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Leg los alter Sack

Leg los alter Sack

Titel: Leg los alter Sack
Autoren: Kester Schlenz
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leicht auf Bären treffen. Um diese nicht für jeden erstrebenswerte Begegnung zu verhindern, gibt es »Coglans Bärenglocke«. Die soll – etwa am Rucksack befestigt – die Bären durch lautes Gebimmel schon vor dem Zusammentreffen vertreiben. Ich habe eine solche Glocke schon vor Jahren bei einem Urlaub in British Columbia ausprobiert. Es funktionierte. Wir haben – bis auf eine Ausnahme – keine Bären gesehen! Allerdings auch keine anderen Tiere. Die hören das Geläute nämlich ebenfalls schon weit vor dem Eintreffen des Wanderers und beobachten den vorbeiziehenden, touristischen Spielmannszug kopfschüttelnd aus dem sicheren Unterholz. Wer also garantiert auf keinerlei »wildlife« im Urlaub treffen will, möge zu »Coglans Bärenglocke« greifen. Er wird gänzlich allein im Walde bleiben.
    STÖPSEL GEGEN OHRENSTECHEN
    Was für ein schöner Satz: »Die Bäumchen verhindern Ohrenstechen.« So preist der Globetrotterkatalog seine Ohrstöpsel gegen »das lästige Drücken und Stechen in den Ohren bei Flugreisen«.
    Ich probiere die »Bäumchen« auf einer Dienstreise nach München aus, stecke sie mir – wie vorgeschrieben – eine Stunde vor der Landung in die Ohren und sehe offenbar mit den herausragenden Kunststoff-Röhren komisch aus. Die Stewardess kichert, als sie mir einen Kaffee bringt. Ich kann sie darüber hinaus schlecht verstehen, weil durch den Einsatz der »Travel Smart Ear Planes« auch die Hörfähigkeit um rund 20 Prozent abnimmt. Es hat beim Landen nicht gestochen. Hat es aber auf dem folgenden Rückflug ohne auch nicht.
    DIE REISE-WASSERPFEIFE
    Wer heutzutage noch ohne Wasserpfeife urlaubt, scheint etwas zu versäumen. Schließlich, so heißt es im Werbetext für die »Four-Seasons-Reise-Wasserpfeife«, seien »Geselligkeit und Entspannung weltweit gefragt; nicht nur zuhause oder in arabischen Ländern«. Ich habe ein paar Kumpels von früher, die sehen das mit der Entspannung genauso. Sie bestätigen mir, dass man sich – wie der Anbieter preist – der »Magie eines klassischen Wasserpfeifenzeremoniells« nicht entziehen könne, und erklären sich bereit, die Pfeife mit mir auszuprobieren. Der obere Trichter des dosenartigen Gerätes wird mit angefeuchtetem Tabak bestückt und darauf ein glühendes Stück Kohle gelegt. Der so entstehende Rauch wird dann durch das darunter liegende Wasserreservoir »gezogen«. Ich saugte kräftig. Es war ein Erlebnis. Ich kann mich tatsächlich an einen »milden und weichen Geschmack« erinnern, bevor ich das Bewusstsein verloren habe.
    WÄRMEKISSENSOHLEN
    Kalte Füße sind fies. Wer jemals den Gipfel des Nanga Parbat in unzureichendem Schuhwerk bestieg, weiß, wovon ich rede. Ich war dort zwar nie, aber allein die Vorstellung ! ! ! ! Hilfe bieten in so einem Fall dicke, grüne Plastikeinlagen, die einem die Mauken beheizen – die Gel-Wärmekissen-Sohlen. Ich drücke beim Selbsttest vorschriftsmäßig auf einen kleinen Metallknopf inmitten der Sohlen und stopfe sie schnell in meine Schuhe.

    Der Knopf, so heißt es, schocke »die übersättigte Salzlösung« der Einlagen und erzeuge für etwa 30 Minuten 50 bis 55 Grad Wärme. Ich schlüpfe in meine Schuhe und stelle mich in eine Wanne voller Eiswürfel. Meine Füße bleiben angenehm warm. Was man allerdings nach den kuscheligen 30 Minuten macht, weiß ich leider auch nicht. Gegen Kalt-Fuß-Attacken in der Wildnis sind die Wärmesohlen aber eine schöne Übergangslösung.
    DAS SCHWEIZER MESSER FÜR FORTGESCHRITTENE

    Jeder hat wohl schon mal eines dieser wirklich praktischen Schweizer Offiziersmesser mit den vielen ausklappbaren Utensilien in der Hand gehabt. Aber wer kennt den Rolly Royce unter den Schweizern? Die wirklich große Nummer? Wer kennt die Mutter aller Messer mit dem etwas sperrigen Namen »Champ- und Großes Survival-Set«? Ich habe es für Sie getestet. Das Ding ist zunächst einmal verdammt schwer. Man trägt es in einer Tasche am Gürtel. Ich habe fast eine Stunde gebraucht (und mir drei Fingernägel abgebrochen), um alle Dinge auszuklappen, die das fette Set bietet. Messer, Schere, Gabel, Zange, Flaschenöffner, Korkenzieher und Säge erschlossen sich mir in ihrer Funktionalität sofort. Aber braucht der Wanderer wirklich eine »Stech-Bohr-Ahle« und einen »Endhülsenpresser«? Sind Holzmeißel und Drahtschneider in der Wildnis tatsächlich unverzichtbar? Insgesamt bietet das Set 32 Funktionen. Der eisenharte Traveller kann sicherlich mit allen etwas anfangen. Ich war zum Teil etwas
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