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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
Autoren: Anne Bishop
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einer jener hayllischen Wächter mit den hellen Juwelen war zurückgekehrt und hatte vom Misslingen des Plans Bericht erstatten können.
    Mehr hatte Dorothea nicht gebraucht.
    Tja, Krelis hatte nicht den gleichen Fehler begangen. Er hatte Räuberbanden, die seinen Befehlen folgten, an den
Kutschstationen postiert, welche die Graue Lady bei ihrer Rückkehr vom Sklavenmarkt am wahrscheinlichsten benutzen würde. Sie würden jeglichen Geleitschutz, der dort auf sie wartete, aus dem Weg räumen und einen Boten an seinen Stellvertreter Lord Maryk schicken. Maryk würde zusammen mit sorgfältig ausgesuchten, erfahrenen Wächtern aus dem Ersten und Zweiten Kreis kurz vor der Grauen Lady an der Station eintreffen, um das Attentat zu Ende zu bringen. Sollte dieser Hinterhalt nicht zum gewünschten Erfolg führen, und Maryk und die Männer umgebracht werden, hielt er immer noch einen Trumpf in der Hinterhand, um das Miststück ausfindig zu machen und den Diebesbanden eine Spur zu weisen, der sie folgen konnten. Die Jagd würde weitergehen, bis die Graue Lady tot war.
    Krelis betastete das Abzeichen des Hauptmanns, das sich an seiner linken Schulter befand.
    Mithilfe der Zauber, die Dorothea gewoben hatte, würde seine Strategie aufgehen, und er würde ihre gefährlichste Rivalin zu Fall bringen. Das würde den adeligen Bastarden im Ersten und Zweiten Kreis beweisen, dass er kein Emporkömmling aus dem Dritten Kreis war, der eine begehrte Stelle bei Hofe durch Einsatz seines Schwanzes ergattert hatte.
    Natürlich kannte er keinen einzigen Mann, der nicht Sex einsetzen würde, um seine eigenen Ziele zu erreichen.
    Doch es war nicht immer so gewesen.
    Er konnte sich noch gut an jene Nacht vor so vielen, vielen Jahren erinnern. Damals hatte er aufbleiben dürfen, als ein paar Freunde seines Vaters zu Besuch gekommen waren, um sich wie jede Woche die Zeit mit Schachpartien und Männergesprächen zu vertreiben. Es war spät geworden, und er hatte auf dem Sofa geschlummert. Sein Vater, der sich rege für Haylls Geschichte, insbesondere für die der Angehörigen des Blutes, interessierte, hatte leise seine Besorgnis über Veränderungen geäußert, die sich in den letzten paar Jahrhunderten in ihrer Gesellschaft vollzogen hatten. Olvan hatte keinerlei Anschuldigungen erhoben, hatte keine Namen genannt, sondern lediglich auf Unterschiede in der
Art hingewiesen, wie Männer behandelt wurden, die nicht an einem Hof dienten.
    Am nächsten Tag, als Vater und Sohn eine Landstraße in der Nähe ihres Dorfes entlangwanderten, kamen ihnen die Königin der Provinz und zwölf ihrer Wächter entgegen geritten. Die Königin hatte Olvan ein paar ungehaltene Fragen gestellt und war über seine respektvollen Antworten immer mehr in Rage geraten.
    Ein paar Minuten später baumelte Olvan an einem Ast. Die verzauberten Seile an seinen Handgelenken hinderten ihn daran, die Knoten mithilfe der Kunst zu lösen oder die Stricke zu zerreißen. Selbst wenn es ihm gelungen wäre, sich zu befreien, wären seine Juwelen nicht dunkel genug gewesen, um es allein mit der Königin und ihren Wachen aufzunehmen.
    Sie ließen ihn dort hängen, während er die Königin anflehte, ihm zu verraten, auf welche Weise er ihr Missfallen erregt habe. Als das Flehen schließlich verstummte, zückten sechs der Wachen ihre Peitschen und entrollten sie.
    Die Kraft der Hiebe ließ Olvan immer wieder hin- und herschwingen.
    Auf den Gesichtern der Wachen hatte sich keinerlei Mitleid abgezeichnet, und die starken Arme, welche die Peitschen schwangen, hatten nicht die geringste Gnade gekannt. In den Blicken der Männer hatte höchstens ein Hauch Angst gelegen, als würde es sie auf irgendeine Weise beschmutzen und in den Augen ihrer Königin weniger begehrenswert machen, wenn sie mit einem Mann in Berührung kamen, der nicht zu gehorchen verstand.
    Während der ganzen Prozedur hatte ein anderer Wächter Krelis festgehalten und dafür gesorgt, dass der Junge die Bestrafung mit ansah.
    Als sie davonritten, ließen sie seinen Vater halbtot an dem Baum hängen.
    Krelis konnte sich noch daran erinnern, wie er verzweifelt zum nächsten Haus gelaufen war, um Hilfe zu holen. Auf der Fahrt nach Hause hatte er neben seinem blutenden
Vater gesessen. Und er hatte ebenso wenig vergessen, wie groß der Widerwille der Heilerin gewesen war, auch nur einen Finger für den Ausgepeitschten zu krümmen.
    Jahre später war ihm endlich aufgegangen, dass die Bestrafung nicht das Geringste mit den höflichen
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