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Leg los alter Sack

Leg los alter Sack

Titel: Leg los alter Sack
Autoren: Kester Schlenz
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wie der Bahntorpedo. Eigentlich ist es ja klasse – statt zuhause allein zu hocken, stehen die rüstigen Rentnerinnen zusammen im warmen Wasser, unterhalten sich und haben ganz offensichtlich Spaß. Schwimm ich halt in Zukunft um die Damen herum. Vielleicht lächele ich sie ja sogar mal an. Oder – besser noch – ich stell mich dazu und mach beim Wasser-Wedeln mit. Das wird ’ne Sause!

Nottoiletten und Bärenglocken
    ICH UND DIE OUTDOOR-WELT
    Auch im Urlaub will ich als alter Sack nicht bequem werden, sondern Action machen, mich prüfen, an die Grenzen gehen (siehe auch die Kapitel über Aktivurlaube). Dazu muss man natürlich richtig ausgerüstet sein. Oft sind es ja die kleinen Dinge, die uns das Leben in der Wildnis erleichtern.
    Für den Stern habe ich in diesem Zusammenhang einmal verschiedene Outdoor-Accessoires getestet, die im einschlägigen Versandhandel angeboten werden. Es war eine harte Prüfung. Ich musste bei diesem Test bis an die Grenzen des guten Geschmacks, ja sogar weit darüber hinausgehen. Lesen Sie hier, was ich beim Testen erlebte:
    OUTDOOR-TOILETTENARTIKEL
    Stellen Sie sich vor: Man sitzt in einem Kajak, einem Fesselballon oder auf einem Hochsitz und muss mal. Nun mag es vergnügungssüchtigen Gemütern Freude bereiten, sich etwa aus großer Höhe zu erleichtern. Den meisten dürfte Derartiges schwerfallen. Die Outdoor-Industrie weiß hier Rat: Das Angebot an Take-away-Urinalen und Kotgefäßen ist reichhaltig:

    Wir haben da beispielsweise den »Urimed Uribag«, der mit einem recht ordentlichen Rohrdurchmesser die »männliche Anatomie« berücksichtigt, wie der Anbieter etwas verschämt erklärt. Der Uribag verfüge über eine »dicht verschließbare ABS-Dose mit Latex-Auffangbeutel« und einem Fassungsvermögen von »bis zu einem Liter«. ABS- Dose ? Ich bin beeindruckt. Das kenne ich von Autos. Blockaden beim Pieseln sind also fortan kein Problem mehr. Ich simuliere draußen in unserem Garten hinter einer Hecke eine Kajakfahrt und teste den Uribag. Mein Urteil: Man kann damit umgehen.

    Ein bisschen unheimlich ist mir die »Minilet-Outdoor-Toilette«. Sie ist mit einem so genannten »Stegverschluss« und einem »getrennt entsorgbaren Unisex-Stutzen aus Weichschaum« ausgestattet. Das klingt nach einem Spezialgerät von Beate Uhse. Besonders gruselig aber
ist, dass der Auffangbeutel der »Minilet« mit einem »Erstarrungsmittel« ausgestattet ist, das den »Inhalt schnell, geruchlos, sicher und sauber« verfestige. Voll futuristisch! Wie wird das Erstarrungsmittel funktionieren?, frage ich mich vor dem Selbstversuch. Werden gleich bizarre Urinskulpturen den Beutel zieren, aus denen Schamanen die Zukunft lesen können? Ich will hier nicht weiter ins Detail gehen. Ich schreibe nur noch ein Wort: Wackelpudding.
    Kommen wir zur nächsten Outdoor-Nothilfe: Schon der Name lässt Großes erahnen: »Four-Seasons-Outdoor-Toilette«. Es handelt sich hier um ein Sitzklo aus Pappe (mit Deckel!), das immerhin Personen bis 100 Kilo Körpergewicht aushalte und für den Einsatz in der Wildnis gedacht ist. Man soll sich also draußen auf diesen Pappkarton setzen, statt einfach ins Unterholz zu knattern. Ich teste das »Four Seasons« an einem Herbstabend am Rande unseres ländlichen Grundstücks. Auf dem Weg draußen ist niemand. Ich hätte vielleicht auch noch auf den angrenzenden Acker schauen sollen. Dann hätte ich gesehen, dass Bauer Petersen gerade seine Zäune kontrollierte. Verdammt cool, diese Landwirte. Er hat nur freundlich genickt. Mein Fazit: Gehen Sie lieber ins Unterholz.
    Man sieht auf einem Pappklo noch bescheuerter aus als in der »Schranzhocke«.
    Und außerdem müssen Sie nach »Geschäftsschluss« auch noch ein … na sagen wir mal … »ausgebuchtes Four Seasons« mit sich herumschleppen.
    Nicht unterschlagen werden darf an dieser Stelle, dass auch weiblichen Lesern im Kajak oder Ballon geholfen werden kann. Die »Pinki-Nottoilette«
mit »ovalem Trichter« und »großem, flachem Auffangbehälter« sei ideal »für die weibliche Anatomie«, verspricht der Anbieter. Dies gelte auch für die rosafarbene »Sani-fem Freshnette«, eine Art Unterleibs-Schale, die Frauen – ich zitiere den Katalog der Firma Globetrotter – »das Pinkeln im Stehen« ermögliche. Ich habe die beiden letzten Outdoor-Toiletten aus nachvollziehbaren Gründen nicht getestet.
    DIE BÄRENGLOCKE
    Kommen wir zu Dingen fernab der Verdauung: Wer beispielsweise in Kanada wandern geht, kann dort in der Wildnis
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