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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht
Autoren: Anne Bishop
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versprach. Sein Gesicht war zu schön, um als attraktiv beschrieben zu werden, und sein Temperament war typisch für seine Kaste.
    Da er einer der beiden Männer in der Geschichte des Blutes war, die ein schwarzes Juwel trugen, war er ebenso tödlich wie schön. Und möge die Dunkelheit Surreal beistehen, er gehörte zur Familie!
    Dank dieses letzten Umstands konnte sie mit Sicherheit davon ausgehen, schon bald seine ganze Aufmerksamkeit zu genießen. Ein ausgeprägter Beschützerinstinkt lag in der Natur eines Kriegerprinzen, ebenso wie der Wille, sein Territorium zu verteidigen – und auch gewalttätig und tödlich zu sein; von daher war letztendlich zu erwarten, dass ein Kriegerprinz den Frauen in seiner Familie erhöhte Aufmerksamkeit schenkte.
    Bei dem Gedanken verengten sich ihre gold-grünen Augen zu Schlitzen, während sie überlegte, weshalb er sich im Salon des Stadthauses der Familie in Amdarh, der Hauptstadt von Dhemlan, niedergelassen hatte, anstatt den Papierkram in seinem eigenen Arbeitszimmer auf Burg SaDiablo zu erledigen. Wo er hingehörte.
    »Beim Feuer der Hölle, Sadi«, knurrte sie. »Hast du als Kriegerprinz von Dhemlan nicht genug Dinge zu tun, auch ohne dich um meine Mondzeiten zu kümmern?« Das rief ihr das Problem ins Gedächtnis, das über den Salon hereinbrechen würde, sollte Daemon sich in einer Stunde immer noch dort befinden.
    Er legte seine Papiere beiseite und blickte Surreal an, die goldenen Augen voll freundlicher Belustigung.
    »Du bist verheiratet«, sagte sie, als müsste er an dieses Ereignis erinnert werden, das erst vor ein paar Wochen stattgefunden hatte. »Du solltest dich um deine Gattin kümmern, nicht um mich.«
    Keine Antwort. Nur diese ärgerliche Belustigung!
    »Warum kümmerst du dich nicht auch noch gleich um Marians Mondzeiten, wenn du schon einmal dabei bist?«, murmelte sie.

    Die freundliche Belustigung in seinen Augen verstärkte sich noch.
    Mist, Mist, Mist. Er kümmerte sich tatsächlich um die Mondzeiten der Frau seines Bruders!
    Kurzzeitig stieg ein eigenartiges Gefühl in ihr empor, während sie über die Situation nachdachte. Daemon Sadi. Lucivar Yaslana. Halbbrüder durch ihren hayllischen Vater, den Prinzen der Dunkelheit. Kinder des Höllenfürsten. Männer, die Feuer und Eis waren und sich gemeinsam um die Frauen der Familie kümmerten – besonders im Laufe der paar Tage des Mondzyklus, in denen diese Frauen sich nicht der Kunst bedienen konnten und deshalb verletzlich waren.
    Sie musste an den Krieger denken, den sie auf einem Fest kennen gelernt hatte, kurz nachdem Daemon der Kriegerprinz wurde, der das Territorium Dhemlan im Reich Kaeleer beherrschte. Der Mann hatte es geschafft, die Maske eines interessanten Begleiters aufrechtzuerhalten, bis sie eingewilligt hatte, mit ihm ins Theater zu gehen. Dann hatte sein wahres Gesicht durchzuscheinen begonnen. Sie wäre tatsächlich mit ihm ins Theater gegangen, schon um herauszufinden, was er wirklich wollte, aber er hatte abgesagt. In einem kurzen Schreiben hatte er seinem Bedauern Ausdruck verliehen und sich entschuldigt, weil er unerwartet verhindert sei. Sie hatte sich nichts weiter dabei gedacht, sondern war lediglich davon ausgegangen, dass er mehr über sie herausgefunden und sich entschieden hatte, nicht das Risiko einzugehen, während einer Pause im Theater ausgeweidet zu werden. Schließlich neigten Männer, die gewillt waren, eine ehemalige Hure mit Verbindungen zur mächtigsten Familie in Kaeleer zu begleiten, zu einer gewissen Nervosität, wenn sie herausfanden, dass es sich bei der ehemaligen Hure obendrein um eine ehemalige Kopfgeldjägerin handelte.
    Nun fragte sie sich, ob der kleine Mistkerl abgesagt hatte, um keine Knochen gebrochen zu bekommen (Lucivars Methode, um Narren von etwas abzubringen), oder ob er vor einer noch beängstigenderen Drohung davongelaufen
war (falls der Mistkerl in die unglückliche Lage geraten war, einen Plausch mit Daemon halten zu müssen).
    »Welche Leiche in welchem Schrank?«, fragte Daemon.
    Es dauerte ein wenig, bis ihr wieder einfiel, wovon er sprach.
    »Die hier.« Sie tippte mit dem Finger auf die anstößige Buchseite. »Was ist nur mit diesen Leuten los? Warum lassen sie Leichen herumliegen, damit andere sie finden, anstatt sie auf vernünftige Art und Weise zu entsorgen? Und was ist nur mit dem Menschen los, der die Leiche gefunden hat? Mithilfe einer Katze, sollte ich vielleicht hinzufügen. Wozu benötigt er Hilfe? Sogar eine menschliche Nase
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