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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
Autoren: Anne Bishop
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hervorbrachte: »Nein, Priesterin.«
    Dorothea warf ihm einen ebenso heimtückischen wie amüsierten Blick zu, bevor sie wieder in dem Zimmer aufund abging. »Sie ist eine gefährliche Feindin. Eine Königin mit grauem Juwel, die über das Territorium Dena Nehele jenseits des Tamanaragebirges herrscht. Seitdem sie vor vierzig Jahren ihren Hof gegründet hat, ist sie mir ein Dorn im Auge, denn sie kämpft gegen meine Versuche an, dem Reich Terreille die wohltätige Führung von Hayll angedeihen zu lassen.«
    Zögernd sagte Krelis: »Da sie keinem der langlebigen Völker entstammt, muss sie mittlerweile ziemlich alt sein.«
    »Aber sie ist immer noch stark«, versetzte Dorothea unwirsch. »Solange sie am Leben ist, wird sich Dena Nehele Haylls Einfluss entziehen können, und die angrenzenden Territorien werden weiterhin durch diesen Widerstand gestärkt werden. Selbst wenn sie morgen sterben würde, bräuchte es mindestens eine Generation, um ihren Einfluss ganz auszulöschen.«
    »Du hast vor, dieser Grauen Lady den Krieg zu erklären?«
    Dorotheas goldene Augen nahmen einen harten gelblichen
Farbton an. »Hayll lässt sich nicht zu solch barbarischen Akten wie Krieg herab. Worin bestünde der Nutzen, ein Territorium zu erlangen, das von einem Krieg gebeutelt wurde, wie die Angehörigen des Blutes ihn führen?« Sie strich sich erneut mit der Feder übers Kinn. »Es gibt subtilere Wege, dafür zu sorgen, dass ein Territorium reif für die Ernte ist. Aber das ist nicht deine Angelegenheit.«
    Krelis starrte zu Boden. »Nein, Priesterin.«
    »Deine Aufgabe besteht darin, die Graue Lady aus dem Weg zu räumen.«
    Ohne nachzudenken, stieß er hervor: » Wie denn? «
    Sie blickte ihn voller Abscheu an. Bereute sie es, dem alten Hauptmann übel mitgespielt und auf diese Weise seinen taktisch klugen Verstand verloren zu haben? Doch dann änderte sich ihre Miene.
    »Armer Junge«, murmelte sie und streichelte ihm sanft über die Wange. »Ich bin grausam zu dir gewesen, nicht wahr? Nein, Liebling« – sie legte ihm die Finger auf die Lippen – »du brauchst es nicht zu leugnen. Schließlich kannst du von den Gewohnheiten dieses Miststücks nichts wissen.« Sie trat einen Schritt zurück und seufzte. »In ihrem eigenen Territorium ist Grizelle zu gut beschützt, als dass du dort an sie herankommen könntest. Doch in den letzten paar Jahren ist sie zweimal im Jahr aus ihrer Höhle hervorgekrochen, um den Sklavenmarkt in Raej zu besuchen.«
    »Ein Sklavenmarkt.« Krelis’ goldene Augen leuchteten auf.
    Dorothea schüttelte den Kopf. »Raej gilt als neutraler Boden. Wenn dort aus irgendeinem Grund eine Königin umgebracht wird, könnte es passieren, dass andere in Zukunft fernbleiben. Und wie sollte man dann Spielzeuge verkaufen, derer man überdrüssig ist, und sich neue zulegen?«
    »Ein Sklave könnte mit einem treu ergebenen Diener ausgetauscht werden, und dann …«
    »Sie kauft niemanden aus Hayll, und außerhalb unseres Volkes gibt es keine treu ergebenen Diener. Manchmal nicht einmal innerhalb unseres Volkes.«

    Krelis musste seine Frustration niederkämpfen. Dies war die erste wichtige Aufgabe, die sie ihm übertrug, seitdem er vor ein paar Monaten zum Hauptmann der Wache aufgestiegen war. Er wollte sie nicht enttäuschen. Auf keinen Fall. »Was soll ich dann tun, Priesterin?«
    Dorothea blieb stehen. »Lord Krelis, du bist der Hauptmann der Wache. Es liegt ganz bei dir, wie du es anstellst, sie zu beseitigen.« Ihr Gesichtsausdruck hellte sich ein wenig auf. »Wenn du es allerdings möchtest, werde ich meine besondere Kunst einsetzen, um dir auf jede erdenkliche Art behilflich zu sein.«
    Er atmete erleichtert auf. »Danke, Priesterin.«
    Dorothea musterte ihn unangenehm lange. Dann lächelte sie. »Ich wusste, dass ich die richtige Wahl getroffen habe, was den neuen Hauptmann meiner Wache betrifft. Deinem Vorgänger habe ich das gleiche Angebot unterbreitet, doch er wollte meine Hilfe nicht. Dass das Miststück seiner Falle recht leicht entkommen konnte, war Grund genug, an seiner Loyalität zu zweifeln, meinst du nicht auch?«
    Bei dem Gedanken daran, wie das Gesicht des ehemaligen Hauptmanns jetzt aussah, durchlief Krelis ein Zittern. »Ja, Priesterin.«
    »Um deine Treue werde ich mir doch wohl keine Sorgen machen müssen, oder?«
    »Nein, Priesterin.«
    Dorothea trat auf ihn zu und schlang ihm die Arme um den Hals. »Weißt du, Liebling, ich bin sehr großzügig zu einem Mann, der mich zufriedenstellt.« Sie
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