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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
Autoren: Anne Bishop
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Antworten zu tun gehabt hatte, die sein Vater der Königin gegeben hatte, sondern mit dem Umstand, dass Olvans älteste und getreueste Freunde kein einziges Mal mehr zu Besuch gekommen waren oder seinen Vater in ihre Häuser eingeladen hatten.
    Damals hatte Krelis den Entschluss gefasst, sich zu einem Wächter ausbilden zu lassen.
    Damals hatte er begriffen, dass es gleichgültig war, wie Männer in der Vergangenheit behandelt worden waren. Für einen hayllischen Jüngling war lediglich von Bedeutung, unter den derzeit herrschenden Umständen zu überleben. Und das war nur möglich, wenn man an einem starken Hof diente.
    Krelis stand von der Steinbank auf und streckte sich.
    Hier war er also, hatte gerade einmal sein sechzehntes Jahrhundert begonnen – ein junger Mann, gemessen an den Standards des langlebigen hayllischen Volkes – und war bereits der Hauptmann der Wache des stärksten Hofes in ganz Hayll. Ein wichtiges Ziel hatte er erreicht, doch im Grunde war es nichts weiter als ein Sprungbrett zu anderen Zielen, denn er wollte noch höher hinaus.
    Er hatte zu lange und zu hart gearbeitet, als dass er sich seine Pläne von einem dahergelaufenen Miststück mit grauen Juwelen durchkreuzen lassen wollte, das in ein paar Jahrzehnten ohnehin sterben würde.

Kapitel 3

    Beinahe hätte er es geschafft, beinahe wäre er nahe genug herangekommen, um auf einen der Winde aufzuspringen. Wären ihm ein paar Augenblicke mehr geblieben, bevor der Auktionator ihn mithilfe des Gehorsamkeitsringes hinabgezogen und zu einer leichten Beute für die Wachen und ihre Peitschen gemacht hatte, wäre er mittlerweile längst zu Hause.
    Jene Augenblicke hätte er zur Verfügung gehabt, wenn er den Wachtposten umgebracht hätte, der vor dem Sklavenpferch Dienst geschoben hatte. Doch im letzten Moment, als der wilde Fremde in seinem Innern schon mordlustig vorgestürzt war, hatte er die gleiche wissende Angst in den Augen des Wächters gesehen, die sich in den Augen der Königin widergespiegelt hatte, kurz bevor ihr Blut an seinen Händen klebte … und er hatte die Wildheit gewaltsam zurückgedrängt. Sein Angriff hatte den Wächter jedoch so lange außer Gefecht gesetzt, dass es Jared gelungen war, aus dem Pferch zu entkommen. Doch der Mann war zu schnell wieder zu sich gekommen und hatte zu schnell Alarm schlagen können.
    Eine weitere Gelegenheit würde es nicht geben. Nicht nach dieser Nacht.
    Es tut mir leid, Mutter. Es tut mir so leid.
     
    »Nun siehst du nicht mehr so hübsch aus, was, kleiner Bettgespiele?«
    Die Schmerzen sowie die höhnischen Worte des Wächters rissen Jared aus seinen Gedanken. Er sah den Mann an, einen niederträchtigen, brutalen Kerl, dessen gelbes Juwel genauso schmierig war wie der Rest seines Aufzugs. Jared erwiderte nichts.

    Der Wächter hustete und spuckte aus. »All ihr hübschen Bürschchen. Stolziert in euren feinen Kleidern herum, als wärt ihr etwas Besseres als andere Männer, echte Männer, die wissen, wie sie mit ihrem Schaft umzugehen haben. Tja, jetzt wird niemand mehr mit dir spielen wollen, was, mein hübsches Kerlchen? Abgesehen von den Königinnen in Pruul, und jeder weiß, was für Spiele die am liebsten spielen!« Der Wächter grinste und offenbarte dabei ein schwarzes Loch an einer Stelle, an der ihm zwei Zähne fehlten.
    Jared betrachtete den Wächter argwöhnisch. Beim Morgengrauen hatte man ihn zurück in den Sklavenpferch gebracht und ihn auf die Knie gezwungen. Anschließend war er so fest an vier hüfthohe Eisenpfähle gebunden worden, dass er sich überhaupt nicht mehr bewegen konnte, noch nicht einmal den Kopf drehen. Seit der Nachmittagsration vom Vortag hatte er weder Nahrung noch Wasser erhalten. Der Auktionator hatte ihm mit seinem Kontrollring, der mit Jareds Ring des Gehorsams verbunden war, seit seiner Gefangennahme letzte Nacht fortwährend leichte Schmerzen zugefügt. Seine Genitalien waren so wund, dass er die Zähne zusammenbeißen musste, um keinen lauten Schmerzensschrei auszustoßen, als eine Fliege über seine Hoden spazierte.
    Die Fliegen verursachten ihm zusätzliche Qualen, indem sie um die Peitschenwunden an seinem Rücken und Bauch summten, die wieder aufgesprungen waren, als die Wächter ihm die Hände auf den Rücken gerissen und seine Arme nach oben gezerrt hatten, um die Riemen an den hinteren Pfählen festzubinden.
    Eine Fliege landete auf Jareds Wange. Er schloss das linke Auge, bevor die Fliege es erreichen konnte.
    Der Wächter starrte ihn kurz an
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