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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
Autoren: Anne Bishop
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und brach dann in heftiges Fluchen aus. »Du verfluchter Hurensohn, zwinkerst du mir etwa zu?« Er packte Jared an den Haaren und rief mithilfe der Kunst ein Messer herbei. Dann drehte er die Klinge langsam, bis Jared nur noch die scharfe Schneide sehen
konnte. »Nun, Gespiele, in den Salzminen wirst du kaum zwei Augen brauchen.«
    Jared keuchte auf, als die Klinge näher kam, immer näher. Es würde nichts helfen, wenn er die Sache erklärte. Flehen war ebenso zwecklos. Sollte er sich mithilfe der Kunst zu schützen versuchen, würden sich sofort sämtliche Wächter auf ihn stürzen, sodass er letzten Endes mehr als nur ein Auge verlöre.
    Kurz bevor die Klinge Jareds Augapfel berühren konnte, taumelte der Wächter jäh zurück. Er bewegte ruckartig den Kopf, als wolle er etwas abschütteln, und rieb sich dann das Genick mit der Faust. Als er sich umdrehte, erstarrte er und stieß ein leises Winseln aus.
    Jared blinzelte rasch mehrmals hintereinander, ohne zu wissen, ob ihm Schweiß oder Tränen die Sicht raubten. Egal. Der Wächter befand sich zwischen ihm und dem Etwas, das die Aufmerksamkeit des Mannes derart in den Bann geschlagen hatte.
    Während der langen Sekunden, die der Wächter erstarrt blieb, bemerkte Jared die Stille um sie her. Sämtliche leisen Geräusche, die man normalerweise in einem Sklavenpferch zu hören bekam, waren verstummt, so als hätten Sklaven und Wächter gleichermaßen Angst, etwas zu tun, das Aufmerksamkeit erregen könnte.
    Schließlich ließ der Wächter das Messer verschwinden und entfernte sich langsam und unbeholfen, als gehorchten ihm seine Beine nicht mehr richtig.
    Nun versperrte ihm der Wächter nicht länger die Sicht, und Jared blickte in Daemon Sadis kalte goldene Augen.
    Wenn Lustsklaven quasi die adelige Elite in der Sklavenhierarchie waren, dann befand sich Daemon Sadi so weit über den restlichen Lustsklaven, wie diese wiederum über den Sklaven, die als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. Seinen Körper mit den breiten Schultern und das wunderschöne Gesicht anzusehen oder seiner tiefen, verführerischen Stimme zu lauschen, genügte schon, um die meisten Frauen zu erregen – und etliche Männer obendrein, ganz egal, wie
ihre Präferenzen sonst lagen. Man sagte von ihm, dass kein Wesen aus Fleisch und Blut seinen Verführungskünsten widerstehen konnte.
    Und man nannte ihn den Sadisten, weil er genauso grausam wie schön war. Er gehörte Dorothea SaDiablo und war schon seit Jahrhunderten Lustsklave, ebenso wie Jared mit einem Ring des Gehorsams ausgestattet. Abgesehen davon war er ein starker Kriegerprinz, und Leute, die den Sadisten verärgerten, pflegten unter eigenartigen Umständen zu verschwinden.
    Jared seufzte erleichtert auf, als Daemon endlich den Blick abwandte. Der gelangweilte Ausdruck, den sein ebenmäßiges Gesicht zeigte, verriet nichts von seinen Gedanken oder Gefühlen. Doch in der Stimme, die Jared über einen roten mentalen Speerfaden erreichte, schwangen Verständnis und Anteilnahme mit.
    *So, so. Du hast es also endlich nicht mehr ausgehalten.*
    Jared musste an die letzte Königin denken, der er gehört hatte, und an die ganz besonderen Schlafzimmerspielchen, die sie und ihr Prinzenbruder mit ihm veranstalten wollten. Ein Schauder überlief ihn. *Nein, ich habe es nicht mehr ausgehalten*, erwiderte er. *Ich habe sie nicht mehr ausgehalten. *
    Wenn er vor acht Jahren nicht Daemons Interesse erregt hätte, während sie am gleichen Hof gedient hatten, hätte er nicht so lange überlebt. Für gewöhnlich wurden Lustsklaven nach ein paar Jahren Dienst im Bett emotional labil. Daemons Lektionen hatten ihm dabei geholfen, eine gewisse Distanz zu dem zu bewahren, was man ihm zu tun befahl oder was man mit ihm tat.
    Doch selbst diese Distanz hatte beim letzten Mal nicht ausgereicht.
    *Das Luder hatte den Tod verdient*, sagte Daemon, als sei die Ermordung einer Königin etwas derart Gewöhnliches, dass es im Grunde nicht der Rede wert war. In Sadis Fall kam das der Wahrheit wahrscheinlich sogar recht nahe. Doch dann änderte sich sein Tonfall, und er klang wie ein
Lehrer, der sich ein wenig über seinen Lieblingsschüler ärgerte. *Aber du hättest ein wenig subtiler vorgehen können. *
    Die Frau an Daemons Seite zupfte ihn am Ärmel seines schwarzen, maßgeschneiderten Jacketts. Es schien sie zu verwirren, dass sie sich so weit von den Belustigungen und Verkaufsständen entfernt hatten. Im Vergleich zu Daemons Aussehen mit seinem hayllischen Einschlag –
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