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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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Zweiundsiebzig Stunden waren vergangen, seitdem er sein kleines Spielchen in Gang gesetzt hatte. Er zweifelte nicht daran, dass die erste Hälfte der Schuld vollständig beglichen worden war. Jetzt war es an der Zeit, der Sache ein Ende zu bereiten.
    Hexe wusste das.
    »Ich habe Mrs. Beale bereits in Kenntnis gesetzt, dass ich zum Abendessen außer Haus sein werde.« Genauer gesagt hatte er Beale davon in Kenntnis gesetzt. Er hatte es Mrs. Beale – und ihrem Hackbeil – nicht persönlich mitteilen wollen, nur für den Fall, dass sie bereits mit den Vorbereitungen für das Abendessen begonnen hatte. »Nach meiner Rückkehr stehe ich gerne zur Verfügung, solltest du Hilfe bei deinem Spukhaus benötigen.«
    Ihr Lächeln war weiblich. Katzenhaft. In höchstem Grade beängstigend.
    »Ich freue mich schon«, sagte sie.
    Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben!
    Er saß mehrere Minuten, nachdem Jaenelle das Arbeitszimmer verlassen hatte, einfach nur da und gewährte sich Zeit, um die weichen Knie loszuwerden und wieder so etwas wie ein Rückgrat zu entwickeln.
    Daemon hatte seiner Königin etwas versprochen. Seiner Ehefrau. Und er würde dieses Versprechen halten.

    Aber zuerst galt es, ein anderes Versprechen einzulösen.

    Jarvis Jenkell rollte sich, in eine Ecke gedrängt, noch ein wenig fester zusammen.
    » Ihre kleinen Überraschungen passen nun besser zu deinen Absichten für dieses Haus. Sie sind alle gefährlich. « Das hatte Sadi über Tersas Illusionszauber gesagt. Und er hatte recht gehabt.
    Die Käfer. Die Spinnen. Sogar die Skelettmäuse.
    Die Käfer waren am schlimmsten. Sie überfielen ihn in Schwärmen sobald er versuchte sich auszuruhen, schwollen an, und dann... Diese Zähne ! Sie bissen durch seine Kleidung. Bissen durch seine Haut. Fraßen sich in ihn hinein. Dann waren sie verschwunden, ohne Male zu hinterlassen, spurlos. Doch sein Fleisch vergaß das Gefühl nicht, den Schmerz. Ebenso wenig wie sein Fleisch vergaß …
    Kein Schlurfen von Schuh auf Holz. Überhaupt kein Geräusch. Doch er wusste, dass er nicht länger alleine war. Wusste, was passieren würde. Wieder. Wusste, das Vergnügen würde so kaltblütig und gnadenlos sein wie der Schmerz.
    Was er nicht länger wusste, war, was schlimmer zu ertragen war.
    Der Sadist war eingetroffen.
    »Lass es zu Ende gehen«, flüsterte Jarvis. »Ich flehe dich an. Lass es zu Ende gehen.«
    Der Sadist starrte ihn an. Ein abschätzender Blick.
    »Ja«, sagte Daemon leise. »Die Rechnung mit der Familie SaDiablo ist vollständig beglichen.« Er trat einen Schritt auf Jarvis zu. Noch einen. »Jetzt ist es an der Zeit, die Rechnung zu begleichen, die du dem Kriegerprinzen von Dhemlan schuldest.«
     
    Hexenfeuer erfasste das Haus, und es brannte schnell und
lichterloh. Hexenfeuer bildete einen Teppich, wo einst Gras gewachsen war, und brannte so heftig, dass es den schmiedeeisernen Zaun, der das Grundstück umgab, teilweise schmolz.
    Hexenfeuer, das sich von einem schwarzen Juwel nährte, brannte durch die Zauber und verzehrte die Macht, die noch den Angehörigen des Blutes innewohnte, die in dem Haus gefangen gewesen waren. Auf diese Weise führte es das Töten zu Ende und befreite sie, sodass sie ein Flüstern in der Dunkelheit werden konnten.
    Mit einer Ausnahme.
    Der Junge warf dem Kriegerprinzen, der ihn aus dem Haus gerettet hatte, vorsichtige Blicke zu. Der Prinz hatte behauptet, er sei der Bruder des eyrischen Prinzen, und er würde ihn gewiss nicht des Lügens bezichtigen – selbst wenn dieser Prinz keine Flügel hatte.
    Abgesehen davon war sich der Junge ziemlich sicher, dass dieser Prinz sogar noch Furcht erregender war als der eyrische Prinz, auch wenn er ihm nichts getan hatte.
    »Werde ich zur Schule gehen müssen?«, fragte der Junge. »Ich bin tot, also sollte ich eigentlich nicht zur Schule müssen.«
    »Das wirst du mit dem Höllenfürsten ausdiskutieren müssen«, sagte der Prinz.
    »Oh.«
    Die Augen des Mannes waren glasig, und man hatte ihm beigebracht, Kriegerprinzen zu meiden, wenn ihre Augen glasig waren, denn dann waren sie am allergefährlichsten. Doch da er gestorben war, weil dieser Jenkell ihn hereingelegt und in das Spukhaus gelockt hatte, war er der Ansicht, dass es besser war, Dinge auf der Stelle zu erfragen.
    »Manche Sachen lerne ich gerne«, räumte der Junge ein.
    Ein Hauch Wärme kroch in die kalten Augen. »Dann solltest du das erwähnen.« Der Prinz beobachtete die
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