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Leg los alter Sack

Leg los alter Sack

Titel: Leg los alter Sack
Autoren: Kester Schlenz
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Einleitung
    Liebe Mitsäcke,
    ich darf Sie doch so nennen, oder? Denn eines ist doch klar: Das Älterwerden lässt sich nur mit Humor und einer gehörigen Portion Selbstironie ertragen. Das war in kurzen Worten auch die Botschaft meines Buches »Alter Sack, was nun? – Das Überlebensbuch für Männer«. Zu meiner großen Freude wurde es ein Bestseller. Offenbar ging es vielen Herren wie mir: so um die 50, noch ganz gut dabei, aber irgendwie am Greinen und Jammern, dass das Beste ja nun vorbei sei und man sich wie ein alter Sack fühlt. Nee, muss man nicht, sollte man nicht. Okay, morgens im Spiegel beim Rasieren blickt einen diese faltige Hackfresse mit den Ringen um die Augen an. Der Zahn der Zeit, er nagt. Kann man nicht leugnen. Aber noch isses nicht vorbei, Männer. Meine Kernaussage im »Alten Sack« lautet: Wir sind zwar nicht mehr jung, aber wir können es immer noch krachen lassen, wenn auch im Schongang. Und in diesem Buch will ich sagen, wie. »Leg los, alter Sack!« soll nun zeigen, wie man sich der allmählichen Versackung entgegenstemmen kann. Ich habe es selber ausprobiert.
    Im Rahmen meiner langjährigen journalistischen Arbeit und bei den knallharten (zum Teil verdeckten) Recherchen für dieses Buch habe ich so einiges in Sachen Sackoptimierung ausprobiert.

    Sport- und Fitnessprogramme, Aktivurlaube mit Bärenbegegnungen, Beautyanwendungen, einen Kettensägekurs, Männerkosmetik, einen Hausmänner- und einen Benimmkurs, Meditation, Kampfsport und Krafttraining. Und stets fragte ich mich: Ist das was für alte Säcke? Bringt uns das weiter?

    Ich behandle weiterhin die Tabuthemen »Wie beschenke ich Frauen richtig?« und »Wie mache ich ordentlich Smalltalk?«, und einmal bin ich sogar ein Weihnachtsmann sowie ein Christbaum-Öko-Gärtner gewesen.

    Und in einem Gastkapitel erzählt mein guter Freund, der Schriftsteller Jan Jepsen, warum Segeln der ideale Sport für Männer in den besten Jahren ist, und beschimpft mich schamlos, dass ich zu feige und bequem zum Segeln sei. Das stimmt so nicht, also nicht ganz Es gibt gute Gründe, aber was soll’s? Ich habe das nicht zensiert. Da bin ich locker. Jeder soll seine Meinung sagen dürfen. Man muss auch Kritik einstecken können. Ich bitte Sie aber, dieses Kapitel eines von zahllosen Seereisen verwirrten, von Skorbut gezeichneten, faselnden Zausels mit der nötigen Vorsicht und Distanz zu lesen.
    Herzlich, Ihr
    ALTER SACK

Bewegen Dranbleiben Fitwerden

Penisparaden und Badekappen-Schabracken
    MEINE ERLEBNISSE IM SCHWIMMBAD
    Eigentlich hasse ich Schwimmbäder. Wie das dort schon riecht; diese Mischung aus Chlor, Frittenduft und menschlichen Ausdünstungen. Alles ist nass und feucht und warm. Und dann dieser Lärm, diese entnervende Kakophonie aus Schreien, Prusten, Platschen und Gurgeln. Jugendliche machen Arschbomben. Es spritzt! Und überall um einen herum fleischige Menschen in zu knappen Badesachen. Man sieht mehr in Sachen Körper, als man möchte. Gute Güte, sind viele Deutsche tätowiert, und das oft auch noch schlecht.
    Dennoch möchte ich in diesem Kapitel das Schwimmen lobpreisen und Ihnen sehr heftig ans Herz legen, denn es ist der perfekte Alter-Sack-Sport. Definitiv!
    Man muss sich daran gewöhnen, also an die Umstände, unter denen man diesen sehr nützlichen und wirksamen Sport auszuüben hat. Denn wer von uns hat schon zuhause einen Pool? Nein, man muss leider öffentliche Schwimmhallen, Erlebnis- oder Freibäder aufsuchen. Und obwohl ich dies alles abgrundtief hasse, bin ich für mich – und für Sie, der Sie womöglich noch nicht regelmäßig schwimmen –, bin ich dahin gegangen, wo es weh tut. Ich härtete mich ab – um schließlich wie ein etwas bräsiger Barsch in aller Ruhe beinahe profihaft meine Bahnen zu schwimmen. Und das kam so:

    Bis ich 16 Jahre alt war, konnte ich nicht schwimmen. Dann lernte ich es leidlich in der Schule, blieb aber ein wasserscheuer Sack. Vor allem mochte ich es nicht, meine Birne unter Wasser zu halten. Dieses doofe Gefühl in der Nase, die gereizten Augen – nee, nix für mich. Dieser Zustand hielt bis zu meinem 52. Lebensjahr an. Wenn andere schwammen, planschte ich oder paddelte hundegleich zehn Meter, bis ich mich irgendwo erschöpft festklammerte. Meine Frau und meine Söhne – alles gute Schwimmer – verspotteten mich milde.
    Ich, der respektierte Gatte und Vater – wurde in Schwimmbädern behandelt wie Opi in der Reha-Gruppe.
    Das tat weh, aber die Wasserscheu war stärker. Dann kam ein
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