoch alle gegen sie verbünden …
    »Du bist ungefähr so nützlich wie ein Eimer voll Pisse«, knurrte sie.
    Daemon lächelte nur. »Rainier freut sich genauso. Er wird dir Gesellschaft leisten. Abends könnt ihr euch dann gegenseitig etwas vorjammern.«
    Ihr schossen etliche äußerst schäbige Dinge durch den Kopf, die sich über Daemon sagen ließen, und die sie ihm gerne an den Kopf geworfen hätte. Doch er hielt ihr eine weiße Schachtel mit einem goldenen Band entgegen, und sie beschloss abzuwarten und zu sehen, ob die Bestechung es wert war, dass sie doch lieber den Mund hielt.
    »Pralinen«, sagte Daemon.
    Beim Feuer der Hölle. Für eine Schachtel Pralinen wäre sie heute sogar zu Lucivar nett.
    »Wenn du sie nicht möchtest …«
    »Versuch nur mal, mit der Schachtel von hier zu verschwinden, dann wirst du nämlich ohne deine Haut von hier verschwinden.«
    Daemon grinste. »Das ist das Hexchen, das wir alle so sehr lieben. Jetzt weiß ich, dass es dir wieder besser geht.«
    »Bastard.«
    Lachend reichte er ihr die Schachtel. Dann gab er ihr
einen Briefumschlag von vertrauter Größe. »Die hier liefere ich persönlich ab.«
    Mit zitternden Händen öffnete sie den Umschlag und las die Einladung zur ersten Besichtigung von Jaenelles und Marians Spukhaus.
    »Du musst nicht hingehen«, sagte Daemon sanft. »Wir haben vollstes Verständnis.«
    »Ich habe schon Schlimmeres zu Gesicht bekommen, ich habe schon Schlimmeres erlebt, und ich habe Schlimmeres getan. Ich möchte sehen, was Jaenelle und Marian geplant hatten. Vielleicht wird das dabei helfen, das perverse andere Spukhaus aus meinem Gedächtnis zu löschen.«
    Sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie es ansprechen sollte, doch seit ihrer Rückkehr nach Amdarh war sie darauf bedacht gewesen, so viel wie möglich über Jarvis Jenkell und die Falle herauszufinden, die er der Familie SaDiablo gestellt hatte.
    »Ich habe gehört, das Haus sei niedergebrannt«, stellte sie in möglichst beiläufigem Tonfall fest – und hoffte, dass nur sie das Hämmern ihres Herzschlags vernehmen konnte. »Hexenfeuer, nicht wahr?«
    Er sagte nichts. Sah sie nur mit Augen an, die auf einmal ein wenig glasig, ein wenig schläfrig waren.
    »War Jenkell noch am Leben, als das Feuer das Haus ergriff?«, fragte sie.
    Immer noch nichts. Dann: »Wieso meinst du, sollte ich das wissen?«
    »Du würdest es wissen, Sadi. Du würdest es wissen.«
    Er musterte sie lange. Dann trat er den letzten Schritt weiter vor, sodass er genau neben ihrem Sessel stand. Er beugte sich über sie. Mit der einen Hand hielt er ihr Gesicht, während seine Lippen leicht über ihre Wange strichen.
    Der Sadist flüsterte ihr ins Ohr: »Er war dankbar, als ich ihn sterben ließ.«
    Sie erzitterte – und wusste, dass ihm das Zittern nicht entgangen war.
    Daemon trat zurück. »Ich werde Jaenelle ausrichten, dass
du zum Eröffnungsabend kommen wirst. Rainier hat ebenfalls vor zu erscheinen.«
    Er verließ das Zimmer.
    Sie legte die Schachtel und die Einladung beiseite und erhob sich, wobei sie zusammenzuckte, als ihre linke Seite ziehende Schmerzen durchzogen. Ihr Haupteinwand gegen dieses geforderte Kampftraining mit Lucivar bestand darin, dass ihre männlichen Verwandten nicht wissen sollten, wie schwach sie immer noch war. Nun ja, bis Winsol blieben ihr ein paar Wochen. Sollte es ihr gelingen, ihre Anverwandten bis dahin in Schach zu halten, würde sie sie überzeugen können, dass sie viel Aufhebens um nichts gemacht hatten.
    Obwohl die anderen wahrscheinlich, wenn sie es sich genau überlegte, täglich Bericht von der Heilerin erstattet bekamen, die Sadi angeheuert hatte und die täglich bei ihr vorbeikam und ihren Gesundheitszustand besser kannte als sie selbst. Und Jaenelle hatte gewiss bis in die letzte Einzelheit begriffen, was das Gift ihr angetan hatte, und wie lange es dauern würde, bis sie wieder
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