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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Scheintüren, der echte Eingang ist mit Granit so natürlich zugemauert, daß niemand auf den Gedanken kommt, dahinter seien die Gänge zu einem Grab.«
    »Dieser Professor Mitchener ist daraufgekommen, Suliman. Und vor allem dieser Deutsche! Er hat Schriftzeichen entziffert.«
    Djelfa schnaufte hörbar. Die Aufregung steigerte seinen Blutdruck und seinen Insulinspiegel. »Können Sie sofort auslagern?«
    »Kaum …«
    »Dann lassen Sie sich etwas einfallen, Suliman. Wie hoch ist gegenwärtig mein Anteil?«
    »Zwei Millionen Pfund, Gemal …«
    »Sieh an! Für zwei Millionen Pfund sollte Ihnen aber allerhand und sehr schnell etwas einfallen, Suliman.«
    Djelfa legte auf und lehnte sich in seinen brokatbezogenen Sessel zurück. Auf seiner Stirn bildeten sich zwei steile Falten. Der Gedanke, daß diese verfluchten Archäologen das Grab des Menesptah finden könnten, beunruhigte ihn sehr.
    Die erste Warnung erhielt Dr. Herburg.
    Er war mit Leila an den Nil gefahren. Sie saßen am Ufer, sahen den Flußfischern zu, die mit ihren flachen Booten und breiten Segeln auf dem Strom hin und her fuhren. Dann lagen sie im harten Ufergras und küßten sich. Wenn Leila ihre braunen Arme um ihn schlang und ihn fest an sich zog, kostete es ihn große Kraft, das Versprechen, das er ihrem Vater gegeben hatte, zu halten.
    »Ich liebe dich!« sagte sie immer wieder. »Ich liebe, liebe dich! Ich will, daß du mir gehörst, mir ganz allein! Warum kommst du nicht? Mein Vater? Mein Vater ist weit weg. Auf einem anderen Stern! Aber ich bin hier, ich! Warum bist du so kühl?«
    Sie streifte das Oberteil ihres Bikinis ab und trommelte mit ihren langen schlanken Beinen in das Ufergras des Nils.
    Es war eine Leistung, da stark zu bleiben.
    Dann kam die Warnung.
    Ein schmutziger, verschmitzt lachender Fellachenjunge tauchte plötzlich auf und warf ihnen etwas zu. Es war ein Stein, um den ein Zettel gerollt war. Ehe Frank Herburg reagieren konnte, rannte der Junge davon.
    Leila wickelte das Papier von dem Stein und gab es Herburg. Ein paar Zeilen, sogar in deutscher Sprache, mit einer großen flotten Schrift geschrieben, bedeckten den Zettel:
    »Befolgen Sie die Warnung Menesptahs! Denken Sie daran, daß bisher 44 Forscher, die die Ruhe der Pharaonen störten, auf geheimnisvolle Weise starben! Denken Sie daran, was geschrieben steht: ›Der Tod wird den mit seinen Schwingen erschlagen, der die Nähe des Pharao stört.‹ Die Schwingen des Todes rauschen schon über Ihnen …«
    Frank Herburg ließ den Zettel in seinen Schoß fallen. »Die Worte des Tut-ench-Amun«, sagte er ganz ruhig. »Allein sechsundzwanzig Menschen, die mit diesem Pharaonengrab zu tun hatten, starben innerhalb kurzer Zeit.«
    »Ich weiß es.« Leila schmiegte sich an ihn. »Laß uns nach Berlin, laß uns in deine Heimat fliegen.«
    »Wegen dieses Zettels? Nein!« Frank Herburg faltete das Papier zusammen und steckte es in die Tasche. »Wer auch immer diesen Wisch geschrieben hat und aus welchen Motiven auch immer – er wird genau das Gegenteil erreichen. Jetzt werden wir Tag und Nacht graben, bis wir den Kind-König gefunden haben! Eins hat der anonyme Schreiber erreicht: Ich weiß jetzt, daß es einen Menesptah gegeben hat und daß wir vor der Lösung des Rätsels um diesen Pharaonen stehen. Die Polizei wird uns beschützen.«
    »Was kann die Polizei gegen den Fluch der Pharaonen tun?« fragte Leila und umfaßte Herburg. Er spürte, wie sie vor Angst zitterte.
    »Du glaubst daran?«
    »Ja. Du nicht?«
    »Nein!«
    »Und die vierundvierzig Toten unter den Forschern?«
    »Man kann ihren Tod in den meisten Fällen medizinisch exakt erklären. Herzversagen, Unfälle, Infektionen, ein Selbstmord …«
    »So?«
    »Wenn man will, kann man aus allem etwas Geheimnisvolles herauslesen«, antwortete Frank Herburg und lächelte; aber es war doch ein etwas gequältes Lächeln. »Mich beeindruckt das alles nicht. Ich bin kein Phantast, der eine Blinddarmentzündung als Fluch der Pharaonen ansieht!« Er sprang auf und zog Leila aus dem Gras hoch. »Wollen wir schwimmen?«
    »Nein«, sagte sie leise und umarmte ihn, als wollte sie ihn aufhalten.
    »Auf einmal …?«
    »Ich habe Angst, daß du ertrinkst!«
    »Du weißt, ich bin ein fabelhafter Schwimmer.«
    »Trotzdem …«
    »Ach so!« Herburg lachte laut auf. »Du glaubst, Menesptah zöge mich in die Tiefe des Nils?«
    Er löste sich aus ihren Armen, lachte wieder und lief dann hinunter an das Flußufer. Während des Laufens zog er sich schon
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