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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht
Autoren: James Mia
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Kistenauspacken nach oben geschickt. Kurz darauf hatte Fiona angerufen und sie mit dem neuesten Klatsch und Tratsch aus Edinburgh versorgt, worüber sie den Mord völlig vergessen hatte. Fee hatte nämlich gerade Miranda Cooper, eine von ihren Mitschülerinnen aus der St. Geoffrey’s, zusammen mit Neil Stevenson im Kino gesehen. Neil, der aussah wie Orlando Bloom und in den April seit achtzehn Monaten verknallt war. Im Laufe des vergangenen Jahres war es ihr gelungen, sich ganz allmählich mit ihm anzufreunden. Er war sehr sportlich, gehörte zur In-Clique der Marshgate-Jungenschule, und ihre Wege hätten sich unter normalen Umständen wahrscheinlich niemals gekreuzt, wenn es der glückliche Zufall nicht gewollt hätte, dass seine Mutter eine von Silvias Busenfreundinnen war. Immer wenn Silvia sie von der Schule abgeholt und noch »auf einen Sprung« bei den Stevensons vorbeigeschaut hatte, waren er und April praktisch gezwungen worden, sich miteinander zu beschäftigen. »Geh ruhig hoch zu Neil und unterhalt dich ein bisschen mit ihm, Schatz«, pflegte ihre Mutter dann zu sagen und ungeduldig mit der Hand zu wedeln. »Ihr könnt euch doch eine CD anhören oder so etwas.« April hatte sich immer darüber geärgert, dass ihre Mutter offenbar kein Problem hatte, sie unbeaufsichtigt in das Zimmer eines Jungen zu lassen; hielt sie sie wirklich für so unattraktiv, dass sie keine Angst hatte, es könnte etwas passieren? Das Gute daran war, dass sie und Neil, nachdem sie ihre anfängliche Verlegenheit abgelegt hatten, gemeinsam über ihre Mütter lästerten und mit der Zeit zu so etwas wie heimlichen Verbündeten wurden. April hatte sich zwar nicht unbedingt Chancen bei Neil ausgerechnet, noch nicht einmal, als er sie zu seinem siebzehnten Geburtstag in einen Pub auf der Princess Street eingeladen hatte – aber hoffen durfte man als Mädchen ja wohl, oder? Sie hatte sich von ihrer Mutter ein traumhaft schönes Gucci-Kleid im Bohemestil geliehen und war mit Fee und einer anderen Freundin losgezogen. Als sie ein paar hundert Meter vor dem Pub zufällig Miranda begegneten, hatten sie sie spontan eingeladen mitzukommen. Ein fataler Fehler , wie sich herausstellte.
    »Meinst du den Mord in Dartmouth Park?«, fragte ihr Vater und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Ich hätte gedacht, darüber wärst du schon längst bis ins kleinste Detail informiert.«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil das Opfer ein ziemlich bekannter Sänger war. Seine Band hieß… Belarus.«
    Aprils Augen weiteten sich. »Was?! Alix Graves ist… umgebracht worden?«
    Im Gegensatz zu dem Großteil der Mädchen in ihrer Klasse war April kein Belarus-Fan. Ihre Musik war ihr einen Tick zu depressiv und die Texte zu düster. Ihr letztes Album war in einer Besprechung des New Musical Express als »extrem experimentell« bezeichnet worden. Aber Alix Graves war unbestritten heiß. Sie kannte mindestens drei Mädchen, die sicher sofort bei der Telefonseelsorge angerufen hatten, als sie erfahren hatten, dass er ermordet worden war. Fee zum Beispiel – alle wussten, dass sie jeden Abend vor dem Schlafengehen sein Foto küsste.
    »Wer ist dieser Alix Graves?«, fragte Silvia und zog den Gürtel ihres Seidentrenchcoats enger.
    »Wie bitte? Alix Graves ist zufällig einer der bekanntesten Rockstars in ganz England«, sagte April ungläubig. »›Moon Cry‹? ›Dark Angel‹?« Erstaunt blickte sie in das ratlose Gesicht ihrer Mutter. »Du hast echt noch nie was von ihm gehört?«
    Ihr Vater lächelte. »Deine Mutter hört lieber Sting. Jedenfalls ist Alix in seinem Haus in Dartmouth Park ermordet worden, und das ist ziemlich weit von hier. Es besteht also kein Anlass zur Sorge. Aber die Polizei tappt offenbar immer noch völlig im Dunkeln und hat keinerlei Anhaltspunkt, wer der Mörder gewesen sein könnte. Sie tippen auf einen geistesgestörten Fan, aber das sind nur Vermutungen.«
    April zückte sofort ihr Handy, um Fiona anzurufen, als ihre Mutter sich vernehmlich räusperte.
    »Was ist denn jetzt?«, sagte sie gereizt. »Soll ich dich zur Schule mitnehmen oder nicht?«
    April schleuderte ihrer Mutter einen vernichtenden Blick zu. Verstand sie denn nicht, dass das welterschütternde Neuigkeiten waren? Alix Graves war umgebracht worden und – was noch viel wichtiger war –, es war sozusagen direkt hier um die Ecke passiert! Sie musste dringend mit Fiona sprechen. Wahrscheinlich lief sie schon schwarz verschleiert durch Edinburgh.
    »Ab mit dir, Liebes. Wir
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