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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra
Autoren: John Maddox Roberts
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seine Haltung veränderte sich spürbar. »Bürger? Du planst, römische Bürger auf erst kürzlich annektiertem Territorium zu verhaften und sie für einen Prozess nach Rom zu schaffen? Einen Prozess, der Jahre dauern kann? Das klingt nicht vernünftig, Kommodore!«
    »Ich fürchte, es wird notwendig sein, wenn ich die Piraterie in diesen Gewässern ausrotten soll«, beharrte ich.
    »Unsinn!« fuhr er mich verärgert an. »Finde sie, zerstöre ihre Schiffe, spüre ihr Lager auf, und bring mir die überlebenden Verbrecher hierher, dann werde ich sie mit dem größten Vergnügen für dich kreuzigen lassen. Wenn es hier Römer gibt, die mit ihnen unter einer Decke stecken, geh zurück nach Rom und klage sie an. Ich werde meine Amtszeit jedenfalls nicht damit beginnen, römische Mitbürger vor den Augen von Ausländern zu entehren!« Nun, ich hatte nicht damit gerechnet, dass es leicht werden würde.
    Ich trieb mich noch eine Weile auf dem Empfang herum, wobei ich meinen Weinkonsum mäßigte und mich vergewisserte, dass meine Waffen stets griffbereit waren. Als ich den Garten verließ, um zu sehen, was sonst in der Stadt los war, grüßte mich eine vertraute Stimme.
    »Senator! Decius Caecilius!« Es war Alpheus, bereits ein wenig beschwipst, mit einem schief auf seinem Dichterhaupt sitzenden Lorbeerkranz. Er war in Begleitung einer Gruppe ähnlich weinseliger Freunde. »Komm, schließ dich uns an!« Ich bahnte mir einen Weg zu der munteren Truppe.
    »Ich dachte, du würdest an den Zeremonien teilnehmen«, wunderte ich mich.
    »Es ist nichts mehr zu tun«, erwiderte er. »Ich habe den heiligen Chor einstudiert, aber ansonsten gibt es in dem Ritual für mich keine Funktion, also genieße ich die Feierlichkeiten wie alle anderen. Trink etwas mit uns. Es gibt eine erstklassige Taverne unweit des Hephaestus-Tempels, die nur heute mit Rosenblättern aromatisierten Wein aus Judäa ausschenkt.«
    »Wie heißt der Laden?« fragte ich, stets bemüht, meine Allgemeinbildung zu erweitern.
    »Zum Hermaphroditus. Schon die Statue am Eingang ist einen Besuch wert«, versicherte Alpheus mir.
    Das faszinierte mich. Ich hatte noch nie eine wirklich überzeugende Darstellung des doppelgeschlechtigen Sprosses von Aphrodite und Hermes gesehen und war neugierig, wie dieses Standbild das schwierige Thema löste.
    »Hermes, such Julia und sage ihr, sie soll sich zu uns gesellen.«
    »Ich würde dich lieber nicht allein lassen«, maulte mein stets besorgter Sklave.

    »Sei kein Idiot«, fuhr ich ihn an. »Ich bin mit Freunden unterwegs, und niemand wird während der Feier Ärger machen. Jeder, der versucht, den Spaß zu verderben, wird von der Menge als Opfer für die Göttin in Stücke gerissen.«
    »Es gefällt mir trotzdem nicht«, meinte er mürrisch. »Wie soll ich Julia denn in diesem Pöbel finden?«
    »Das ist leicht«, erklärte ich ihm. »Sie werden sich an einem der berühmtesten Plätze der Stadt aufhalten, und Flavia wird die größte und protzigste Sänfte weit und breit haben. Sie wird über die Köpfe der Menge hinweg weithin sichtbar sein. Also, ab mit dir.«
    Er lief los, und Alpheus stellte mich seinen Begleitern vor, die durch die Bank griechische Namen hatten, die alle gleich klangen: Amynthas und Amoebeus und Admetus und noch etwas in der Richtung. Ich wusste, dass ich mich am nächsten Tag ohnehin nicht mehr daran erinnern würde, und machte deshalb keinerlei Anstalten, sie namensmäßig auseinander zuhalten. Tavernenbekanntschaften, vermutete ich, heute verschworene Brüder und morgen vergessen.
    »Bleibst du noch länger auf Zypern?« fragte ich Alpheus, als wir zu unserem Ziel aufbrachen.
    »Sobald die Zeremonien morgen beendet sind, mache ich mich auf den Weg zur nächsten Insel«, erwiderte er leichthin. »Das ist bedauerlich. Ich hatte mich schon darauf gefreut -« Ich stockte, als ich fünf gut bewaffnete Schläger sah, die sich, ihre gierigen Augen mit kalter Entschlossenheit auf meine Wenigkeit fixiert, einen Weg durch die Menge bahnten. Sofort bereute ich, Hermes weggeschickt zu haben.
    »Gabinius' Männer«, stieß ich hervor, »weißt du, wie wir sie abhängen können?«
    »Hast du eine Fehde mit Gabinius? Und ihr Römer tadelt uns Griechen ständig für unsere Machtkämpfe«, gluckste er. »Meine Freunde kennen die Stadt gut. Einen Haufen eisenbepackter Römer abzuhängen, sollte kein Problem sein. Komm mit.« Wir bogen in eine enge Gasse, die in eine noch engere Gasse mündete, in der eine Leiter an einer
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