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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin
Autoren: Celeste Bradley
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Baum.
     
    Der Ballsaal war voller Raubtiere mit dem Drang nach sinnlicher Erfüllung, voller Jungfrauen auf der Jagd nach einer triumphalen Partie und voller Anstandsdamen, die alles daran setzten, diese beiden Gruppen auseinanderzuhalten. Normalerweise war das eine interessante Zusammenstellung, die mit Sicherheit genug Stoff für einen Abend größten Amüsements bot.
    Doch im Augenblick war Ethan Damont – Spieler, notorischer Frauenheld und erwerbsloser vorgeblicher Gentleman – nur darauf aus, den Hinterausgang zu finden.

    Mit den Jahren hatte Ethan die Erfahrung gemacht, dass es immer besser war, nach einem Abend höchst einträglichen Kartenspiels die Stätte seines Wirkens über den weniger geläufigen Weg zu verlassen, für den Fall, dass irgendjemand im Nachhinein auf die Idee kommen sollte, dass ein gewisser professioneller Spieler … nun ja … falsch gespielt hatte.
    Im Augenblick wäre es nicht gut, wenn seine Ärmel und Taschen durchsucht würden. Ethan war sehr stolz auf seinen ungebrochenen Rekord vorgeblicher Ehrbarkeit, und er wollte das Schicksal nicht herausfordern, indem er für alle weithin sichtbar aus der Vordertür hinausstolzierte.
    Ein karmesinroter Handschuh legte sich auf seinen Arm und zwang ihn, stehen zu bleiben. Eine dunkeläugige Dame mit bemerkenswerter Oberweite lächelte zu ihm hinauf.
    »Welch Freude, Sie wiederzusehen, Mr Damont.« Die letzten Worte waren mehr gehaucht als gesprochen. Einen kurzen Moment entsann sich Ethan der Kosenamen, die sie ihm im selben Tonfall ihrer Stimme verliehen hatte.
    Natürlich war der Ehemann der Dame nicht gerade davon erbaut gewesen, während jener Hausparty, an die er sich lieber nicht erinnern wollte, die Worte »Schneller, mein Hengst!« aus dem Schlafzimmer seiner Frau zu hören.
    Es war an der Zeit, dass er ging. Mit einem letzten wehmütigen Blick auf den bereits erwähnten Busen verneigte sich Ethan und lächelte bedauernd. »Leider muss ich mich von Ihnen verabschieden, Madam. Dringende Geschäfte, Sie wissen schon.«
    Er hatte kaum mehr als zehn Schritte gemacht, da wurde er von einem anderen behandschuhten Arm angehalten. Dieser war in smaragdgrüne Seide gehüllt, die haargenau zu den Juwelen um den Hals einer stattlichen Blondine passte.

    »Darling, ich hatte ja keine Ahnung, dass du hier bist!« Sie atmete tief ein. Wundersame Dinge liefen im eng geschnürten Mieder ihres rabenschwarzen Kleides ab.
    Ah, die Witwe Bloomsbury …
    Die Nächte – und Vormittage und Nachmittage -, die er im Bett der Witwe verbracht hatte, waren tief in Ethans Erinnerung eingebrannt. Sie war ja so gelenkig!
    Ethan küsste den Handschuh auf ihrem Handrücken. »Nicht jetzt, aber bald«, murmelte er. »Ich muss los.«
    Als er sich abwandte, sah er eine entfernt bekannte Dame in Saphirblau, die strahlend lächelnd auf ihn zukam. Verdammt, möglicherweise gab es auf diesem Ball überhaupt keine Jungfrauen! Er drängte sich durch die Tanzenden, um ihr zu entkommen.
    Dieses Mal hielt er den Kopf hoch und die Augen offen. Es gelang ihm, den nächsten Damen, die sich auf den Weg zu ihm gemacht hatten, zu entgehen, und er erreichte die Terrassentür, ohne ein weiteres Mal angehalten zu werden.
    Außer Atem und mit dem Gefühl, der von der Meute gehetzte Fuchs zu sein, warf er einen letzten, verzweifelten Blick zurück, bevor er durch die Tür in den dunklen Garten schlüpfte.
     
    Offensichtlich stimmte es doch, was Lady Penningtons Mutter ihrer Tochter immer wieder gesagt hatte: Man konnte nie wissen, wann man froh darüber war, ein frisches Paar Unterhosen zu tragen. Glücklicherweise hatte sie an diesem Abend ein brandneues Paar angezogen. Wenn man kopfüber vom Ast eines Baumes hing, war der Zustand der Unterhosen und des Strumpfbandgürtels von eminenter Bedeutung.
    Jane hörte auf, gegen ihre Röcke anzukämpfen, die um ihren
Kopf und ihre Arme fielen, und hing einfach mit ihren Kniekehlen um den Ast und ließ sich leise vor und zurück schwingen.
    Der Boden – viel zu tief unter ihr, als dass sie einfach loslassen und fallen könnte.
    Der Ast – unmöglich, ihn zu fassen zu kriegen, wenn ihr Oberkörper in ihren eigenen umgedrehten Röcken gefangen war. »›Die neue Linie ist sehr schmal, Miss‹«, erinnerte sich Jane zornig an die Worte der Schneiderin. »›Trippelschritte sind ungemein angesagt, Miss. Eleganz geht über alles, Miss.‹«
    Na gut, sie musste es wieder versuchen. Vorsichtig raffte sie den Stoff mit den Händen, während sie
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