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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle
Autoren: Christoph Hardebusch
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Treffen zu wählen. Keine Zeugen für unsere kleine … Absprache.«
    Schon wurde Szilas’ Lächeln selbstbewusster. Die Niederlage musste dem Marczeg noch in den Knochen stecken, auch wenn er einen großen Teil seiner Soldaten hatte retten können. Seine Verluste waren geringer als die des Bündnisses gewesen. So sehr die Trolle auch gewütet hatten, sie waren nur wenige gewesen, und ihr Auftauchen hatte der Moral der Truppen einen größeren Schlag verpasst als den Kriegern selbst.
    »Ich hoffe, Eure Reise war angenehm? Trotz der schlechten Wege?«, erkundigte sich Marczeg Laszlár höflich.
    »Der Winter erleichtert das Reisen nicht gerade. Ich nehme an, dass Eure Vorräte weniger knapp sind als die der Wlachaken?«
    »Vermutlich«, gestand Szilas ein. Er warf dem Dyrier einen misstrauischen Blick zu.
    Er fürchtet, dass ich Geheimnisse an seine Feinde preisgebe. Amüsant, dachte Sargan, ehe er fortfuhr: »Nun, in Teremi ist die Lage schwierig. Die Vorratskammern sind leer, die Ernte war mehr als mager. Es ist eine Schande, dass die Wlachaken einen Gesandten des Goldenen Imperiums auf diese Art und Weise behandeln. Als wenn es angemessen wäre, dass ich am Hungertuch nage!«
    Angesichts der Empörung in Sargans Stimme lächelte der Masride. Er neigte das Haupt und wies auf die Karaffe mit Wein. »Etwas Drachenblut? Aus meinem Keller; ein vorzüglicher Jahrgang. Süß und schwer, so wie Wein sein sollte.«
    »Drachenblut? Ich weiß nicht, ob mir das mundet«, scherzte Sargan.
    »So nennt das einfache Volk den Wein aus meiner Heimat«, erklärte Szilas. Als er nach der Karaffe griff und einschenkte, verdrehte Sargan für einen Moment die Augen. Er hält mich immer noch für einen Popanz aus dem Goldenen Imperium. Aber als der Marczeg aufsah, lächelte Sargan bereits wieder und nahm den Pokal dankend entgegen. Obwohl er das Metall durch seine Handschuhe nicht spüren konnte, bewies sein Gewicht, dass das Gefäß aus Gold sein musste.
    »Steht es wirklich so schlecht um diese ›Freien‹ Wlachaken?«
    Die Neugier in der Stimme seines Gegenübers ließ Sargan innerlich grinsen. Innerhalb weniger Sätze war aus dem misstrauischen Marczeg ein leutseliger Mann geworden.
    »Herrschten in einer Provinz des Goldenen Imperiums derartige Zustände, dann würden Köpfe rollen. Nachdem man die bisherigen Träger dieser Köpfe nackt durch Colchas getrieben hätte!«
    Lächelnd nahm der Marczeg diese Worte auf. Er spielte mit seinem Pokal, ohne von dem Wein zu kosten. Mit einem Nicken hob Sargan das Trinkgefäß und setzte es an die Lippen. Da endlich tat Szilas es ihm gleich.
    »Etwas Ähnliches dachte ich mir bereits. Die Wlachaken sind nicht in der Lage, allein und aus eigener Kraft ein Land zu bewirtschaften. Sie brauchen Führung.«
    »So ähnlich klangen auch Marczeg Békésars Worte.«
    »Békésar«, rief Szilas abfällig aus und winkte ab. »Tamár ist kein wahrer Masride. Er hat sein Volk verraten, und seine Untergebenen werden dies schon bald erkennen. Sich den Wlachaken anzudienen war ein Fehler. Die Gerüchte besagen, dass er sich während der Flucht sogar eine wlachkische Buhle genommen hat.«
    »Das erscheint mir in der Tat recht eigentümlich. Sein Volk wird ein derartiges Verhalten kaum akzeptieren, oder?«
    »Nein. Im Frühjahr …«, begann Szilas, doch dann hielt er inne.
    Sargans Miene blieb unbewegt. Was man nicht alles für das Wohlergehen des Goldenen Imperiums tun muss, seufzte er in Gedanken.
    »Im Frühjahr werde ich den Kampf wieder aufnehmen. Ihr sagt es selbst, ehrenwerter Legat: Die Wlachaken sind schlecht vorbereitet. Tamár ist noch nicht von seinen Wunden genesen; vielleicht erliegt er ihnen noch. Schon jetzt strömen die aufrechten Masriden zu meinem Banner, denn sie sehen, wohin das Haus Békésar sie geführt hat. Meine Stärke wächst mit jedem Tag, während meine Feinde schwächer und schwächer werden.«
    Ein selbstgefälliges Lächeln huschte über Szilas’ Antlitz. Sargan nickte bedächtig. Plötzlich gab es einen dumpfen Stoß von der Tür her. Der Masride sprang auf, die Hand auf der Waffe, während sich Sargan vorsichtig umsah. Langsam öffnete sich die Tür, und Balaos blickte herein.
    »Gebieter, Attaga hat die Geschenke vorbereitet.«
    »Lass sie herein«, befahl Sargan und wandte sich dann Szilas zu, der Balaos argwöhnisch anblickte: »Es sei denn, der Marczeg hätte etwas dagegen einzuwenden?«
    »Was? Nein, natürlich nicht«, erwiderte Szilas und ließ sich wieder nieder.
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