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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle
Autoren: Christoph Hardebusch
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Sargans Blick fiel auf Balaos’ Faust, die der Krieger vor die Brust gehoben hatte. Die dunklen Augen des Sylken verrieten keinen seiner Gedanken, während Sargan unmerklich nickte.
    »Verzeiht, Gebieter«, sagte Attaga, die den Raum mit einem Tablett in den Händen betrat. Sie bewegte sich, ohne aufzusehen, und verneigte sich tief. »Ich bin gegen die Tür gestoßen.«
    »Wir werden später über deine Verfehlungen sprechen. Erfülle jetzt deine Pflicht.«
    Ohne zu antworten, trat die Dyrierin an den Tisch und stellte zwei kleine Teller und eine Schüssel voller Obst auf den Tisch. Geschickt ergriff sie ein silbernes Messer und schnitt die Früchte auf. An Szilas’ Blick erkannte Sargan, dass der Marczeg diese Art von Obst noch nie gesehen hatte.
    »Das sind Feuertrauben. Manche nennen sie auch Tränen der Agdele«, erklärte er deshalb. »Eine besondere Köstlichkeit, die nur in einigen wenigen Gebieten des Imperiums gedeiht. Eine Frucht, die dem Goldenen Imperator selbst angemessen ist!«
    Interessiert sah Marczeg Laszlár der Dyrierin zu, wie sie die Früchte gewissenhaft schälte, sie dann rundherum aufschnitt und aufbrach. Das gelblich rote Fruchtfleisch glänzte im Licht der Kerzen. Sehr sorgfältig entkernte Attaga die Hälfen und schnitt sie in gleichmäßige Viertel, die sie auf den Tellern platzierte.
    »Für gewöhnlich trinkt man dazu einen mit Wasser verdünnten herben Wein, denn die Frucht ist sehr süß, doch ich fürchte, ich habe meine mageren Vorräte aufgebraucht, da ich sonst als Gast der Wlachaken nur schmutziges Wasser aus dem Magy bekommen hätte!«
    »Ich bin sicher, dass diese wunderbaren Früchte auch zu Drachenblut hervorragend munden«, erwiderte Szilas höflich, während sich Attaga rückwärts zurückzog und den Raum verließ.
    »Vermutlich.«
    »Drachenblut und Feuertrauben; das klingt bereits wie eine Einheit«, fuhr Szilas fort, während er sich Stücke der Früchte in den Mund steckte. »Vielleicht könnt Ihr dem Imperator einige Fässer des Weins mitnehmen, mit einem besonderen Gruß von mir!«
    »Oh, ich bin sicher, der Goldene Imperator wird begeistert sein«, entgegnete Sargan, wobei ihn die Vorstellung, seinem Herrscher Wein aus Ardoly zu kredenzen, halb amüsierte und halb entsetzte. ›Wählerisch‹ ist ein viel zu schwaches Wort für den erlesenen Geschmack des großmächtigen Gebieters.
    Der Dyrier ließ Szilas nicht aus den Augen, der bereits einige Stücke der kostbaren Früchte verschlungen und mit dem süßen Rotwein heruntergespült hatte.
    »Feuertrauben sind sehr selten und in Colchas mehr als ihr Gewicht in Gold wert. Das liegt nicht nur an ihrem köstlichen Geschmack, den Ihr sicherlich schon bemerkt habt«, begann Sargan seine Ausführungen. Szilas nickte lächelnd. Eine Schweißperle stand dem Masriden auf der Schläfe.
    Betont langsam ergriff Sargan mit der behandschuhten Hand ein Stück von seinem Teller und steckte es in den Mund. Der süße Saft rann über seine Zunge, und er schloss die Augen. Wie kann man diesen Geschmack mit solchem Wein mischen?
    »Sondern daran, dass ihre Zubereitung, wie soll ich sagen? Heikel, ja, sehr heikel ist.«
    »Heikel?«, fragte Szilas heiser. Fahrig wischte der Marczeg sich über das Gesicht.
    »Seht Ihr, die Frucht selbst ist eine harmlose Delikatesse, doch die Kerne sind aus besonderem Stoff. Sie enthalten ein Gift, das für einen Menschen tödlich sein kann.«
    Szilas’ Augen weiteten sich entsetzt; er wollte etwas sagen, doch kein Ton kam über seine zuckenden Lippen.
    »Wenn man sie nicht mit besonderer Sorgfalt entfernt, dann besteht Gefahr für Leib und Leben. Auch das Fruchtfleisch direkt an den Kernen kann von dem Gift durchdrungen werden, deshalb muss man es entfernen. Allerdings schmälert man so das Gewicht und auch den Preis der Frucht. Ein steter Anreiz für die Händler, nur das Allernötigste des Fruchtfleisches zu entfernen.«
    Freundlich blickte Sargan zu dem Marczeg hinüber und wischte einen Tropfen Fruchtsaft, der an seinen Handschuhen klebte, am Tischtuch ab.
    »Zum Glück ist Attaga eine Spezialistin. Sie weiß genau, wie viel der Frucht sie entfernen muss, damit keine Gefahr besteht.«
    Mit weit aufgerissenen Augen umklammerte Szilas seinen Hals.
    »Pferde können die ganze Frucht einfach so essen. Es macht ihnen nichts aus. Verwunderlich, nicht wahr?«
    Die Augen schienen Szilas nun aus den Höhlen zu treten. Er riss an dem Kragen seines Gewandes.
    »Ihr versteht sicherlich, dass mir die Hände
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